10 Fakten zum 16. November

  1. Heute ist der „Internationale Tag für Toleranz“, der von der UNESCO ins Leben gerufen wurde. In Artikel 6 der Erklärung der 28. Generalkonferenz im November 1995 heißt es: „Mit dem Ziel, Problembewusstsein in der Öffentlichkeit zu wecken, die Gefahren der Intoleranz deutlich zu machen und unser tätiges Engagement zu bekräftigen, proklamieren wir feierlich den 16. November zum Internationalen Tag für Toleranz.“
    Margarete, Michelle, Edmund und Othmar haben heute Namenstag.
  2. David Livingstone erreicht 1855 als erster Europäer die Victoriafälle.
  3. Bertrand Russell und Ludwig Wittgenstein begegnen sich 1911 zum ersten Mal. Russell schreibt in sein Tagebuch: „Nach der Vorlesung kam ein hitziger Deutscher, um mit mir zu streiten … Eigentlich ist es reine Zeitverschwendung, mit ihm zu reden.“ Später sind Russel und Wittgenstein gut befreundet.
  4. Das Patent für die typische Coca-Cola Flasche wird heute im Jahre 1915 erteilt.
  5. Albert Hofmann stellt 1938 erstmals Lysergsäurediethylamid (LSD) her, das ein Kreislaufstimulans werden soll, im Tierversuch jedoch nicht entsprechend wirkt. Erst fast fünf Jahre später wird er die Substanz am 19. April 1943 an sich selbst ausprobieren.
  6. Heute im Jahre 1974 wird vom gleichnamigen Radioteleskop (Foto) aus die Arecibo Botschaft ausgesendet, die zur Kontaktaufnahme mit Außerirdischen dienen soll. Sie zeigt die Zahlen 1 bis 10 im Binärsystem, die vier Bausteine der DNS, die Struktur der DNS, ein Bild zur Verdeutlichung der Anatomie der Menschen, unser Sonnensystem und das Radioteleskop, von dem aus die Nachricht gesendet wurde. Hier findet sich ein Bild der Arecibo Botschaft.
  7. 1976 wird Wolf Biermann aus der „DDR“ ausgebürgert, nachdem er sich auf einem Konzert in Köln kritisch über die den SED-Staat geäußert hat. Biermanns Ausbürgerung führt zu einer Radikalisierung der Dissidenten-Szene.
  8. Benazir Bhutto wird 1988 Regierungschefin in Pakistan. Sie ist damit die erste gewählte Führerin eines islamischen Staates.
  9. William Christopher „W. C.“ Handy kommt 1873 auf die Welt. Er gilt als der „Vater des Blues“.
  10. Paul Hindemith wird 1895 geboren.

Bild: JidoBGOwn work, CC BY-SA 4.0, Link

Nulltoleranz gegen Intoleranz – oder: warum jetzt.de manchmal so doof ist wie die NPD und die CSU auch mal Recht hat

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Zum Höhepunkt der Flüchtlingskrise fuhr ich mit einem Taxi.

Und wie immer frage ich den Taxi Fahrer aus. Wie sich herausstellte ist er Syrer. Seit über 10 Jahren hier. Mit Frau und zwei Kindern. In Syrien war er Arzt. Er kam damals nach Deutschland in der Hoffnung, dass seine Kinder in einer liberalen, aufgeklärten Gesellschaft aufwachsen, in der Religion Privatsache ist. Dafür hat er auch die ganze Zeit in Kauf genommen, dass er nicht als Arzt arbeiten konnte, sondern sich mit Taxifahrten und anderen Gelegenheitsjobs über Wasser halten musste. Wirtschaftlich ging es ihm in Syrien vergleichsweise besser. Das ist ihm egal, denn seine beiden Kinder sind inzwischen auf einem Gymnasium hier in Bonn und schreiben gute Noten, sind voll integriert. Inzwischen mache er sich aber Sorgen, ob diese Gesellschaft so offen bleibe. O-Ton: „Frau Merkel hat die Islamisten eingeladen.“

Einige Wochen später berichtet ein Taxifahrer – Iraner, auch schon viele Jahre hier und auch weltoffen – dass sein Sohn (14) auf einmal von neuen muslimischen Mitschülern angefeindet würde, da dieser auf dem Pausenbrot Salami habe. Die könne ja vom Schwein sein. Es gab Schläge. Er bedauert: „Ich bin genau deswegen aus dem Iran geflohen, weil ich das nicht wollte.“ Und auch er sagt: „Sie lassen die falschen herein und kuschen vor Ihnen“.

Ich könnte jetzt noch einige weitere ähnliche Begegnungen mit muslimischen Taxifahrern schildern, die aufgrund des Islam aus islamischen Ländern geflohen sind. Ich könnte jetzt über die Übergriffe muslimischer Flüchtlinge gegenüber christlichen Flüchtlingen schreiben. Über den importierten arabischen Antisemitismus. Über die Scharia Polizei. Köln-Silvester.

Wer jetzt sagt, ich sei ein platter Rassist. Nö. Bin ich nicht. Denn genau so könnte ich über Nazis schreiben, die Flüchtlingsheime in Brand setzen. Über Rentner, die pauschal gegen alle Fremden hetzen. Über deutschen Antisemitismus. Deutsche, die sich geweigert haben, sich von dunkelhäutigen Taxifahrern befördern zu lassen.

