Warum Microsoft Windows verschenken sollte

Woman with giftsJa, richtig gelesen. Microsoft sollte alsbald die Windows Lizenzkosten für seine Partner streichen. Jedenfalls für die meisten Versionen im Einsteigerbereich.

Windows Phone – kostenfrei. Windows RT – kostenfrei. Windows 8.1 – kostenfrei. Für Windows RT mit Office, Windows 8.1 mit Office für Tablets, Windows 8.1 Pro und Windows 8.1 Enterprise könnte und sollte Microsoft hingegen weiter Lizenzgebühren in Rechnung stellen.

Denn Microsoft befindet sich an einem Scheidepunkt. Bereits mit den Surface Modellen ist man in Konkurrenz zu seinen bislang wichtigsten Partnern, den PC-Herstellern, getreten. Ein Weg, der entgegen meiner ersten Erwartungen mit der Surface 2 Reihe jetzt weiter beschritten werden soll. Und durch die Übernahme der Phone Sparte von Nokia ist Microsoft schon bald ein echtes Smartphone Mittelgewicht.

Gerade aber Windows Phone ist für die anderen Lizenznehmer wie HTC, Samsung oder auch Huawei damit plötzlich ziemlich uninteressant. Diese müssen Lizenzkosten an Redmond zahlen, was den Microsoft Lumia Smartphones einen Kostenvorteil verschafft. Und auch bei der Entwicklung neuer Geräte hat Microsoft Vorteile, da Hardware und Core Entwicklung des OS aus einem Haus kommen. Würde Microsoft Windows Phone hingegen kostenfrei mit gleichzeitigem „Patentschutz“ an OEMs abgeben, wäre das Betriebssystem für viele Hersteller wieder interessanter – sie könnten sich damit immerhin auch die Lizenzahlungen sparen, die sie derzeit für ihre Android Phones ohnehin an MS leisten müssen. Das Windows Phone Ökosystem würde durch mehr und engagierte Hersteller einen gewaltigen Schub bekommen. Die Gefahr der Fragmentierung der Plattform, die gerade bei Android viele Probleme verursacht, bestünde angesichts der strengeren Vorgaben Microsofts nicht.

Ähnlich im Tablet Markt. Bei den Geräten in der 200 Euro Klasse machen die Windows (RT) Lizenzkosten einen nicht unerheblichen Teil aus. Darum gibt es hier auch faktisch keine Konkurrenz für Android – auch wenn man jetzt verschiedentlich das Surface RT im Ausverkauf in diesen Preisregionen findet (Tipp, dann zugreifen, man bekommt viel Tablet für sein Geld). Würden die Lizenzkosten für RT wegfallen, würde es für viele asiatische LowCost Hersteller interessant, die bisher auf Android setzen. Für RT Versionen mit Office für RT könnte MS dann wieder Lizenzkosten verlangen. Und bei RT Versionen, die ohne Office ausgeliefert werden, könnte der Endkunde es dann für 29,99 EUR aus dem Store nachinstallieren.

Das gleiche Lizenzmodell ließe sich zudem auf die Basis-Version von Windows 8.1 umsetzen, womit dann preiswertere leistungsstärkere Tablets, Hybridnotebooks und klassische Hardware (Notebooks, Desktops) ermöglichen würde. Die größeren Windows Versionen und die Varianten, die direkt mit Office ausgeliefert würden, blieben kostenpflichtig.

Gerade bei der Windows Phone Lizensierun halte ich den Schritt offen gesprochen fast für unabdingbar, wenn MS noch andere OEMs im Boot halten will. Und auch für preisgünstige ARM Tablets sehe ich keinen Weg. Nicht ohne Grund ist ja Microsoft faktisch der einzige Hersteller, der noch auf Windows RT setzt. Mit kostenlosen Lizenzen könnte sich das Bild ändern.

Was würde das MS bedeuten? Zunächst einmal, dass massiv Lizenzeinnahmen wegbrechen. Aber die Hersteller weichen schon jetzt bei günstigen Tablets auf Android aus. Und auch Googles „größeres“ Betriebssystem ChromeOS wird langsam interessanter, so dass auch bei klassischer Hardware Gefahr für Microsofts Marktanteile droht.

