Die Suche nach der perfekten „Reiseschreibmaschine“ – und warum es das Microsoft Surface Go 2 wurde

Mein Geld verdiene ich in erster Linie mit Schreiben und mit einigen Auswertungen. Viel mehr als einen Browser – auch für Google Docs – sowie Microsoft 365 wegen EXCEL und Word brauch ich eigentlich nicht.

Bei der Wahl meiner Arbeitsgeräte bin ich aber immer sehr speziell und brauche jeweils ein Gerät, bei dem das Arbeitsgefühl einfach passt. Mein Hauptarbeitsrechner ist inzwischen ein Microsoft Surface Laptop 5 mit 15″ Display. Mit i7 und 16GB RAM hinreichend leistungsstark für meine täglichen Aufgaben. Gerade aber, um z.B. auf dem Sofa, im Bett oder unterwegs in Café oder Bahn Texte zu schreiben, ist er mir etwas zu groß. Bei meinen vorigen Surface Laptops hatte ich mich immer für die 13,5″ Variante entschieden, die diesbezüglich noch ging, obgleich sie mir unterwegs immer etwas zu groß waren.

Daher war ich schon länger auf der Suche nach der perfekten Reiseschreibmaschine. Sie sollte

  • eine sehr gute Tastatur haben,
  • kompakt sein (maximal 13″),
  • genug Performance für Google Docs und Word bieten,
  • eine erträgliche Akku Dauer liefern,
  • über ein helles Display verfügen.

Ich habe diesbezüglich ziemlich viele Geräte mehr oder weniger ausführlich getestet und mich dann am Ende für ein Microsoft Laptop Go 2 entschieden.

Surface Laptop Go 2 – die nahezu perfekte Reiseschreibmaschine

Der größte Vorteil bei dem Gerät ist die Tastatur. Es gibt nur zwei andere Tastaturen, mit denen mir Schreiben so viel Spaß gemacht: Zum einen die legendäre IBM Model M Tastatur, zum anderen die des Surface Laptop 1, die von den Nachfolgern nie mehr erreicht wurde.

Hub, Anschlagstärke, Verarbeitung und Tastaturlayout passen einfach, so dass es richtig Spaß macht, auf dieser Tastatur zu schreiben. Der einzige Wermutstropfen ist, dass es keine Tastaturbeleuchtung gibt. Das war für mich eigentlich ein Ausschlusskriterium, da ich aber auf dieser Tastatur sehr gut blind schreiben kann, fällt es nicht ganz so ins Gewicht.

Ideal ist für mich auch die Größe des 12,4″ Laptops, der nur 1.127g wiegt und zudem sehr gut verarbeitet ist. Im Gegensatz zum Surface Laptop ist er nicht ganz aus Metall, die Unterseite ist aus Kunststoff, was aber nicht stört.

Mit Intel i5 der 11. Generation, 8GB RAM und 256GB SSD ist er als reines Schreibgerät mehr als hinreichend leistungsstark, der Akku hat in meinen ersten Tests knapp 5 Stunden gehalten, was wenig, aber für mich ausreichend ist.

Das Display – das auch mit Touch, aber nicht mit dem Surface Pen, bedient werden kann – hat ein Seitenformat von 3:2, was zum Schreiben von Texten perfekt ist. Schön hell ist es auch. Nicht ganz auf der Höhe ist allerdings die Bildschirmauflösung von 1536 x 1024 Pixel, was 148 PPI entspricht – gerade in der UI sieht man bei kleinen Schriften deutlich Pixel. Beim reinen Schreiben stört es aber nicht.

Der Lautsprecher klingt blechern und unter Höchstlast geht der Lüfter schnell an.

Trotz all dieser am Ende geschilderten Nachteile ist der Microsoft Laptop Go 2 für mich die ideale Reiseschreibmaschine.

Ob er das auch für Sie ist, sollten Sie sich freilich gut überlegen.

Was man wissen sollte, wenn man selbst über die Anschaffung nachdenkt

Der Listenpreis liegt Stand November 2023 bei rund 880 Euro, was für das Gerät angesichts dieser Ausstattung eigentlich eine Unverschämtheit von Microsoft ist.  Da inzwischen aber schon der Nachfolger, der Laptop 3, auf dem Markt ist, bekommt man ihn aktuell schon für wenig mehr als 600 Euro, mit 128 GB SSD auch für rund 500. Vereinzelt ist im Handel übrigens noch der Laptop Go der ersten Generation zu finden, von dem ich aber die Finger lassen würde, insbesondere die Akkulaufzeit ist hier deutlich kürzer.

