MacBook Pro – ein paar Gedanken…

macbook-pro-preisEndlich ist er da – der lange erwartete MacBook Pro. Und sorgt ausweislich Twitter für einige lange Gesichter.

Eines vorab: ich will jetzt hier keinen Glaubenskrieg OSX oder Windows lostreten. Beide Systeme haben ihre Vorteile und hier soll jeder nach seiner Façon selig werden.

Ich frage mich aber, in welche Richtung Apple mit den neuen MacBook Pro Modellen geht. Einige Punkte, die mich wundern:

  • Gerade Photographen lieben bislang die Macs. Warum dann aber kein SD Karten-Slot mehr dabei ist, ist mE ein großer Fehler – ist es doch der einfachste Weg, Fotos von der Kamera auf den Mac zu übertragen.
  • Super – die 3,5mm Klinke ist wieder da. Wenn jetzt jemand für sein neues iPhone 7 tolle Lightning Kopfhörer gekauft hat oder die dort mitgelieferten EarPods an seinen Mac anschließen will, braucht er einen Adapter.
  • Will man sein iPhone an das MacBook Pro anschließen, braucht man auch ein neues Kabel – der Pro hat USB-C, beim iPhone ist ein Lightning auf USB Kabel mitgeliefert.
  • HDMI? Fehlanzeige – man braucht einen – tada – Adapter.
  • Was ist das für 1 Akku?
  • Ob die neue Tastatur für Vielschreiber geeignet wird, wird sich zeigen – wahrscheinlich ist es aber Gewöhnungssache.
  • Die Touchbar finde ich witzig, aber wohl eher für den Consumer Bereich. Profis haben ihre Tastenkombinationen drauf.
  • Professionals würden sich über eine 32GB RAM Variante freuen. Gibt es nicht – denn das macht der Akku nicht mit.
  • Vertretbar finde ich, dass vom Prozessor her keine Kabylakes sondern Skylakes verbaut wurden. Hat auch Microsoft beim überarbeiteten Surface Book und beim Surface Studio noch nicht hinbekommen.
  • Aber: Was ist das für 1 Preis?

Sicher: Verarbeitung, Haptik und Performance werden beeindruckend sein. Aber ob es noch der Mac für Professionals ist, ist die Frage. Und für viele Consumer ist er wohl zu teuer.

Schnelle Gedanken zum fehlenden Klinkenstecker beim iPhone 7 und den Apple AirPods

Ja, sie haben es wirklich getan. Beim iPhone 7 und iPhone 7 plus fällt der gute alte 3,5mm Klinkenstecker für Kopfhörer weg.

Der Verzicht auf die Klinke an sich ist gut – aber…

Grundsätzlich finde ich die Entscheidung den Klinkenstecker zu ersetzen, gar nicht so schlecht.

Werden doch so dünnere Gadgets möglich, die man zudem leichter wasserdicht machen kann. Auch wird es möglich sein, eine bessere Soundqualität zu erzielen, da in High End Kopfhörern dann auch bessere DA Wandler eingesetzt werden können – gut, ich würde keinen Unterschied hören, aber der ein oder andere sicher.

Jetzt aber zwei große „Aber“:

  • Gleichzeitiges Laden und Musikhören mit kabelgebundenen Kopfhörern ist damit nicht mehr möglich. Das wird freilich die Zubehörhersteller freuen, die dann entsprechende Lösungen anbieten können.
  • Es wird auf kurz oder lang ein Standardwirrwar geben: Klinken, Lightning bei Apple sowie USB-C in der Android und Windows Welt. Das ist mehr Aufwand für die Hersteller und den Handel. Und wieder gilt: die Hersteller von Adaptern wird es freuen.

Wireless Kopfhörer an sich und die Apple AirPods im besonderen

Kein Steckerproblem hat man mit kabellosen Kopfhörer. Hier sehe ich aber gerade bei „In-Ears“ das Problem, entsprechende Akkukapazitäten unterzubringen. Und so sollen die AirPods von Apple nach fünf Stunden Musik hören auch schon leer sein.

Weiteres halte ich bei In-Ears aber für viel gravierender: Ich bevorzuge diese Bauform, aber natürlich fallen sie mir manchmal aus den Ohren: beim Joggen, wenn ich die Treppe zum Zug hochhaste oder wenn man in Menschenmengen angerempelt wird. Kein Problem: sie hängen ja am Kabel und man steckt sie sich wieder schnell ins Ohr.

