„Ich war Bild“ – eine kurze Kritik

„Ich war ein Junkie – und Bild meine Droge“ – so steht es auf der Rückseite von Kai Diekmanns „Ich war Bild„.

Und auch ich war ein Junkie – und das Buch meine Droge. Ich kann mich jedenfalls nicht erinnern, wann ich das letzte Mal ein Buch – und sogar eines mit 544 Seiten – an einem Tag durchgelesen habe.

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Buchkritik: Das Ende des Kapitalismus: Warum Wachstum und Klimaschutz nicht vereinbar sind – und wie wir in Zukunft leben werden

„Das Ende des Kapitalismus: Warum Wachstum und Klimaschutz nicht vereinbar sind – und wie wir in Zukunft leben werden“ ist ein neues Buch von Ulrike Herrmann, ihres Zeichens taz Journalistin. Der Titel hat mich neugierig gemacht, streift er doch viele gerade aktuelle Fragen, mit denen ich mich hier auch im Blog befasse, so dass ich es kurzerhand gelesen habe. „Buchkritik: Das Ende des Kapitalismus: Warum Wachstum und Klimaschutz nicht vereinbar sind – und wie wir in Zukunft leben werden“ weiterlesen

Kurzkritik: Zum rosa Hahn

Eine phantastische Welt, irgendwo zwischen spätem Mittelalter und früher Moderne, liefert den Hintergrund von Erik Fosnes Hansens Roman „Zum rosa Hahn“.

Zwei zufällig bekannte Goldmacher kommen in die von Fürstin Clothilde regierte Stadt Jüterbog, wo sie eine Aufführung ihrer Kunst planen – und wo sie in eine Verschwörung verstrickt werden, in der ein Hund, eine Katze, ein Fischhändler, ein unmöglicher Junge und viele andere mehr oder weniger skurrile Gestalten eine Rolle spielen.

Und mehr gibt es wie immer bei meinem Kurzkritiken nicht zur Handlung. Die Handlung steht hier ohnehin völlig im Hintergrund, sie ist eigentlich nur Vehikel für die Beschreibung der völlig surrealen Welt, die Hansen hier beschreibt. Man merkt, wieviel Spaß er dabei gehabt haben muss, diese zu erschaffen – jedenfalls konnte ich den Roman allein wegen der Beschreibungen nicht aus der Hand legen. Und dass die Handlung dann irgendwann etwas vorhersehbar wird, stört dann auch nicht wirklich.

Für alle Freunde phantastischer Literatur ist „Zum rosa Hahn“ jedenfalls eine ganz klare Leseempfehlung.

Gibt es z.B. bei Amazon.

Kurzkritik: Außerirdisch: Intelligentes Leben jenseits unseres Planeten (Avi Loeb)

Die Frage, ob es wirklich außerirdisches Leben gibt, hat mich schon immer sehr fasziniert. So habe ich auch 2017 alles verfolgt, was über ‚Oumuamua veröffentlicht wurde. Dass ich daher Abi Loebs „AUSSERIRDISCH“ lesen musste, versteht sich daher von selbst.

Bei ‚Oumuamua handelt es sich um das erste beobachtete interstellare Objekt, das unser Sonnensystem durchquert hat. Und anders als 2I/Borisov, das eindeutig als Komet identifiziert wurde, ist bei ‚Oumuamua völlig unklar, worum es sich handelt.

Avi Loeb stellt die These auf, dass es sich dabei um ein Artefakt einer außerirdischen Zivilisation handelt, höchstwahrscheinlich ein Sonnensegel, was er insbesondere aus der Flugbahn folgert.

In „Außerirdisch“ legt er diese Theorie ausführlich dar, schildert, wie wir selbst Sonnensegel-Schiffe durchs Universum schicken könnten und wie wir außerirdisches Leben erkennen und finden können. Das liest sich alles spannend und sehr flüssig. dürfte aber manchmal mehr in die Tiefe gehen. Um sich aber einen Überblick über das Thema zu verschaffen, ist das Buch perfekt geeignet.

Was ich aber viel spannender finde: Obwohl Loeb nicht irgendein durchgeknallter Verschwörungstheoretiker ist, sondern Harvard Professor, schlug ihm bei seiner ‚Oumuamua These viel Widerstand entgegen. In „Außerirdisch“ schreibt er daher auch darüber, wie wichtig es ist, auch außerhalb der konservativen und festgetretenen Wege zu denken, um neues zu entdecken.

Und so hat man es hier mit einem Text zu tun, der einen auf vielen Ebenen zum Nachdenken bringt.

Hinweis: Dieses Buch habe ich im Rahmen meines Projekts: Ein Buch je Woche 2021 gelesen. Die Übersicht dazu gibt es hier.

Kurzkritik: NSA (Andreas Eschbach)

Deutschland zur Zeit des Dritten Reichs. Nur dass es in Andreas Eschbachs Roman „NSA“ Computer, bargeldlose Zahlung und Mobiltelefone gibt, die alle von der NSA, dem Nationalen Sicherheitsamt, überwacht werden.

