Angela Merkel CX.
Am 31. Januar 2015 würdigt Angela Merkel den an diesem Tag verstorbenen Altbundespräsidenten Richard von Weizsäcker mit einem Pressestatement.
Karikatur mit Midjourney erstellt.
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Angela Merkel CX.
Am 31. Januar 2015 würdigt Angela Merkel den an diesem Tag verstorbenen Altbundespräsidenten Richard von Weizsäcker mit einem Pressestatement.
Karikatur mit Midjourney erstellt.
Hier haben wir mehr Infos rund um den 3. Oktober.
Bild: Pixabay.
Übrigens, wenn Sie kostenlose Bildrechte suchen, habe ich hier Tipps für Sie!
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Bild: Stevingtonian – Eigenes Werk, CC BY 3.0, Link
Meine Damen und Herren,
ich bin sehr traurig, vom Tode unseres Altbundespräsidenten Richard von Weizsäcker erfahren zu haben. Ich denke in diesen Stunden in tiefer Anteilnahme an seine Frau, Marianne von Weizsäcker, und an seine Kinder.
Richard von Weizsäcker war eine der wichtigsten und geachtetsten Persönlichkeiten unseres Landes. Über Jahrzehnte hat er seinen hohen Intellekt, seine natürliche Würde, seine große Begabung für die politische Rede in den Dienst unserer Demokratie gestellt – dafür bleiben wir ihm dankbar. Wie er von 1984 bis 1994 sein Amt als Bundespräsident ausgeübt hat, das hat Maßstäbe gesetzt. Er wollte „Orientierung geben“, wie er selbst sagte – und hat diesen selbstgesetzten Anspruch glanzvoll erfüllt.
Wir verdanken Richard von Weizsäcker richtungweisende Reden. Reden, die im In- und Ausland große Wirkung entfaltet haben, weil die Zuhörer spürten, dass hinter den Worten gelebte Werte und hohe persönliche Integrität standen.
Ich denke dabei besonders an seine Ansprache zum 40. Jahrestag des Endes des 2. Weltkriegs am 8. Mai 1985: Er sprach damals von einem „Tag der Befreiung vom menschenverachtenden System der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft“ – eine notwendige klare Aussage, die für unser deutsches Selbstverständnis bedeutend war.
Nicht nur als ehemaligem Regierenden Bürgermeister von Berlin waren die Überwindung der Teilung unseres Landes und Europas sowie die Wiedererlangung der Deutschen Einheit Richard von Weizsäcker ein Herzensanliegen. Ich werde nie seine Ansprache am 3. Oktober 1990 vergessen und meinen inneren Jubel, als er sagte: „So erleben wir den heutigen Tag als Beschenkte. Die Geschichte hat es dieses Mal gut mit uns Deutschen gemeint.“ Richard von Weizsäcker wusste aber auch, dass ein Einheitsvertrag allein noch keine gelungene Einheit machte, sondern, wie er damals sagte, „dass sich das nach dem Verhalten eines jeden von uns richtet, nach unserer eigenen Offenheit und Zuwendung untereinander“- Zitat Ende. Das bleibt wahr und leitet mich bis heute.
Der Tod Richard von Weizsäckers ist ein großer Verlust für Deutschland. Er hat sich um unser Land verdient gemacht. Das werden wir nicht vergessen. Wir werden IHN nicht vergessen und bleiben dankbar, einen solchen Bundespräsidenten, einen solchen Mann an der Spitze unseres Staates gehabt zu haben.
Es hätte alles gut sein können – Christian Wulff tritt zurück, zieht sich nach Großburgwedel zurück und sorgt noch für eine schöne Schlagzeile: z.B., dass er den Ehrensold zumindest teilweise an gemeinnützige Organisationen spendet – vielleicht an den Blindenverband, als kleinen Ausgleich dafür, dass seinerzeit Niedersachsen als einziges Bundesland unter seiner Führung das Blindengeld gestrichen hat. Das Strafverfahren wird gegen eine Geldzahlung eingestellt, das Gras des Vergessens wächst und alles ist gut.
Leider schönes Wunschdenken.
Vom Ehrensold hört man nur noch, dass er ihn annimmt – entgegen seiner früheren Verzichtappelle. Sein Advokat reagiert auf entsprechende Anfragen erst gar nicht. Stattdessen hört man, dass Wulff auch Anspruch auf Büro, Fahrer, Referent etc. erhebt – für weitere geschätzte 280.000 Euro im Jahr.
Nun gut mag man einwenden, gegen diese Privilegien vorzugehen ist juristisch zumindest nicht ganz einfach. Stimmt. Und vielleicht sollten wir hier tatsächlich etwas Großmut zeigen und den Kleingeist aus Hannover in Ruhe lassen.
Mich widert jedoch an, dass ein sonst integerer Politiker wie Thomas de Maizière Wulff den großen Zapfenstreich andient und dieser das Angebot zum Hohne aller billig und gerecht denkenden Menschen noch annimmt. Dass der sich dann noch statt der üblichen drei Lieder vier wünscht, ist eigentlich nur eine lächerliche Randnotiz lässt aber tief blicken.
Sicher, Teile der Politik sind nicht bereit, bei diesem Theater mitzuspielen. Den Hut ziehen muss man insbesondere vor den vier noch lebenden Altbundespräsidenten Walter Scheel, Richard von Weizsäcker, Roman Herzog und Horst Köhler, die an diesem Zapfenstreich nicht teilnehmen werden.
Doch alle, die an der Veranstaltung teilnehmen – allen voran die Kanzlerin – treiben einen weiteren Keil zwischen Bevölkerung und herrschende Klasse und zeigen, dass sie nicht erkannt haben, worum es jetzt eigentlich geht.
Und das ist auf Dauer fatal.
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