Die aktuelle entsprechende Generation, der Laptop Go  3, kostet 899 Euro und hat eine neuere Generation des i5, mehr Akkulaufzeit und ist besser reparierbar, ist ansonsten aber baugleich. Angesichts der Nachteile ist das aber auch hier eigentlich viel zu viel. Für wenig mehr bekommt man schon ein vollwertiges Surface Laptop oder einen Apple Macbook Air, von Laptops anderer Hersteller ganz zu schweigen.

Die Nische klassische Clamshell Bauweise, kompakt (<13″), hochwertige Verarbeitung und exzellente Tastatur wird ansonsten aber von keinem Hersteller in der Form bedient, so dass es sich lohnen kann, sich die Surface Laptop Go Serie von Microsoft näher anzusehen.

Andere Geräte

Folgende Geräte habe ich noch in die engere Wahl gezogen.

Surface Go – ich habe noch ein Surface Go 2, das ich manchmal zum Medienkonsum und zum gelegentlichen Schreiben nutze. Die Tastatur ist für die Größe wirklich sehr sehr gut und wenn man in Urlaub fährt und für eventuelle kreative Ergüsse einen Computer zum Schreiben dabei haben will, ist es nahezu perfekt. Ich habe daher überlegt, vom Surface Go 2 auf ein leistungsstärkeres Go 3 oder Go 4 zu gehen. Für sehr lange Texte sind mir die Tastatur und der Bildschirm mit 10″ dann aber doch etwas zu klein.

Surface Pro 9 – aufgrund der guten Erfahrungen mit dem Surface Go dachte ich, dass der größere Bruder, das Surface Pro 9, mit dem Signature Keyboard die perfekte Reiseschreibmaschine sein könnte. Wäre es auch fast: die Tastatur ist sehr gut, aber wegen der größeren Fläche gibt sie in der Mitte bei festerem Anschlag etwas zu sehr nach. Außerdem ist die linke Shift Taste im Verhältnis einen guten Millimeter zu klein, zu oft tippe ich z.B. <p statt P. Das ist mit der Zeit deutlich besser geworden, aber nicht ganz verschwunden. Das Pro 9 ist damit tatsächlich das einzige Surface, mit dem ich hinsichtlich der Tastatur nicht ganz glücklich bin. Allerdings ist es in Verbindung mit dem Surface Pen das perfekte Gerät für Notizen in Meetings sowie ein guter Companion neben dem größeren Laptop auf dem Schreibtisch, so dass es einen festen Platz in meinem Workflow gefunden hat.

MacBook Pro 13 – von der Größe her interessant, aber der Tastenanschlag gefällt mir nicht, er ist zu hart, der Hub zu kurz. Außerdem brauche ich diese Perfomance bei einem reinen Schreibgerät nicht, dafür ist es dann auch einfach zu teuer.

ChromeOS habe ich mal ausführlicher auf einem Lenovo IdeaPad getestet und es ist gar nicht so schlecht. Mit vielen Kunden arbeite ich auch nur mit Google Docs. Persönlich schreibe ich lieber mit Word, könnte aber zum reinen  Schreiben mit den Einschränkungen der WebApp leben, die ja auch unter ChromeOS läuft. Bei den Chromebooks habe ich allerdings kein Gerät unter 13″ gefunden, bei dem mir die Tastatur oder der Hersteller zusagt.

iPad – viele schwören auf das iPad zum Schreiben, wobei ich hier auf das Air oder das Pro gehen würde. Hier habe ich aber noch keine Tastatur gefunden, die einen guten Anschlag bietet. Außerdem mag ich die Tastenanordnung nicht so. Externe Tastaturen scheiden wegen Lapability aus.

Android Tablets eignen sich aus meiner Sicht eigentlich nur zum Medienkonsum. Es gilt zudem hinsichtlich der Tastatur das gleiche wie bei den iPads.

Einige andere Windows Notebooks bzw. Tablets unter 13″ habe ich mir angesehen, diese haben mir aber jeweils aus verschiedenen Gründen (Hersteller, Design, Tastatur…) nicht wirklich zugesagt.