Dadurch, dass aber die weiteren Versionen kostenpflichtig blieben, beträgt der Verlust eben nicht 100%. Und die Zahl der Windows Installationen könnte massiv wachsen, was Grundlage für weiteres Wachstum ist. Denn durch mehr Installationen wird das Ökosystem interessanter für Entwickler, das heißt mehr Apps, mehr App-Käufe und damit mehr Umsatz für MS an kostenpflichtigen Apps. Zudem könnte MS selbst neue Umsatzquellen schaffen wie z.B. den Kauf von Office (s.o.) und weiterer kostenpflichtiger MS-Anwendungen direkt aus dem Store oder auch kostenpflichtige Updates auf die größeren Windows Versionen (Pro). Auch das gezielte kostenpflichtige Freischalten einzelner erweiterter Funktionen wäre denkbar. Es ergeben sich damit viel mehr Einnahmemöglichkeiten als in der alten PC Welt.

Microsoft könnte sich somit zwischen Apple und Google positionieren. Einerseits ein einheitliches sicheres Betriebssystem und Ökosystem, wie Apple es bietet, auf der anderen Seite die Hersteller-Freiheit, wie Android sie bietet, aber ohne dass Fragmentierungs-Problem.

Wenn Microsoft den hier vorgeschlagenen Weg jedoch nicht geht, wird es schwierig im Smartphone und Tablet-Sektor.

Bild (c) Allposters

Aktuelle Zahlen zum Windows Phone Markt

Kantar hat wieder für einige wichtige Märkte die Smartphone Verkaufszahlen für den Zeitraum Mai bis Juli 2013 veröffentlicht. Die kompletten Zahlen gibt es z.B. hier bei WMPoweruser.

Wie hat sich Windows Phone im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum bei den Neuverkäufen geschlagen?

  • Mexiko 12,5% (Vorjahr 2,0%) – 10 Prozentpunkte mehr
  • Frankreich 11% (Vorjahr 6,2%) – 7,4 Prozentpunkte mehr
  • Großbritannien 9,2% (Vorjahr 4,2%) – 5 Prozentpunkte mehr
  • Deutschland 8,8% (Vorjahr 6,2%) – 2,6 Prozentpunkte mehr
  • Italien 7,8% (Vorjahr 8,3%) – 0,5 Prozentpunkte weniger
  • Australien 7% (Vorjahr 4,6%) – 2,4 Prozentpunkte mehr
  • USA 3,5% (Vorjahr 3,0%) – 0,5 Prozentpunkte mehr
  • China 2,4% (Vorjahr 4,6%) – 2,2 Prozentpunkte weniger
  • Spanien 1,8% (Vorjahr 1,7%) – 0,1 Prozentpunkte mehr

In Mexiko hat Windows Phone iOS überholt, das dort derzeit bei 9,2% liegt. Und auch in Deutschland liegt Windows Phone nur noch knapp hinter iOS, das hierzulande nur noch 11,2% der Neuverkäufe für sich gewinnen kann.

Alles in allem also ganz gute Aussichten für Microsoft als kommenden Smartphone Hersteller.

Endlich – Microsoft übernimmt Nokias Phone-Sparte

onebrand

Jetzt ist es raus – Microsoft will für 5,4 Milliarden Euro Nokias Smartphone Sparte übernehmen. Nokia CEO Stephen Elop soll schon zurückgetreten sein, soll aber weiter die Handy-Sparte leiten und wird dann zusammen mit 32.000 Mitarbeitern zu MS wechseln. Dort war er ja bis 2010 tätig und hat nun auch gute Chancen, Nachfolger von dem scheidenden Steve Ballmer zu werden, an den er zunächst berichten wird. Abgeschlossen werden soll der Deal 2013. Und wenn es sicher noch einige Hürden, gibt – Zustimmung der Aktionäre, Wettbewerbsbehörden – dass die Übernahme im ganzen scheitert, ist eher unwahrscheinlich.