Mehr will ich zur Handlung gar nicht sagen. Anhand der beiden Hauptprotagonisten Helene Bodenkamp und Eugen Lettke – beide Mitarbeiter des Amts – führt Eschenbach durch die Geschichte dieses alternativen Deutschen Reichs und spielt dabei geschickt mit Ereignissen und Personen der Geschichte, von Elsers Attentatsversuch über Anne Frank bis hin zur Atombombe.

Als großer Freund von Romanen, die mit alternativer Geschichte spielen, kam ich an NSA nicht vorbei. Und trotz der ein oder anderen Länge habe ich es nicht bereut, das Buch gelesen zu haben. Kurzum, keine hohe Literatur, aber gute Unterhaltung, die zudem zum Nachdenken anregt.

Tipp, es ist eine XXL Leseprobe für den Kindle verfügbar.

Hinweis: Dieses Buch habe ich im Rahmen meines Projekts: Ein Buch je Woche 2021 gelesen. Die Übersicht dazu gibt es hier.

Kurzkritik: The Pandemic Century – One Hundred Years of Panic, Hysteria and Hybris (Mark Honigsbaum)

Dank Corona sind wir heutzutage ja alle Hobbyvirologen. Und damit man nicht ganz so im trüben fischt oder sich mit Ahnungslosigkeit blamiert, wenn man – ob auf twitter wo auch immer – über Viren und Pandemiebekämpfung parliert, kann es nicht schaden, sich ein bisschen gesundes Halbwissen anzulesen.

Dazu möchte ich heute „The Pandemic Century – One Hundred Years of Panic, Hysteria and Hubris“ von Mark Honigsbaum empfehlen. In leicht verständlichem Englisch geht es von der Spanischen Grippe, Ornithose, AIDS und einigen anderen Viruserkrankungen mehr hin zu SARS, Ebola und Zika. Im Vordergrund steht dabei, wie die jeweiligen Pandemien sich entwickelt haben und wie sie erforscht und bekämpft wurden, was sich oftmals wie ein Krimi liest. Basiswissen über die dahinterstehenden Viren rundet die jeweiligen Kapitel ab – und das wird in einer Form präsentiert, dass man es auch versteht, wenn man über den Bio-Grundkurs in der Schule nicht hinausgekommen ist.

Ich habe noch die Vorauflage aus dem April 2019 gelesen, der das Zusatzkapitel über COVID-19 fehlt, die in den aktuellen Taschenbuchausgaben aus dem Juni 2020 enthalten ist. Ich denke aber, das ist kein großer Verlust, eine wirkliche Beurteilung der COVID-Pandemie wird ohnehin erst mit einigem zeitlichem Abstand möglich sein. Das notwendige Rüstzeug, um Corona zu verstehen, liefert einem allein schon das Kapitel „SARS: Superspreader“.

Kurzum: „The Pandemic Century“ ist die ideale kurzweilige Lektüre in den Zeiten des Lockdown.

Hinweis: Dieses Buch habe ich im Rahmen meines Projekts: Ein Buch je Woche 2021 gelesen. Die Übersicht dazu gibt es hier.

Kurzkritik: Porträt eines jungen Kochs (Maylis de Kerangal)

Der junge Mauro ist ein Freigeist, der vom Kochen besessen ist – trotz bester akademischer Voraussetzungen beschließt er, eine Karriere in der Gastronomie zu absolvieren. Und im „Porträt eines jungen Kochs“ werden seine verschiedenen Stationen aufgeführt. Vom Knochenjob zum Mindestlohn vom Inhaber eines Pariser In-Restaurants, den nächsten Knochenjob, Bangkok…

Und wie immer bei meinen Kurzkritiken wird zum Inhalt nicht mehr verraten.

Weniger als 100 Seiten, leicht aber eindrucksvoll geschrieben – man hat es schnell an einem Abend gelesen. Eine echte Geschichte gibt es nicht, geschildert werden die einzelnen Stationen Mauros Karriere, wobei eine deutliche Distanz der Ich-Erzählerin zu ihm zu spüren ist. Anschaulich sind die Schilderungen der Gerichte. Man hat mehr das Gefühl, eine kulinarische Reportage zu lesen, keinen Roman.

Es ist ein eigenwilliges Buch, das einen etwas ratlos zurücklässt, das aber eine anregende Lektüre für einen trüben Sonntagnachmittag ist, während man dem Rinderbraten beim Schmoren zuriecht.

Hinweis: Dieses Buch habe ich im Rahmen meines Projekts: Ein Buch je Woche 2021 gelesen. Die Übersicht dazu gibt es hier.

Kurzkritik: Transport 7 Ursprung (Phillip P. Peterson)

Die Transport Reihe von Phillip P. Peterson gehört zu den besseren Werken deutscher SciFi Autoren, die inzwischen sieben Bände umfasst.

