Die Nokia 3310 Neuauflage, die ich mir gewünscht hätte

Der Star des MWC…

Smartphones sind langweilig geworden. Und so wundert man sich kaum, dass die gesamte Presse von der auf dem MWC in Barcelona vorgestellten Neuauflage des guten alten Nokia 3310 begeistert war.

Nur Patrick Beuth in „Die Zeit“ schreibt, dass das Handy in dieser Form ein eher überflüssiges Telefon ist. Eine Kamera, die nichts taugt, nur 2G Konnektivität und nur eingeschränkte Messaging Fähigkeiten. Nokia, ähm, HDM Global, liefert hier magere Kost für 49 Euro ab. Da kann man gleich schon fast zum Original greifen. Andere Feature Phones liefern oft mehr und sind günstiger.

…der wirklich gut hätte werden können

Dabei hätte das Nokia 3310 ein richtig geiles Teil werden können, hätte man vier Dinge anders gemacht.

  1. Das Design hätte ich so gelassen; es lehnt sich ans Original an und wirkt trotzdem ein bisschen wie aus der Zukunft. Dafür hätte ich es besonders robust und wasserdicht fertigen lassen – eben ein Stück Technik, das man tatsächlich auch zum Rafting mitnimmt. Gorilla Glas 5 inklusive.
  2. Dann hätte ich ihm LTE verpasst. Warum? In erster Linie, damit man es als Hotspot nutzen kann um unterwegs seinen Notebook, sein Tablet oder andere Gadgets mit Internet zu versorgen.
  3. Dann hätte ich ihm ein Android (oder Windows mobile, aber ich glaube, darauf hat bei Nokia/HDM derzeit keiner Lust…) mit eigenem App-Store verpasst, in dem einige ausgewählte Anwendungen für das kleine Display angepasst bezogen werden können: Ich denke da an spezielle Versionen der beliebtesten Messenger und diverse Musik-Streaming Apps…
  4. Eine gute Kamera ist heutzutage unverzichtbar.

Klar, für 49 Euro wäre das nicht zu machen, aber für einen 100er mehr ganz sicher. Für den Alltagsgebrauch das ideale mobile Gerät: Telefonieren, Messaging, Basis-Internet, Musik Hören und ein Kameraersatz. Für so ein Handy gäbe es einen Markt.

Die perfekte Handykamera

Und denken wir es weiter: Da das Nokia 3310 schön dick ist, könnte man darin richtig gute Kameraoptik unterbringen. Warum nicht eine Neuauflage der PureView Kamera? Das – um es Apple like zu bennenen – Nokia 3310plus könnte das ultimative Kameraphone sein…

Ein ganzes Ökosystem

Besonders spannend hätte alles in Verbindung mit weiterem Zubehör werden können: z.B. eine SmartWatch, eine Spectacles-Style Brille zum Filmen oder ein superdünnes 6″ Phablet mit langer Akku-Lebensdauer – und alle beziehen die Internet-Konnektivität über das 3310…

HDM/Nokia hätte mit der Neuauflage des Nokia 3310 mit entsprechenden Specs den Smartphone Markt neu definieren können.

Vielleicht erleben wir das noch.

Anmerkung: Einen ziemlich ähnlichen Gedanken hatte ich schon ziemlich genau vier Jahre vorher: Feature-Phones als Smartphone Companions. Und auch in meinem Artikel über die Post-Smartphone-Zeit habe ich das Konzept angerissen. 

Bild: (c) Nokia

Die Post-Smartphone-Ära fängt gerade an

Die Überschrift ist natürlich Clickbait…

Daher vorab: ich fand es schon immer eigenartig, von der Post-PC-Ära zu sprechen. Der PC ist immer noch da und wird auch noch lange bleiben. Ich fand daher den Begriff der „Not-Only-PC-Era“ auch passender.

Aber: wir werden bald auch von der Post-Smartphone-Ära sprechen.

der wahre Kern

Unbestritten ist derzeit aber das Smartphone das zentrale digitale Gerät für die meisten Menschen. Zwei aktuelle Gadgets und eine weitere Beobachtung deuten aber an, dass es diese zentrale Position nicht auf Dauer innehaben wird.

Zunächst einmal zu den beiden Gadgets, die mich auf diesen Gedanken bringen.

Zum einen ist dies Snap Spectactles, eine Kamera in einer Brille, mit der man kurze Videos für Snapchat aufnehmen kann, zum anderen Amazon Echo, das stellvertretend für die anderen intelligenten Lautsprecher ist, die bald auf den Markt kommen werden.

(Wem das jetzt alles zu lang wird: ganz unten gibt es ein tl;dr.) „Die Post-Smartphone-Ära fängt gerade an“ weiterlesen

Warum die Snapchats Spectacle nicht floppen wird

Ach ja, Datenbrillen, VR Headsets, AR Kopfbedeckungen… viel ließe sich darüber schreiben. Ich will aber nur kurz auf eine neuen Datenbrille eingehen: Spectacles von Snapchat. Daniel Fiene meint, die Brille würde auch floppen – wir wären einfach noch nicht weit genug für Datenbrillen.

Was Google Glass angeht, gebe ich ihm Recht. Googles Konzept war so ausgelegt, dass man die Brille immer tragen sollte. Allerdings sah man damit aus wie ein Borg. Oder ein Glasshole. Und die Typen, die diese Brillen getragen haben, waren in der Regel auch – ach lassen wir das…

Mit Spectacles von Snapchat ist es etwas anderes. Ich bin mir sicher, dass diese Brille zumindest nicht floppen wird. Und dafür gibt es zwei Gründe: Zum einen sieht sie nicht so creepy aus, wie Google Glasss, eher wie eine normale Sonnenbrille. Zum anderen hat sie EIN klares Anwendungszenario: Snaps erstellen. Man tippt auf einen Knopf am linken Bügel und es wird ein 10sekunden Video aufgenommen, das man dann über sein Smartphone zu Snapchat hochladen kann.

Daher ist das auch keine Brille, mit der man anfangs den ganzen Tag durch die Gegend läuft. Sondern eine, die man bei bestimmten Gegebenheiten bewusst auf- und einsetzt. So wie man früher die Polaroid Kamera gezückt hat. Auf Partys – „Hey, mach doch mal ein paar Snaps von von uns.“, bei Sportveranstaltungen. Oder bei Gruppenfotos vor dem Eiffelturm. Danach setzt man die Brille ab. Irgendwann dann auch nicht mehr, denn alle haben sich daran gewöhnt.

Wahrscheinlich wird Spectacles einer der wichtigsten Schritte in die Post-Smartphone-Ära sein. Dazu später mehr.

Anmerken darf ich noch, dass ich Snapchat nicht mag. Nicht zuletzt deswegen, da es immer noch keine Windows 10 mobile App gibt. Aber auch das ist ein anderes Thema.