Insoweit bedient der Laptop Go 2 eine spezielle Nische.

Überblick – was gab es neues auf dem Micrsoft Surface Event am 2. Oktober 2019

Am 2. Oktober 2019 stellte Microsoft in New York sein aktuelles Surface Lineup vor. Und ich würde behaupten, dass dies das wichtigste Surface Event seit dem Start der Surface Familie im Jahr 2012 war. An dieser Stelle möchte ich kurz zusammenfassen, was es neues gab.

Surface Laptop 3

Das Surface Laptop ist an sich das unspektakulärste Surface Device, kommt es doch in Gestalt eines klassischen Laptop daher. Auch dieser Text wurde übrigens auf einem Surface Laptop, allerdings der 1. Generation, geschrieben, hier mein Erfahrungsbericht.

Gab es bisher nur 13,5″ Modelle des Surface Laptop werden diese jetzt auch von 15″ Geräten ergänzt.

Alle sind sie schneller geworden, bei den 13,5″ Modellen setzt Microsoft auf Intel Core Prozessoren der 10. Generation ( i5-1035G7 und i7-1065G7 Processor), bei den 15″ Modellen kommen zusammen mit AMD enwtickelte CPUs zum Einsatz, AMD Ryzen 5 3580U Mobile Processor mit Radeon Vega 9 Graphik Microsoft Surface Edition und AMD Ryzen 7 3780U Mobile Processor mit Radeon RX Vega 11 Graphics Microsoft Surface Edition. i3 Einstiegsmodelle gibt es nicht mehr, außerdem geht es jetzt sinvollerweise erst mit 8 GB RAM los. Außerdem laden sie jetzt schneller auf und bringen bessere Mikrofone mit sich, Microsoft setzt zusehends auf Sprache bei der Eingabe. Positiv ebenfalls: die Laptops können jetzt einfacher geöffnet werden und die SSDs sind austauschbar. Ach ja, ein USB C Port ist jetzt auch an Bord, mit dem man u.a. auch sein Smartphone aufladen kann.

Neben dem bisher nur verfügbaren Alcantara Bezug gibt es jetzt auch reine Aluminium Geräte:

13,5″ Modelle gibt es in Aluminium mit den Farben Sandstein oder Schwarz, mit Alcantara in Platin, und Kobaltblau. Das 15″ Modell kommt in Aluminium und entweder Schwarz oder Platin.

Was Microsoft ganz klar zeigt: Surface ist inzwischen mehr als nur ein Showcase Gerät sondern soll auch Stückzahlen generieren – für Unternehmenskunden ist eben eine austauschbare SSD interessant sowie ein reines Aluminiumgehäuse.

Auf jeden Fall dürfte das Surface Laptop nach wie vor das beste Laptop für normale Anwendungen auf dem Markt sein.

Surface Pro (7)

Vergleichsweise recht wenig getan hat sich beim Surface Pro, dem erfolgreichsten 2-in-1 der Welt. Auch hier kommen jetzt Intel Prozessoren der 10. i Generation zum Einsatz, allerdings geht es schon mit dem i3 los. Die Schnelladefunktion ist auch an Bord, ebenso wie die besseren Mikros und USB-C sowie die austauschbaren SSDs.

Wir sehen hier also eine grundsolide Modellpflege, auf zu drastische Änderungen hat man wohl im Sinne der Firmenkunden verzichtet.

Surface Pro X

Hätte man das normale Surface Pro umgestaltet, würde es aussehen wie das neue Surface Pro X, das dem gleichen Bauprinzip wie das Surface Pro folgt. Allerdings ist es dünner, hat mehr Displayfläche, ein neues Type-Cover und einen neuen dünneren Stift, der im Cover Platz findet. Die größte Änderung ist aber unter der Haube, es kommt ein zusammen mit Qualcomm entwickelter ARM Prozessor zum Einsatz, der Microsoft SQ1. Dementsprechend läuft hier Windows 10 ARM. Man hat die Wahl zwischen 8 oder 16 GB RAM und 128 GB, 256 GB oder 512 GB SSD. Und wie bei ARM Prozessoren üblich ist LTE Conncetivity on Board.

Das Surface Pro X ist das perfekte Surface für alle, die sehr mobil arbeiten wollen – auf die ersten Praxiserfahrungen bin ich schon sehr gespannt.