In diesem Band geht es darum, dass die Erde von einer außerirdischen Macht vernichtet werden soll – mithilfe des aus den vorigen Bänden bekannten von einer ausgestorbenen Zivilisation hinterlassenen interstellaren Transportern versuchen die ebenfalls schon eingeführten Protagonisten, die Welt zu retten.

Und wie immer bei meinen Kurzkritiken ist hier mit der Handlung Schluss. Wie bei Peterson üblich ist das Buch flott geschrieben und leicht lesbar. Große Überraschungen bietet es allerdings kaum, zu sehr bewegt es sich im bekannten Transport Universum.

Für Fans der Serie ist es ein Muss. Wer sich jetzt dafür erwärmt, sollte aber auf jeden Fall bei Band 1 einsteigen, zu unverständlich ist die Story sonst.

Das Buch gibt es u.a. für den Amazon Kindle, in diesem Format habe ich es auch gelesen. Es ist dabei auch im Rahmen von Kindle unlimited ohne weitere Kosten verfügbar.

Hinweis: Dieses Buch habe ich im Rahmen meines Projekts: Ein Buch je Woche 2021 gelesen. Die Übersicht dazu gibt es hier.

Kurzkritik: Die wunderliche Wanderung der Elli Schmitt

Rezension von U. Funk zu Tania Konnerth, „Die wunderliche Wanderung der Elli Schmitt“

Wer kein Buch in die Hand nehmen würde, in dem sich Bäume mit uns unterhalten und wir von Schmetterlingen eine der wichtigen Lebensfragen gestellt bekommen, sollte um dieses Buch einen großen Bogen machen. Oder vielleicht gerade deswegen auch nicht! Denn genau diejenigen unter uns, die eher vernunft- und kalendergetrieben durch den Alltag rasen, sollten sich unbedingt die Zeit nehmen, sich in die wunderschön geschriebene Geschichte von Tania Konnerth hineinzulesen und hineinzufühlen.

Der Autorin vollzieht die Gratwanderung, ein Märchen zu erzählen, das eigentlich auch eine Reportage sein könnte. Es gelingt ihr, ernste, tiefgehende Fragen des Lebens anzusprechen und sie zugleich in wundervoll leichte und nachvollziehbare Bilder einzubauen. Dabei verzichtet Tania Konnerth bewusst auf esoterische Floskeln und eine aufdringliche Ratgeberattitüde. Sie vermag es aber dennoch, ihre Leser zu inspirieren, über den eigenen Horizont hinaus zu schauen, den bisher kaum wahrgenommen Stimmen auf dem Weg zuzuhören und sich die richtigen Fragen zum eigenen Ich zu stellen.

Fragen, auf die jeder seine eigenen Antworten finden muss – Antworten, die Konsequenzen für unseren weiteren Weg haben sollten. Alles in allem ein kleines aber überaus inspirierendes Buch. Schnell durchgelesen, aber mit bleibender Wirkung – wenn man bereit ist, sein Herz für die Botschaft des Buches zu öffnen. Alles in allem: Daumen hoch!

Die wunderliche Wanderung der Elli Schmitt

Auerbach Verlag, 2019

ISBN: 978-3-948537-00-5

Erhältlich im Buchhandel und im Webshop: auszeit-webshop.de

Kurzkritik: Der zweite Schlaf (Robert Harris)

Ganz am Anfang denkt man, man sei in einem Mittelalter-Roman gelandet – bis man merkt, dass die Handlung weit in der Zukunft spielt, entdeckt die Hauptperson doch ein Artefakt auf dem „das endgültige Symbol für die Hybris und Blasphemie der Vorfahren – ein angebissener Apfel“ prangt.

Irgendwie müssen wir es in dieser Dystopie also geschafft haben, die Zivilisation, wie wir sie kennen, beseitigt zu haben. Und vor dieser Kulisse versucht ein junger Priester – die Kirche hat die Krise überstanden – einen mutmaßlichen Mord aufzuklären.

Und wie immer bei meinen Kurzkritiken gibt es nicht mehr zum Inhalt.

Geschrieben ist „Der zweite Schlaf“ grandios und auch die dystopische Welt ist detailreich und spannend dargestellt.

Leider scheint Harris auf den letzten Seiten die Lust an seinem Roman verloren zu haben – die (unvollständige) Auflösung ist dann doch sehr abrupt, die aufgebaute Story hätte locker Stoff für doppelt so viele Seiten oder einen zweiten Band gegeben. So bleibt man aber etwas enttäuscht und ratlos zurück.

Gleichwohl – für alle, die gerne Dystopien oder Robert Harris lesen, ist „Der zweite Schlaf“ Pflichtlektüre.

Gebundene Ausgabe: 416 Seiten
Erschienen im Heyne Verlag (30. September 2019)
ISBN-13: 978-3453272088
Erhältlich im Buchhandel und z.B. bei Amazon, dort auch für den Kindle.