Mahlzeit

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Vor vielen Jahren, es war wahrscheinlich um 1992, erschien im Rahmen der American-Express-Business-Cartoons in der F.A.Z. eine Zeichnung, an die ich nach wie vor oft an Werktagen denken muss.

Zwei Männer begegnen sich auf einem Büroflur und der eine sagt sinngemäß zum anderen

Wenn Sie jetzt „Mahlzeit“ sagen, Müller, haue ich Ihnen in die Fresse.

Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen, ist doch der Bürogruß „Mahlzeit“ eine der größten Unsitten, die sich in den letzten Jahren eingebürgert hat. Genaugenommen gibt es zwei Gruppen „Mahlzeit“-Grüßer:

Zum einen die Überzeugungstäter, denen der Gruß in Fleisch und Blut übergegangen ist. Sachbearbeiter, die sich auch mit „Tschüssikowski“ verabschieden, die zum „Burzeltag“ gratulieren und die Sätze mit „zum Bleistift“ beginnen. Meist können sich diese Menschen nicht entscheiden, ob sie Fips Asmussen, Mario Barth oder Mike Krüger lustiger finden sollen.

Hat sich im Büroökosystem diese Gruppe einmal eingebürgert, folgen die Mitläufer, die nach einiger Zeit aus Bequemlichkeit den Gruß mit „Mahlzeit“ erwidern. Es ist jedoch zu befürchten, dass diese irgendwann eine Deniveauisierung* durchlaufen und den „Mahlzeit“ aktiv verwenden. In ganz schlimmen Fällen unterschreiben sie dann irgendwann interne E-Mails mit Sätzen wie „Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten.“

Nur wenige, wie der unbekannte Held aus dem Cartoon, schaffen und wagen es, sich dieser Unsitte zu widersetzen.

In diesem Sinne, nehmen wir den Kampf auf.

* Ich weiß, dass es dieses Wort nicht gibt.