Warum ich Assange nicht leiden kann

In Teilen der (Netz-)Bevölkerung ist Assange zum Subjekt der Verehrung geworden – und ich verstehe nicht warum.

Ich will gar nicht groß philosophieren, stellen Sie sich einfach folgendes vor:

Sie sind Schüler/Student/Angestellter/Botschafter und haben es mit einem neuen Lehrer/Professor/Abteilungsleiter/Außenminister zu tun, den Sie noch nicht so richtig einschätzen können. Darüber tauschen Sie sich mit einem Mitschüler/Kommilitonen/Kollegen/Attaché schriftlich aus. Sie vertrauen darauf, dass diese ihre private Kommunikation vertraulich bleibt. Doch am nächsten Tag können Sie alles, was Sie geschrieben haben, an der Tafel/auf StudiVZ/im Intranet/auf Wikileaks nachlesen… finden Sie das richtig?

Kein Mensch hat das Recht, eine vertrauliche Kommunikation gegen den Willen der Urheber öffentlich zu machen. Es gelten enge Grenzen – z.B. wenn damit ein Verbrechen aufgedeckt wird. Daher finde ich, dass die Veröffentlichung des Videos eines Hubschrauberangriffs auf Zivilisten im Irak durchaus gerechtfertigt war – hier ging es um ein Kriegsverbrechen. Aber diplomatische Interna sind etwas ganz anderes.

Und ich bin mir sicher, dass all die, die Assange jetzt bejubeln und bedauern, dass er nicht Mann des Jahres wurde, gleichzeitig gegen den großen Lauschangriff sind… sehr konsequent.

Von den persönlichen Defiziten Assanges will ich jetzt im übrigen nicht anfangen, sie sind um übrigen wohl auch zur Beurteilung nicht wirklich relevant.

Alles in allem halte ich es jedenfalls für richtig, wenn er sich einem geordneten Gerichtsverfahren in den USA stellen muss.