Noch vor wenigen Tagen habe ich hier im Beitrag über den mögliche Foursquare-Einstieg von Microsoft geschrieben, dass der große Wurf ja die Nokia Übernahme wäre – was so ein bisschen mein ceterum censeo ist.

Und jetzt ist es endlich so weit, was freilich auch etliche Fragen aufwirft.

Zunächst aber – worum geht es genau:

  • MS übernimmt Nokias Smartphone und Featurephone Sparte
  • MS erwirbt wesentliche Patentpakete, die gerade im Mobilfunk- und IP Kommunikationsbereich wesentlich sind
  • MS lizensiert die weiteren Nokia Patente
  • MS lizensziert die Nokia Here Produkte
  • Nokia behält seine Netzwerksparte (NSN), die Here Kartenprodukte und das restliche Patentportfolio

3,79 Milliarden Euro lässt sich Microsoft die Phone Unit der Finnen kosten, dazu kommen 1,65 Milliarden für die Lizenzen. Bemerkenswert am Rande – für MS ist die Übernahme auch insoweit interessant, als dass „Offshore Cash“ eingesetzt werden, also Geldreserven außerhalb der USA. Bei einer Rückführung in die Staaten hätte das Kapital ansonsten massiv versteuert werden können. Und noch unter einem weiteren Aspekt wird sich die Übernahme für MS finanziell auszahlen. Einerseits, da man Patentgebühren spart, andererseits, das MS einer der wenigen Unternehmen auf der Welt ist, die mit Android Geld verdienen – aufgrund der schon bestehenden Patente. Durch die neu dazugekommenen Nokia Patente dürfte das noch einiges mehr werden.

Nokia aber wird damit in Zukunft keine echte Endkundenmarke mehr sein und sein Geschäft als Netzwerkausrüster mit Telekommunikationsunternehmen und als Karten- und Navigationstechnik-Lieferant vornehmlich mit Autoherstellern, Zulieferern und  natürlich MS (HERE Lizensierung) machen.

Allerdings werden wir den Markennamen Nokia noch einige Jahre auf Feature-Phones sehen, da MS das Recht hat, den Namen dort noch 10 Jahre zu verwenden. Die Marken Lumia und Asha werden komplett übernommen, so dass wir vielleicht schon 2014 „Microsoft Lumia“ und „Microsoft Asha“ Hardware sehen können. Dass man im Einsteiger-Segment auf „Nokia“ nicht verzichten will, ist sinnvoll, hat die Marke in Emerging Markets doch nach wie vor einen exzellenten Ruf.

Microsoft wird durch die Übernahme wieder ein bisschen mehr wie Apple – Software und Hardware aus einer Hand. Folgende Fragen finde ich in diesem Zusammenhang besonders interessant:

  • Wie werden sich die anderen bestehenden (HTC, Samsung, Huawei…) und potentiellen (Sony, LG, ZTE, Lenovo…) WindowsPhone 8 OEMs nun positionieren? Wird WindowsPhone damit am Ende faktisch MS exklusiv?
  • Wie werden sich die günstigen Asha Devices in das gesamte MS Ökosystem einbinden – gerade in Emerging Markets sind diese nach wie vor populär. mE ist es essentiell, diese eng anzupassen um einheitlich auf MS Dienste wie Skype, Skydrive, Xbox Games, Musik und Office zugreifen zu können.

Ein anderer Themenkomplex ist die Frage, ob die entscheidenden Köpfe bei Nokia an Bord bleiben. Bis auf Chef-Designer Marko Ahtisaari, der u.a. für den unverkennbaren Lumia Look verantwortlich zeichnet, scheint das der Fall zu sein. Hier steht noch viel Arbeit an, die beiden Firmenkulturen zusammenzubringen.

Letztlich glaube ich, dass die Vereinbarung nicht nur für die beteiligten Unternehmen gut ist, sondern auch für den Wettbewerb. Ein starkes drittes mobiles Betriebssystem halte ich angesichts des sich in einigen Märkten abzeichnenden Android Monopols für wünschenswert. Und die Smartphone Sparte von Microsoft – die einen Marktanteil von 15% anstrebt – steht zunächst nicht unter dem Druck, schwarze Zahlen schreiben zu müssen, sondern kann sich ganz auf die Entwicklung richtig guter Hardware konzentrieren.

