Kommt das HTC One für Windows Phone?

Am 19. August wird HTC etwas neues in New York vorstellen. Und da schon länger gemunkelt wird, dass das HTC One in einer Windows Phone Version kommen soll, würde es uns freuen, wenn es dann soweit wäre.

Die Ausstattung soll der der Android Version des One weitgehend entsprechen, es dürfte sich dann um eines der leistungsstärksten Windows Phone Smartphones überhaupt handeln. Auch BoomSound und die interessante Dual Kamera sollen an Bord sein – wenngleich diese offen gesagt mit den High-End Pureview Kameras in den Lumias nicht ganz mithalten kann.

Auf jeden Fall wäre es eine willkommene Erweiterung des Windows Phone Universums. Zu hoffen ist nur, dass es nicht – wie einige Gerüchte besagen – exklusiv zu Verizon USA kommt und es zumindest außerhalb der Staaten eine frei verfügbare Version geben wird.

Der Untergang von HTC?

Der UntergangNein, so schlecht wie Blackberry geht es HTC noch nicht – aber dennoch muss man sich Sorgen um den taiwanesischen Smartphone Pionier machen, waren die HTC-Zahlen für Q2/2013 doch ein Desaster.

HTC ist gleich von vier Seiten unter Druck:

Im Android High-End Segment führt derzeit für die Käufermassen kein Weg am Samsung Galaxy 4 vorbei – auch wenn das als Murats BMW unter den Smartphones deutlich schlechter ist als das in sich sehr stimmige HTC One. Und auch die Sony Experia Modelle graben HTC hier wertvolle Marktanteile ab.

Im Segment der günstigen Androiden greifen neben Samsung viele weitere Hersteller an, besonders hervorzuheben sind ZTE, LG, Huawei und Lenovo.

Das Windows Phone Segment – hier war man ein Vorreiter – hat HTC nahezu kampflos Nokia überlassen – die Finnen dominieren dieses Marktsegment mit mehr als 80% Anteil. Überhaupt hat Nokia im besagten Quartal ungefähr so viele Lumias verkauft wie HTC Androiden und Windows Phones zusammen.

Insbesondere ist HTC aber sein eigener größter Gegner.

Das fängt schon beim aktuellen Flaggschiff HTC One an, das vielleicht sogar das aktuell beste Android Smartphone auf dem Markt ist. Getrübt wurde der Markteintritt aber durch Probleme bei der Produktion sowohl hinsichtlich der Kapazität als auch der Qualität, wodurch viele Chancen vertan wurden.

Zudem ist die gesamte Produktpalette unübersichtlich. HTC One, One mini, One SV, One X+, One XL, One X, One S, One V, Desire X, Desire C, Desire S, Desire Z, Desire HD, Desire, Sensation XL, Sensation X, Windows Phone 8X, Windows Phone 8S, Windows Phone 8XT… erkennen Sie auf einen Blick, welches hier die Einsteigermodelle und welches die Top-Smartphones sind? Wenn man nicht so im Fokus der Medien steht wie Samsung, sollte man hier für mehr Transparenz sorgen. Nokia macht es hier besser – mit dem Lineup Lumia 520, 620, 625, 820, 920, 925, 928 und 1020 ist direkt klar, wie die jeweiligen Modelle positioniert sind. Immerhin – hier scheint HTC gelernt zu haben – rund um das HTC One entsteht mit dem Grundmodell und dem mini und dem max eine transparente Familie.

In diesem Zusammenhang ist auch das Fehlen einer einheitlichen Designsprache zu nennen – auch anders als z.B. bei Nokia oder jetzt auch Sony fehlt dieser „Oh, ein HTC“ Effekt. Aber auch hier scheint man mit der One Familie auf dem richtigen Wege zu sein.

Ein weiteres Problem ist, dass HTC für viele Smartphones nur wenige Updates zur Verfügung stellte. So wurden weitere Android-Updates für das ehemalige Flaggschiff Desire HD zunächst versprochen, dann aber zurückgezogen. Hierdurch ist Vertrauen bei den Kunden verloren gegangen, das erst wieder gewonnen werden muss.