Surface Earbuds

Nach den Surface Headphones – hier mein Testbericht dazu – geht Microsoft weiter in Sachen Audio und bietet jetzt auch hochwertige In-Ear Kopfhörer an. Hervorgehoben wird dabei, dass diese auch mit anderen Plattformen gut zusammenarbeiten… warum wohl!?

Spannend finde ich an diesen, dass sie recht gute Interaktionsmöglichkeiten bieten, z.B. das Aufrufen von Spotify mit dreifachem Antippen der großen Touchfläche.

Weiteres Zubehör

Nicht auf die Bühne hat es weitere Hardware, z.B. Tastaturen. Bemerkenswert ist, dass es auf der Neuauflage des Microsoft Bluetooth Keyboard und des Microsoft Ergonomic Keyboard jetzt auch eine Office und eine Emoji Taste gibt.

Surface Neo

Über das Surface Neo gab es schon lange Gerüchte, geleaked war es unter dem Namen Centaurus. Es handelt sich hier um ein Dual Screen Device, das mit dem speziell für Dual-Screen Devices entwickelten Windows 10X – aka Lite – laufen wird. Auf den Markt kommen wird es Ende 2020.

Surface Duo

Dass das Surface Duo vorgestellt würde, hatte keiner auf dem Schirm. Ich meine, ein – wenn auch stark microsoftisiertes – Android Dual Screen Telefon unter dem Surface Label…? Ja, das wird wohl kommen.

Wobei – letztlich handelt es sich dabei um das schon fast seit Jahren durch die Leakgeschichte wabernde Andromeda Device. Nur dass es jetzt eben mit Android läuft und nicht mit Windows. Aus einer Vielzahl von Gründen glaube ich nicht, dass das Duo am Ende so aussehen wird, wie wir es hier im Video sehen…

Aber zu Surface Neo und Surface Duo werde ich in Zukunft noch einiges zu schreiben haben…

Fazit

Mit dem Surface Event 2019 hat Microsoft gezeigt, dass man den Spruch von Nadella, dass der, der es mit Software ernst meint, auch Hardware bauen muss, nicht aufgibt, ganz im Gegenteil. Surface Laptop und Surface Pro sind inzwischen mehr als reine Flaggschiffe für Windows, sie sind Geräte, die Stückzahlen liefern. Surface Pro X ist ein erster konreter Schritt in die Zukunft von Windows, das Surface Neo ist eine Vision und das Duo ein Aluminium- und Silizium gewordener Paradigmenwechsel.

Um die Zukunft von Microsoft muss man sich nach dem Stand der Dinge wenig Sorgen machen…

Erfahrungsbericht: Microsoft Surface Headphones

Dieser Erfahrungsbericht befasst sich mit den Surface Headphones 1. Inzwischen sind die Surface Headphones 2 erscheinen. Die wesentlichen Unterschiede zwischen den beiden Generationen habe ich hier zusammengefasst. 

Surface Headphones

Lange Zeit habe ich ausschließlich in-Ear Kopfhörer getragen. Aber wie das im Alter so ist – man wird bequemer. Und so wuchs der Wunsch nach geschlossenen Muschelohrhörern. Gelandet bin ich schließlich bei den Microsoft Surface Headphones – einerseits wegen der meisten Testberichte, andererseits, da sie eben nicht nur optisch perfekt zu meinem Surface Laptop passen.

Los geht’s

Geliefert werden sie mit einer recht großen Tasche (sie lassen sich nicht zusammenfalten), einem USB-C Kabel zum Laden und einem Kabel für die 3,5mm Klinke, wenn man nicht drahtlos hören möchte.

Als erstes habe ich mir die Surface Headphone App für Windows 10 installiert und die Kopfhörer mit dem Laptop verbunden, woraufhin sie erst mal ein Systemupdate verpasst bekamen. Der App merkt man an, dass die Headphones – wahrscheinlich – in erster Linie als Zusatzgerät für „Andromeda“ entwickelt wurden, das Surface Gerät für die Hostentasche. Nun, derzeit hat „Centaurus“ höhere Priorität, aber die Kopfhörer arbeiten auch mit den anderen Surface Devices und natürlich auch mit iPhones und Android Smartphones zusammen:

Viel kann man mit der App nicht machen, am interessantesten ist sicherlich die Equalizer Funktion, die sich die Einstellungen jeweils dauerhaft merkt.