Interessante Links zum Thema

Der Artikel wird laufend ergänzt

Bild (c) Microsoft

Die Android Probleme

You Haven't Even Seen My Bad Side YetAndroid ist unbestritten das derzeit erfolgreichste mobile Betriebssystem. Betrachtet man meine wöchentliche Zusammenfassung der Nutzung mobiler Betriebssysteme in Deutschland, liegt es derzeit schon bei über 60%. iOS hat etwas über 33% Anteil, Windows Phone knapp über 2% und alle anderen zusammen – darunter fallen auch Blackberry und Symbian – liegen bei 3%. Nochmals ausgeprägter ist das Bild bei den Neuverkäufen, bei denen Android aktuell um die 80% liegt, iOS um die 13% und Windows Phone bei ca. 6%.

Dennoch erscheinen viele Apps nach wie vor zuerst für Apples iPhone, obgleich die Nutzerbasis inzwischen kleiner ist. Jürgen Vielmeier ist dem „iOS First Phänomen“ auf dem Grund gegangen. Einer der Gründe ist, dass es eben viel leichter sei, für iOS zu entwickeln, als eine gute Android-App zu bringen, die möglichst viele verschiedene Betriebssystem-Versionen und Hardware-Ausstattungen abdecken muss. Damit dauert es eben auch länger, eine App für das Google OS herauszubringen. Ein aktuelles Beispiel ist die Zugradar App der DB, die im Oktober für das iPhone und erst im Dezember für Android erscheinen soll. Interessanterweise soll der Windows Phone Ableger der Bahn App schon zeitgleich mit der iPhone Version erscheinen – eben weil Microsoft hier ein ähnlich konsistentes Umfeld bietet wie Apple.

In diesen Kontext passt übrigens auch, dass Apples App Store noch mehr als doppelt soviel umsetzt wie Googles Play Store. Apple Nutzer können eben auch sicherer sein, ein zufriedenstellendes „App-Erlebnis“ zu haben. Denn auch aktuellen High-End Androiden wie Samsung Galaxy S4 oder das HTC One kommt es immer wieder zu Rucklern und kleinen Aussetzern. Und läuft eben längst nicht so smooth wie iOS. Selbst ein Windows Phone der Einsteigerklasse wie das Nokia Lumia 520 muss sich hinter den vielfach teureren Android Flaggschiffen diesbezüglich nicht verstecken.

Hier liegt – neben der erwähnten Fragmentierung der Plattform – ein weiteres grundsätzliches Android Problem. Das Betriebssystem ist in seiner aktuellen Version unheimlich anspruchsvoll, was Hardware-Ressourcen angeht. So läuft es leidlich auf Quadcore und Octacore Prozessoren mit 2 GB RAM, während iOS und Windows Phone hier deutlich geringere Anforderungen haben – das auch schon genannte Lumia 520 bietet gute Performance mit einem 1 GHz Dualcore Prozessor, der auf 512 MB RAM zurückgreifen kann. Sicher, ältere Android Versionen laufen auch mit einfacherer Hardware und werden daher im Low-End Segment nach wie vor eingesetzt, was aber gerade wieder zur Fragmentierung beiträgt. Viele aktuelle und anspruchsvolle Apps laufen auf Einsteiger-Androiden gar nicht oder nur sehr unbefriedigend. Käufer günstiger Windows Phone 8 Geräte und des künftigen Billig-iPhone 5C haben mit solchen Problemen nicht zu kämpfen.

Die steigenden Hardware-Anforderungen sind auch einer der Gründe, warum die Update-Politik der meisten Android-Hersteller höchst unbefriedigend ist. Kauft man ein Android Smartphone, kann man nicht sicher sein, dass es die nächsten Betriebssystem-Updates erhält. Daran haben aber auch die individuellen Oberflächen der Hersteller wie z.B. Samsungs TouchWiz oder HTCs Sense einen nicht unerheblichen Anteil, da diese den Aufwand, Updates anzupassen, wesentlich erhöhen bzw. wie z.B. beim HTC Desire HD unmöglich machen. Ganz zu schweigen davon, dass diese alternativen Oberflächen weiter zur Fragmentierung der Plattform beitragen.