Auch wenn sich jetzt vieles zum Guten wendet bleibt die Frage, warum man sich ein HTC Smartphone kaufen sollte. Das HTC One ist wie erwähnt im großen und ganzen das bessere Android Flaggschiff – aber wohl nicht gut genug, um hier für den Massengeschmack gegen Samsung bestehen zu können. Übrigens habe ich dabei den subjektiven Eindruck, dass gerade die Ultrapixel Kamera ein Problem des HTC One ist. Auch wenn diese ähnlich gute Bilder macht wie die des S4 (und nachts sogar bessere), sehen viel Kunden nur 4,3 Megapixel gegen 16 Megapixel… aber das nur am Rande.

Ähnlich die Situation bei den Windows Phone Modellen von HTC. Hier war man einmal Vorreiter, hat es aber nicht verstanden, diese Position zu halten. Exklusive Apps und innovative Features finden sich in den Nokia Lumias. Dabei würde gerade Windows Phone HTC die Möglichkeit geben, Akzente zu setzen. Statt – wie es Gerüchte besagen – in Erwägung zu ziehen, keine weiteren Windows Phone Devices mehr zu bringen, sollte man hier mehr Engagement zeigen. Wobei andererseits aber auch verständlich ist, dass man in der Krise seine Kräfte konzentrieren will.

HTC also vor dem Untergang? Ich glaube nicht. Das HTC One und seine Ableger gehen in die richtige Richtung. Gelingt es HTC, verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen, eine klarere Produktlinie aufzubauen, die alle Marktsegmente abdeckt und Alleinstellungsmerkmale zu liefern (nein, keine Ultrapixel…) dürfte der Turnaround wahrscheinlich sein.

Ich jedenfalls drücke die Daumen, denn gerade mit meinem HTC Radar war ich immer sehr zufrieden und es wäre schade, würde dieser Smartphone Pionier verschwinden.

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Ein Blick auf die Windows Phone Marktanteile zur Jahresmitte 2013

Red Squirrel, Sat on Ground in Leaf Litter, Lancashire, UKDie Hälfte des Jahres 2013 ist vorbei und es ist eine gute Gelegenheit, einen Blick auf die Entwicklung der Marktanteile von Windows Phone zu werfen.

Zunächst einmal nach Deutschland. Seit Beginn des Jahres tracke ich ja wöchentlich die Anteile der Betriebssysteme im mobilen deutschen Internet. Windows Phone ist hier stabil mit leichtem Wachstum, während iOS leicht verliert, Android weiter auf dem Vormarsch ist und sonstige wie Blackberry und Symbian rapide an Bedeutung verlieren. 2,2% des mobilen Traffics dürften von Windows Phone Geräten kommen. Das hört sich nicht viel an, aber Blackberry, Symbian, Bada, Series 40 und weitere kommen zusammen auf nur noch 3,5% (Zahlen KW 26/2013). Auch bei den Neuverkäufen sieht es ganz gut aus. Laut Kantar sind 6,1% aller aktuell verkauften Smartphones Windows Phones. Damit liegt WP nur noch 8,9 Prozentpunkte hinter iOS (15%). Im gleichen Vorjahreszeitraum waren es noch 11,3 Prozentpunkte – iOS lag damals bei 17,8%, Windows Phone bei 6,1%. Ja, das sind 0,4 Prozentpunkte bei den Neuverkäufen weniger als vor einem Jahr. Woran das liegt? Im Erhebungszeitraum (März 2013 bis Mai 2013) gab es in Deutschland kein aktuelles Flagship Phone. Das Lumia 925 kommt gerade erst auf den Markt, während das HTC One und das Samsung Galaxy S4 schon länger zur Android Marktbeherrschung – 76,7% der Neuverkäufe – beitragen konnten. Interessant wird es, wenn das schlanke Lumia 925 in die Erhebung einfließt und das noch nicht vorgestellte Lumia 1020 mit seiner 41 MP Kamera hierzulande verfügbar ist. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Windows Phone dann die 8% Marke knacken wird. Wenn sich dann noch herumspricht, dass das Lumia 520 das nahezu perfekte Einsteiger-Smartphone ist, könnte es mittelfristig sogar für 10% reichen.