Genau so unkompliziert wie das Koppeln mit dem Windows Laptop klappte es dann auch mit meinem Google Pixel 2 XL – und beide Geräte lassen sich ohne Probleme parallel nutzen.

Auf dem Kopf

Aber Kopfhörer gehören auf den Kopf, und da müssen sie sich gut anfühlen:

Wie man den Tragekomfort von Kopfhörern bewertet ist natürlich immer eine sehr individuelle Sache. Die Apple Airpods fallen bei mir z.B. immer direkt heraus, während die Google Pixel USB-C Kopfhörer bei mir perfekt sitzen, Bericht zu letzteren übrigens hier. Bei mir sitzen die Surface Headphones jedenfalls gut. Vlad Savov von The Verge findet in seinem Test, dass sie etwas zu fest am Kopf klammern, das ist bei mir aber nicht der Fall – ganz im Gegenteil, ich empfinde das als angenehm, da ich mir so auch bei einem Sprint zum Bus oder beim moderaten Joggen im Kottenforst keine Sorgen machen muss, dass sie mir herunterfallen.

Die Beschichtung der Ohrteile (wie heißen die eigentlich, egal, Sie wissen, was ich meine, wahrscheinlich Hörmuschel) ist aus einer Art Kunstleder (?), mit dem ich bislang gut zurechtkomme; bislang war es noch nie so heiß, dass es durch Schwitzen unangenehm wurde. Auch die Aussparung ist für meine Ohren groß genug. Der Bügel ist gut gepolstert, so dass trotz des Gewichts von fast 250g kein unangenehmes Gefühl aufkommt.

Das einzige was mich etwas stört: Wenn ich mir die Kopfhörer um den Nacken lege, stoßen die Ohrteile vorne an meinen Hals, was ich als äußerst unangenehm empfinde. Das ist allerdings bei fast alles Muschel-Kopfhörern so, die ich getestet habe.

Genau so wie bei Tastaturen gilt aber – am besten selbst mal ausprobieren.

Im Einsatz

Hat man sie einmal auf und schaltet sie ein, wird man zunächst begrüßt: Eine nette Stimme verrät einem, mit welchen Geräten man gerade verbunden ist und wie lange die Akkulaufzeit noch noch ist.

Dazu schnell ein Wort: Die 15 Stunden Laufzeit , die Microsoft als Obergrenze angibt, werden in der Praxis erreicht. Das ist nicht überragend, reicht aber, um in der Praxis durch den Tag im Dauereinsatz zu kommen. Und immerhin: nach nur fünf Minuten Laden kann man eine gute Stunde hören. Geht der Akku der Neige zu, wird man nett gewarnt und kann  sich die nächste USB-C-Steckdose suchen.

Neben dem USB Ladeanschluss gibt es noch den für das Kopfhörerkabel, den Ein-Ausschalter, Stummtaste für die Mikros und eine unauffällige Status LED, alles untergebracht am rechten Ohrteil.

Die Bedienung der Surface Headphones ist ansonsten sehr einfach – um nicht zu sagen genial: Um die Ohrmuscheln herum befinden sich zwei faktisch unsichtbare Drehringe. Mit dem rechten regelt man die Lautstärke, mit dem linken die Intensität des ANC (Active Noise Cancelling), also der aktiven Geräuschunterdrückung.

Ich bin nicht der große Audioexperte und mein Gehör ist nicht das beste, aber für mich klingen sie sehr gut. Die Bässe sind satt, aber nicht zu schwer, saubere Mitten und beim Hören der Höhen habe ich Probleme – aber eben nur, weil ich nicht mehr gut höre (ich schrieb ja schon übers Alter). Dass nur Bluetooth 4.2 – allerdings sehr stabil – und kein AAC oder AptX unterstützt werden, stört mich nicht weiter. Jemand der sich damit auskennt und den ich länger hören ließ meinte, sie wären besser als die Beats Studio 3 und nicht ganz so gut wie die Sony 1000X M3. Aber auch beim Sound gilt: hören Sie am besten mal Probe.