Schließlich hat Android ein Sicherheitsproblem. Fast 80% mobiler Malware zielt auf das Betriebssytem. Nur 0,7% attackieren iOS, lediglich 0,3% Windows Phone. Sicher, einer der Gründe dafür ist, dass Android eben das inzwischen am meisten verbreitete mobile OS ist. Doch bietet es auch mehr Lücken als die geschlosseneren Systeme von Apple und Microsoft.

Android zeigt uns also zusehends seine schlechte Seite.

Auf der anderen Seite ist Google zusehends bemüht, diese schlechten Seite abzustellen. Insbesondere ist man bemüht, die Hersteller dazu zu bringen, Smartphones mit unmodifiziertem Android herauszubringen. So kann man dem Update-Problem begegnen und liefert gleichzeitig eine einheitlichere Nutzererfahrung.

Generell gehe ich aber davon aus, dass künftige Android Versionen auch höhere Anforderungen an die Hardware stellen werden. Mit der Konsequenz, dass der Markt preisgünstiger Smartphones dann wohl eher Windows Phone und anderen Betriebssystem überlassen wird. Ob das dann aber langfristig für 80% reicht, ist die Frage.

Bild (c) Allposters

Ein Blick in die Zukunft von Windows RT, Windows und Windows Phone

Fortune tellerVorab gebe ich es zu – ich mag Windows RT und halte es für das beste Tablet-Betriebssystem derzeit.

Sonderlich erfolgreich ist Windows RT aber nicht. Microsofts eigenes RT-Modell, das Surface RT, verkauft sich nur schleppend und mehr und mehr Hersteller ziehen sich von dem Betriebssystem zurück – Lenovo, Samsung und Asus sind schon weg, bleiben noch MS selbst und Dell. Da ist es schon eine Überraschung, dass Nokia jetzt ein Windows RT Tablet herausbringen wird. Und es würde mich nicht wundern, wenn Nokia und Microsoft als einzige Anbieter von RT Hardware übrig blieben. Über die Gründe des Windows RT Misserfolgs habe ich ja schon verschiedentlich geschrieben.

Allerdings glaube ich, dass Microsoft mit Windows RT noch einiges vorhat.

Ich gehe davon aus, dass Windows RT und Windows Phone auf kurz oder lang zu einem einheitlichen mobilen Betriebssystem zusammengelegt werden. Damit hätte man so wie schon Google mit Android und Apple mit iOS eine einheitliche Plattform für Smartphones und Tablets. MS hätte aber den Vorteil, dass die entsprechenden Apps weiterhin auf Notebooks, Desktops, Hybridgeräten und der XBox liefen…

Die Windows Zukunft könne dann so aussehen, dass es eine mobile Variante gäbe, die im Extremfall nicht mal mehr Windows heisst, sondern z.B. mOS. Darauf liefen dann auch die bestehenden ModernUI und Windows Phone Apps. Daneben gibt es dann das „normale“ Windows mit klassischem Desktop, der dann auf Wunsch auch wieder ein Startmenü hat, das aber auch im ModernUI Mode gefahren werden kann – für Hybridgeräte. Der Schwerpunkt wird hier aber wieder ganz klar beim Desktop liegen – back to the Roots.

Ich gehe davon aus, dass wir nach Windows 8.1 in diesem Oktober ein Jahr später ein Windows 8.5 sehen werden, dass schon einen einheitlichen App Store (Windows Phone, RT Windows) hat. 2015 kommen dann das einheitliche mobile Betriebssystem und das Desktop/Hybrid Windows. Und alle sind wieder glücklich.

Wetten werden angenommen.

Bild (c) Allposters.de

Das Windows RT Tablet von Nokia

So wie es aussieht, wird es schon im September die Vorstellung eines Windows RT Tablets von Nokia geben – zumindest sind jetzt entsprechende Bilder geleaked. Gerüchteweise soll es mit einem 10.1″ 1080P Full HD Display, einem 2.15GHz Snapdragon 800 Prozessor, 32 GB Speicher, micro HDMI und USB 3.0 Anschlüssen punkten und auch LTE ist an Bord. In den USA soll es zunächst exklusiv bei Verizon starten.