Bei den AirPods gibt es aber nichts, was sie aufhält. Sie fallen runter. Im besten Fall verpasst man nur seinen Zug, weil man sie aufheben muss. Im schlechtesten tritt man drauf oder sie fallen in den Gulli. Ich bin schon auf den Markt für einzelne rechte oder linke Varianten gespannt, damit man den verlorenen Airpod ersetzen kann…

Besser wäre es, die beiden Teile mit einem Kabel zu verbinden. So wie hier z.B.:

wireless-in-ear-mit-kabel

Das tolle hier: die beiden Earpods sind magnetisch, so dass man sich dieses Wireless Headphone Set bei Bedarf wie eine Kette um den Hals legen kann. Ich gehe auch davon aus, dass der Akku hier viel länger halten kann, da ja nur einer der beiden Pods wireless connected sein muss und dann einfach das Signal per Kabel an den anderen weitergeben kann. Clever, oder!? Ich vermute aber erst mal (ungeprüft), dass das mit dem iPhone nicht funktioniert, da man sich bei diesem sicher auf einen ganz abgedrehten proprietären Funkstandard entschieden hat…

Solche kabelverbundenen Pods gibt es übrigens von vielen Herstellern,  u.a. auch von Beats – und wenigstens die sollten doch mit dem iPhone laufen.

Gelddruckmaschine

Apple iPhone 5 – die Magie ist weg

Eines gebe ich direkt zu: Ich mag Apple nicht. Apple ist für mich „the Church of Scientology of Consumer Electronics“.

Ich gebe aber auch direkt zu dass, ich bei jeder Präsentation eines neuen iPhones etwas neidisch wurde – brachte doch Apple eine neue Bestmarke bei der Technik, setzte besondere Akzente in Sachen Design und Bedienung und stellte innovative neue Funktionen vor. Kurz: das neue iPhone war schon immer von einer magischen Aura umgeben, der auch ich mich nie so ganz entziehen konnte.

Bei der Vorstellung des iPhone 5 war es anders. Bis zur letzten Minute wartete ich darauf, dass „one more thing“ aus dem Hut gezaubert würde. Das iPhone 6, mit einem Super-Retina-Display mit 2.272*1280 Pixeln, NFC und 128 GB Speicher. Die Überraschung blieb freilich aus.

Und so ist das iPhone 5 ein zaghaftes Smartphone, das den Zustand der Firma Apple im Jahre 1 nach Steve Jobs widerspiegelt. Sicher, das Unternehmen strotzt noch vor Kraft, aber man merkt, dass doch die Frage „Was würde Steve dazu sagen?“ durch die Gänge schwebt – und keiner die rechte Antwort weiß.

Technisch jedenfalls setzt das iPhone 5 keine neuen Highlights. Schaut man auf die bloßen Leistungsdaten, sind die High-End Androiden und die kommenden Windows-Phone 8 Flaggschiffe wie das Nokia Lumia 920 weiter.

Nun haben wir natürlich gerade durch das zunächst von vielen – auch mir- belächelte iPad gelernt, dass es nicht nur auf die technischen Daten, sondern auf die Usability ankommt (was auch etwas mit der angesprochenen Magie zu tun hat). Sicher, das iPhone 5 ist diesbezüglich natürlich auch das beste iPhone bislang und wird den Apple Fanboys ein tolles iOS 6 Erlebnis bieten.

Doch hier genau ist das Problem von Apple – radikale Brüche verbieten sich, um die bestehende Userbasis nicht zu sehr zu vergrätzen. iOS ist eben „so etwas von 2007“. Bezeichnend sind dazu z.B. die tweets zur weiteren App-Reihe auf dem Homescreen:

Wow! You get another row of icons on the iPhone 5. OMG OMG that’s so awesome!!! I’m freaking out.. (@CameronAsa)

OMG THE NEW IPHONE HAS AN EXTRA ROW FOR APPS! #GAMECHANGER (@WootLive)

Öhm, ja.

„Nur keine Experimente!“ – das war eben das Motto, unter dem die Entwicklung des iPhone 5 gestanden haben muss. Es sieht daher einfach nur wie ein getuntes iPhone 4S aus. So hätte m.E. das neue Screenformat auch ein neues Gehäusedesign gebraucht, um weiter wie aus einem Guss zu wirken.

Natürlich, einige Fanboys wie Matthias Kremp sind immer noch euphorisch und finden, dass die hohen Erwartungen erfüllt wurden. Andere Überzeugungstäter sind da schon zurückhaltender; lesenswert dazu ist z.B. Nico Lummas Beitrag. Die Fachpresse neigt ansonsten zu einem realistischen Blick der Dinge. „Innovationen sehen anders aus“ urteilt z.B. die FAZ.

Interessant ist, dass gerade in den USA das iPhone 5 mit dem Nokia Lumia 920 verglichen wird. „The most purely exciting phone right now is the new Nokia Lumia 920“ meint Wired. Und in den Kommentaren bei den US-Tech-Blogs liest man viele Sätze wie „No thanks! ONLY LUMIA 920!“

Sicherlich wird sich auch das iPhone 5 verkaufen wie geschnitten Brot. Und auch die Zubehörhersteller werden sich über die geänderten Maße freuen – und darüber, dass Sie viele  Lightning-Adapter verkaufen können.

Doch langsam darf man sich die Frage stellen, ob und wenn ja wie Apple seine Stellung halten kann. Denn die Magie ist vorerst weg.

Lesenswert ist dazu auch: Die superlative Realitäts-Theorie des iPhone 5