Die beiden Flächen der Hörmuscheln sind übrigens große Touch-Panel:

  • einmal Tippen: Pause
  • zweimal Tippen: Titel vor
  • dreimal Tippen: Titel zurück
  • lange Halten: Assistent aufrufen

Auf dem Windows Rechner taucht dann bei letzterer Aktion die hierzulande vernachlässigte Cortana auf, auf dem iPhone Siri und bei Android der Google Assistant. Den kann man dann z.B. damit beauftragen, einen Anruf zu tätigen, was unspektakulär funktioniert. Die Sprachqualität ist sehr gut und absolut praxistauglich (mE noch ein Grund, an dem man merkt, dass die Headphones für Andromeda entzwickelt wurden…). Woran ich mich gewöhnen musste: Bevor man mit dem Assistenten spricht, sollte man das Bestätigungsgeräusch abwarten, sonst geht der Anfang der Sprachbefehle verloren.

Eine weitere praktische Funktion: nimmt man die Headphones ab, schalten sie auf Pause, setzt man sie wieder auf, setzen sie die Wiedergabe fort.

Spannend finde ich die Geräuschunterdrückung, die sich in 13 Stufen regeln lässt und in einer Stufe sogar die Umgebungsgeräusche verstärkt. Das ist dann praktisch, wenn z.B. eine Durchsage in der Bahn während eines Telefons kommt, man im Straßenverkehr unterwegs ist oder beim Joggen im Wald auch die Vögel hören will. Je nach dem wie intensiv ansonsten das ANC eingestellt wird, macht es die Musik etwas dumpfer bzw. sorgt je nach Umgebungsgeräuschen für ein leichtes Grundrauschen. Die Unterdrückung ist verblüffend gut: In der höchsten Einstellung hört man z.B. bei einer Bahnfahrt im Regionalexpress Hintergrundgeräusche faktisch gar nicht mehr und Stimmen deutlich reduziert. Und beim Rasenmähen muss man die Musik nicht mehr voll aufdrehen. Die einzige Situation, in der ich die Funktion aus dem Tritt bringen konnte war das Geräusch von siedendem Wasser im Hintergrund, was seinerseits das ANC veranlasste, störende Knacksgeräusche zu produzieren – ein paar Stufen weniger und diese traten nicht mehr auf. Ein totales Ausblenden der Umwelt kann man natürlich nicht in allen Situationen erwarten, aber doch ein deutlich angenehmeres Geräuschumfeld.

Ein Fazit

Würde ich mir die Surface Headphones also nochmal kaufen? Auf jeden Fall.

Für meinen Geschmack ist Microsofts Debut in diesen Markt gut geglückt. Das Bediensystem ist für mich das beste auf dem Markt, der Tragekomfort ist sehr gut, die Musikqualität und die Telefonie ebenfalls. Das einzige was mich stört, ist die Akkulaufzeit, die länger sein könnte.

Für Surface Fans sind sie aus meiner Sicht jedenfalls ein echtes Muss.

Wer jetzt zuschlagen möchte, bei Amazon gibt es den aktuellen Preis.

Hier noch für alle Interessierten die

Technischen Daten

Länge: 204 mm
Breite: 195 mm
Tiefe: 48 mm
Gewicht: 249g
Farbe: Hellgrau

Frequenzgang: 20–20 kHz

Geräuschunterdrückung:
Bis zu 30 dB bei aktiver Rauschunterdrückung
Bis zu 40 dB bei passiver Rauschunterdrückung

Lautsprecher:
40-mm-Free-Edge-Treiber
Schalldruckpegel
Bis zu 115 dB (1 kHz, 1 Vrms über Kabelverbindung im eingeschalteten Zustand)
Bis zu 115 dB (1 kHz, 0 dBFS über Bluetooth-Verbindung)

Aufladen:
Vollständig geladen in weniger als 2 Stunden
Akkulaufzeit
Bis zu 15 Stunden (mit Musik-Wiedergabe über Bluetooth, ANC aktiviert)

Eingänge:
USB-C-Anschluss
3,5-mm-Audioanschluss

Kompatibilität:
Windows 10, iOS, Android, MacOS

Tasten/Bedienelemente:
Ein-/Aus-Taste, Stummschalttaste, Lautstärkeregler (am rechten Ohr), Geräuschunterdrückungsregler (am linken Ohr)

Lieferumfang:
Surface Headphones
Transporttasche
USB-Kabel (1,5m)
Audio-Kabel (1,2m)
Schnellstartanleitung, Sicherheitshinweise und Garantieunterlagen

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Und warum auch nicht generell? Denn ein günstigeres Sleeve wird man wohl kaum finden…