Auf den Bildern wirkt es sehr dünn und kommt in Rot daher. Ich gehe davon aus, dass es ähnlich wie bei den meisten Lumias zahlreiche Farbvarianten geben wird.

Sollten sich die Gerüchte bewahrheiten, wäre es das das leistungsstärkste und interessanteste RT Tablet auf dem Markt. Dieser ist freilich sehr überschaubar – außer Microsoft ist derzeit nur noch Dell mit einem Windows RT Tablet vertreten.

Die anderen Hersteller setzen gleich auf das „volle“ Windows mit Desktop – der mE auf Tablets nur wenig Sinn macht. Dementsprechend kritisieren die ersten Techblogger auch gleich Nokias Entscheidung.

Dass aber Microsofts derzeit wichtigster Hardwarepartner im mobilen Bereich ein neues RT Gerät herausgibt, bestärkt mich in meiner Annahme, dass MS noch einiges mit dem kleinen Windows vorhat

Compaq Concerto

Wenn ich an die Computer zurückdenke, die ich genutzt habe, muss ich als erstes an den Compaq Concerto denken. Mich hat kaum ein Teil Hardware so begeistert wie dieser für seine Zeit (1993) sehr fortschrittliche Notebook. Um es besser zu verstehen, erst mal ein Bild:

compaq-concerto

Letztlich war es ein Tablet, an das eine Tastatur angedockt werden konnte, die auch gleichzeitig als Schutzabdeckung für das Display diente, wenn man das Concerto transportieren wollte. Kommt einem bekannt vor? Ja, vom MS Surface. Wahrscheinlich mag ich unser Surface RT deswegen auch so gerne. Und anders als beim Surface RT war der hintere Standfuss des Concerto auch flexibel und konnte meiner Erinnerung nach auch als Tragegriff dienen. Die Tastatur war mit einem Kabel verbunden und konnte ganz wie eine normale PC Tastatur frei auf dem Schreibtisch bewegt werden. Für mich war das Concerto damit die perfekte Schreibmaschine.

Dazu gab es noch einen Stift, mit dem man Windows for Pen Computing 1.0 bedienen konnte. Das besondere daran – er funktionierte auch noch aus einem Zentimeter Entfernung, so konnte man sich z.B. die Tooltipps bei MS-Office anzeigen lassen. Ansonsten konnte man damit WPC 1.0 richtig gut bedienen. Und die Handschrifterkennung war schon richtig brauchbar. Jedenfalls Welten besser als die des Apple Newton, der zur gleichen Zeit auf dem Markt war.

Die weiteren technischen Daten:

  • Intel 425SL Prozessor mit 33 MHz
  • 240 MB Festplatte
  • 3,5″ Diskettenlaufwerk
  • 1 MB RAM
  • 640*480 Pixel VGA Display mit Graustufen, hintergrundbeleuchtet

Außer meinem habe ich in Deutschland keinen anderen Concerto gesehen. An den Preis kann ich mich nicht mehr erinnern. Wahrscheinlich war er zu teuer und seiner Zeit zu weit voraus.

Aber für mich als ewiger Geek war es damals einfach genial.

Ich werde sukzessive einige meiner ehemaligen Computer vorstellen. Alle diese Artikel haben den Tag meinecomputer.

Bild (c) gdgt.com

Transparentes Aluminium

Star Trek 4: The Voyage HomeTransparentes Aluminium, genauer gesagt Aluminiumoxynitrid, werden Star Trek Fans aus dem vierten Film, „Zurück in die Gegenwart“ kennen, wo Scotty den Menschen des Jahres 1986 bei einer Zeitreise die Formel des Materials verrät, um einen Transportbehälter für Wale bauen zu können.