Mir ist wichtig, dass wir uns die liberale und offene Gesellschaft erhalten, die meine Eltern für uns hart erkämpft haben.

Und dass geht eben nur mit Nulltoleranz gegen Intoleranz. Egal von welcher Seite.

Tofu – oder: seid doch alle mal unvoreingenommen

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Ich – derzeit Strohwitwer – habe mir am Sonntag Abend ein veganes Abendessen gekocht. Soba Nudeln mit Tofu und vielen Kräutern. Rezept gibt’s hier. Hat sehr gut geschmeckt.

Anruf meiner Mutter: „Und, was gab es bei Dir zum Essen?“
Ich: „Buchweizen Nudeln mit Tofu.“
Mutter (irritiert): „…Warum isst Du Tofu?“

Und auch die Kommentare auf facebook zu dem geposteten Rezept sind eher skeptisch. Da wird verkündet, dass man Tofu generell nicht möge und andere stellen sich die Frage, ob man sich jetzt Sorgen um mich machen müsse.

Dabei hatte ich einfach nur mal Appetit auf Tofu. Ohne jeden Hintergedanken. Wahrscheinlich würde ich – würde ich mir wirklich intensiv Gedanken über mein Essen machen – auch keinen Tofu mehr essen. Von wegen Zerstörung von Regenwald für Sojaanbau, Abwässer bei der Tofuproduktion in Asien, Ausbeutung, lange Transportwege und so. Ob die Ökobilanz bei Tofu wirklich so viel besser ist als bei einem Stück heimischen Bio-Rinds ist nämlich die große Frage und eine gesonderte Betrachtung wert.

Aber darum geht es hier gar nicht.

Vielmehr scheint die Aussage, dass ich Tofu esse und gar selber koche bei Teilen meines näheren und ferneren Umfelds gleich akute Vorurteile auszulösen. Wird aus dem jetzt auch ein Öko? Hätte ich mir einen deftigen Gemüseeintopf (auch vegan gut kochbar) gemacht, wären diese Reaktionen wohl ausgeblieben.

Verkrampfte Reaktionen, was Nahrungsmittel angeht, kenne ich sonst auch mehr aus der vegetarischen und veganen Ecke. Scheint es aber nicht nur dort zu geben.

Oder vielleicht waren meine Kontakte einfach nur besorgt, ich könnte jetzt selber so unentspannt werden, was Essen angeht – dann könnte ich die Skepsis sogar nachvollziehen. Sei’s drum.

Wenn wir alle ein bisschen unvoreingenommener, entspannter und toleranter wären, wäre schon viel gewonnen.

Nicht nur in Sachen Essen.

Bonner Erklärung für Weltoffenheit und Toleranz

Wissenschaft ist grundsätzlich grenzüberschreitend und international.

Sie lebt vom Austausch von Ideen und der Begegnung von Menschen über alle Länder- und Kulturgrenzen hinweg.

Die Wissenschafts- und UN-Stadt Bonn ist ein Ort, an dem sich Deutschland und seine internationalen Partner auf allen Ebenen begegnen. In Bonn trifft sich die Welt, um über globale Herausforderungen zu beraten. Das Rheinland ist eine europäische Kernregion, in der schon immer ein reger Austausch der Völker und Kulturen gepflegt wurde. In einer Atmosphäre des friedlichen Miteinanders werden Fremde schnell zu Freunden. Das prägt unsere Region bis heute. Die Wissenschaftsregion Bonn steht in unserem Land und international für Freiheit, gegenseitigen Respekt und eine Kultur der Gastfreundschaft.

Heute treten wir denjenigen entgegen, die diese Grundwerte unserer freien Gesellschaftsordnung in Frage stellen. Wir laden alle Angehörigen unserer Institutionen und alle Bürger ein, dies gemeinsam mit uns zu tun.

Bonn, im Oktober 2015

Prof. Dr. Michael Hoch, Rektor der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
Ashok-Alexander Sridharan, Oberbürgermeister der Stadt Bonn
Sebastian Schuster, Landrat des Rhein-Sieg Kreises
Prof. Dr. Hartmut Ihne, Präsident der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg
Prof. Dr. Marcelo da Veiga, Rektor der Alanus Hochschule
Prof. Dr. Jakob Rhyner, Vice-Rector in Europe, United Nations University
Prof. Dr. Peter Thuy, Rektor der Internationale Hochschule Bad Honnef · Bonn
Prof. Dr. Ulrich Benjamin Kaupp, Direktor Forschungszentrum caesar
Professor Dr. Peter Strohschneider, Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft
Prof. Dr. Pierluigi Nicotera, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Zentrums für
Neurodegenerative Erkrankungen
Prof. Dr. Kristian Bosselmann-Cyran, Präsident der Hochschule Koblenz
Professor Dr. Helmut Schwarz, Präsident der Alexande- vo- Humboldt-Stiftung
Prof. Dr. Margret Wintermantel, Präsidentin des Deutschen Akademischen
Austauschdienstes

Die Bonner Erklärung für Weltoffenheit und Toleranz wurde am 26. Oktober 2015 veröffentlicht.