Was mir aber nicht klar war, transparentes Aluminium gibt es tatsächlich und wird als ultraharter Glas-Ersatz vornehmlich im militärischen Bereich eingesetzt um z.B. optische Sensoren bei Panzern, Flugzeugen, Drohnen etc. zu schützen – immerhin ist es vier mal härter als Glas. Bei der Star Trek Sternenflotte wird es dementsprechend z.B. bei den Fenstern der Raumschiffe eingesetzt.

Tatsächlich patentiert wurde es bereits 1985 und ist unter dem Namen ALON auf dem Markt.

Warum ich jetzt darüber schreibe? Wir werden wahrscheinlich bald die ersten Gadgets sehen, die aus transparentem Aluminium gebaut werden. So wird gerüchteweise die SmartWatch, an der Microsoft gerade arbeitet, aus dem Material gebaut. Gespannt sein darf man, wie sich das auf die Kosten der Uhr auswirken wird – 1cm² kostet derzeit immerhin um die 12 bis 15 US$. Man kann aber davon ausgehen, dass die Kosten bei entsprechender Massenfertigung sinken.

Das Ende des Apple/Android Duopols

Ohne TitelLange Zeit gab es in den meisten Ländern ein Quaisi-Duopol hinsichtlich der Smartphone Betriebssysteme: Über 90% aller Smartphones liefen entwder mit Googles Android oder mit Apples iOS. Inzwischen bietet sich dieses Bild fast nur noch in den USA, wo bei den Neuverkäufen der Android Anteil aktuell bei 52% und der iOS Anteil bei 41,9%  lagen.

Ansonsten gibt es keinen größeren Markt mehr, in dem es Apple über 30% schafft: Großbritannien 29,9%, Australien 28,5%, China 23,6%, Frankreich 17,9%, Deutschland 15%, Italien 14,8%, Mexiko 9,9%, Spanien 4,2%.

Android ist dagegen immer stärker und in Spanien mit 92,5% bei den Neuverkäufen schon Quasi-Monopolist. Auch in anderen Märkten ist die Android Stärke erdrückend: Deutschland 76,7%, China 71,5%, Italien 69,2%, Mexiko 60,3%.

In den von Kantar untersuchten Märkten liegt Android außer den USA nur noch in Großbritannien unter 60%. Hier sieht es ohnehin etwas bunter aus: Android 56,6%, iOS 29,9%, Windows Phone 7,8% sowie hier noch traditionell Blackberry mit 5,3%.

Welche Szenarien sind denkbar, wobei ich einen Blick auf den Markt in zwei Jahren (Mitte 2015) werfen möchte:

  • Apple erstarkt dankt iOS7 und neuer iPhone Modelle wieder und kann damit einerseits wachsende alternative Konkurrenz abwehren und auch gegen Android Punkten. Das Duopol ist zurück. Android liegt um die 60%, Apple um die 30%.
  • Android setzt seinen Siegeszug fort und wird Quasi-Monopolist, der der der Konkurrenz nur noch rund 10% Anteil lässt.
  • Die Smartphone Welt wird bunter: Android liegt bei rund 60%, iOS und Windows Phone ziehen bei je ca. 12% gleich, der Rest verteilt sich auf alternative Betriebssysteme wie Firefox OS, Tizen oder auch Blackberry.

Letzteres Szenaria halte ich persönlich im Grundsatz für am wahrscheinlichsten. Maßgeblich sein dürfte, dass die Netzbetreiber kein Interesse daran haben, zu sehr von einem System/Anbieter abhängig zu sein. Zudem sind sind die drei größten Ökosysteme (Android, iOS und Wndows Phone) inzwischen mehr oder weniger auf Augenhöhe angekommen, so dass man aus Verbrauchersicht auch mehr Auswahl hat.

Die Zukunft wird bunter.

Bild: (c) Allposters.

Ein Blick auf die Windows Phone Marktanteile zur Jahresmitte 2013

Red Squirrel, Sat on Ground in Leaf Litter, Lancashire, UKDie Hälfte des Jahres 2013 ist vorbei und es ist eine gute Gelegenheit, einen Blick auf die Entwicklung der Marktanteile von Windows Phone zu werfen.

Zunächst einmal nach Deutschland. Seit Beginn des Jahres tracke ich ja wöchentlich die Anteile der Betriebssysteme im mobilen deutschen Internet. Windows Phone ist hier stabil mit leichtem Wachstum, während iOS leicht verliert, Android weiter auf dem Vormarsch ist und sonstige wie Blackberry und Symbian rapide an Bedeutung verlieren. 2,2% des mobilen Traffics dürften von Windows Phone Geräten kommen. Das hört sich nicht viel an, aber Blackberry, Symbian, Bada, Series 40 und weitere kommen zusammen auf nur noch 3,5% (Zahlen KW 26/2013). Auch bei den Neuverkäufen sieht es ganz gut aus. Laut Kantar sind 6,1% aller aktuell verkauften Smartphones Windows Phones. Damit liegt WP nur noch 8,9 Prozentpunkte hinter iOS (15%). Im gleichen Vorjahreszeitraum waren es noch 11,3 Prozentpunkte – iOS lag damals bei 17,8%, Windows Phone bei 6,1%. Ja, das sind 0,4 Prozentpunkte bei den Neuverkäufen weniger als vor einem Jahr. Woran das liegt? Im Erhebungszeitraum (März 2013 bis Mai 2013) gab es in Deutschland kein aktuelles Flagship Phone. Das Lumia 925 kommt gerade erst auf den Markt, während das HTC One und das Samsung Galaxy S4 schon länger zur Android Marktbeherrschung – 76,7% der Neuverkäufe – beitragen konnten. Interessant wird es, wenn das schlanke Lumia 925 in die Erhebung einfließt und das noch nicht vorgestellte Lumia 1020 mit seiner 41 MP Kamera hierzulande verfügbar ist. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Windows Phone dann die 8% Marke knacken wird. Wenn sich dann noch herumspricht, dass das Lumia 520 das nahezu perfekte Einsteiger-Smartphone ist, könnte es mittelfristig sogar für 10% reichen.

Neben Deutschland ist übrigens Australien der einzige von Kantar beobachtete Markt, bei dem der Windows Phone Anteil an den Neuverkäufen im Vergleich zum Vorjahr gesunken ist: derzeit nur 5,6% im Gegensatz zu 6,7% im Vorjahr. Da dieser Markt aber hinsichtlich der Kaufkraft und der Ansprüche ähnlich ist wie Deutschland, rechne ich auch hier wieder mit einer baldigen Zunahme.

Anders in den USA, wo Windows Phone zum ersten mal langsam aber sicher anzieht. 4,6% im Gegensatz zu 3,7% im Vorjahr. Geschuldet sein dürfte der Erfolg dem Lumia 928, das seit Mai bei Verizon verfügbar ist. Für noch mehr Masse dürfte das Nokia Lumia 520 gesorgt haben, das als Lumia 521 in den Staaten zum Kampfpreis von oft nur wenig mehr als 120US$ verfügbar ist. Von diesem Einsteigermodell soll es bald noch eine Variante bei AT&T geben und das Lumia 925, das vom sonst sehr MS kritischen TechBlog „The Verge“ besser bewertet wurde als das Galay S4, kommt am 10 Juli zu T-Mobile USA. Daneben wird Sprint als letzter großer US Carrier Windows Phone promoten und hat ein neues Samsung ATIV und ein HTC 8XT angekündigt. AT&T wird zudem das 41 Megapixel Lumia haben, das ja am 11. Juli vorgestellt wird. Windows Phone ist endlich in den Staaten angekommen.

In anderen Märkten performt es schon jetzt besser, hier die aktuellen Kantar Zahlen und die Veränderung zum Vorjahr in Prozentpunkten:

  • Italien 9,7% (+2,8%)
  • Großbritannien 7,8% (+3,7%)
  • Frankreich 7,4% (+5,4%)
  • Mexiko 6,6% (+4,4%)

Niedrig sind die Marktanteile noch in Spanien (1,9%) und in China (2,9%). Doch auch dort ist die Entwicklung positiv.

Mühsam nährt sich zwar das Eichhörnchen – aber inzwischen bin ich mir sehr sicher, dass ich meine Windows Phone Wette mit Tomi Ahonen gewinnen werde.

Bild: (c) Allposters