Neben Deutschland ist übrigens Australien der einzige von Kantar beobachtete Markt, bei dem der Windows Phone Anteil an den Neuverkäufen im Vergleich zum Vorjahr gesunken ist: derzeit nur 5,6% im Gegensatz zu 6,7% im Vorjahr. Da dieser Markt aber hinsichtlich der Kaufkraft und der Ansprüche ähnlich ist wie Deutschland, rechne ich auch hier wieder mit einer baldigen Zunahme.

Anders in den USA, wo Windows Phone zum ersten mal langsam aber sicher anzieht. 4,6% im Gegensatz zu 3,7% im Vorjahr. Geschuldet sein dürfte der Erfolg dem Lumia 928, das seit Mai bei Verizon verfügbar ist. Für noch mehr Masse dürfte das Nokia Lumia 520 gesorgt haben, das als Lumia 521 in den Staaten zum Kampfpreis von oft nur wenig mehr als 120US$ verfügbar ist. Von diesem Einsteigermodell soll es bald noch eine Variante bei AT&T geben und das Lumia 925, das vom sonst sehr MS kritischen TechBlog „The Verge“ besser bewertet wurde als das Galay S4, kommt am 10 Juli zu T-Mobile USA. Daneben wird Sprint als letzter großer US Carrier Windows Phone promoten und hat ein neues Samsung ATIV und ein HTC 8XT angekündigt. AT&T wird zudem das 41 Megapixel Lumia haben, das ja am 11. Juli vorgestellt wird. Windows Phone ist endlich in den Staaten angekommen.

In anderen Märkten performt es schon jetzt besser, hier die aktuellen Kantar Zahlen und die Veränderung zum Vorjahr in Prozentpunkten:

  • Italien 9,7% (+2,8%)
  • Großbritannien 7,8% (+3,7%)
  • Frankreich 7,4% (+5,4%)
  • Mexiko 6,6% (+4,4%)

Niedrig sind die Marktanteile noch in Spanien (1,9%) und in China (2,9%). Doch auch dort ist die Entwicklung positiv.

Mühsam nährt sich zwar das Eichhörnchen – aber inzwischen bin ich mir sehr sicher, dass ich meine Windows Phone Wette mit Tomi Ahonen gewinnen werde.

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Das Samsung Galaxy S4: Murats BMW unter den Smartphones

Tuning 6Jo, das Samsung Galaxy S4 ist da. Beeindruckend finde ich dabei das 5″ Display mit 1080p Full HD Auflösung, was zu ebenso beeindruckenden 441 Bildpunkten pro Zoll (ppi) führt. Gut, Apple hat das 326ppi Display des iPhone 4 schon „Retina“ genannt, da die Retina, die menschliche Netzthaut, ab dieser Auflösung aus normaler Betrachtungsentfernung keine einzelnen Bildpunkte erkennen kann, was ich von meinem Nokia Lumia 920 Test (Display mit ca. 336 ppi) her bestätigen kann. Aber Full HD auf dem Smartphone hört sich einfach gut an und hat vielleicht sogar Vorteile wenn man z.B. Inhalte auf andere 1080p Displays bringen will. Man muss wahrlich kein Prophet sein um vorherzusagen, dass in naher Zukunft Full HD Standard bei den Flagship Phones sein wird.

Auch sonst ist die Technik nicht schlecht, wenngleich ohne große Überraschungen – lediglich die Idee, den vielen schon vorhandenen Sensoren auch Thermometer, Barometer und Feuchtigkeitsmesser zur Seite zu stellen, finde ich gut, eröffnen diese doch neue Anwendungsmöglichkeiten. Und dass die ganze Technik dann auch nur 130g wiegt, zeigt dass Samsung technologisch in dem Segment inzwischen wahrscheinlich führend ist.

Doch erinnert mich das Samsung Galaxy S4 an Murats sprichwörtlichen BMW. Tolle technische Daten, aber alles zusammengewürfelt, ohne Stil, vieles abgekupfert, in Details unschön umgesetzt und irgendwie prollig.

Das fängt schon bei der Verarbeitung und der Optik des Gehäuses an. Plastik mit Tuning-Zierleiste in Alu. Kein Vergleich mit dem Lumia 920 (Unibody, aus einem Stück Polycarbonat gefräst), dem iPhone 5 (Glas und Aluminium) oder auch dem HTC One (Micro Arc Oxidation). Für ein Smartphone, das in Deutschland in der 16GB Version 729,00 EUR kosten soll (UVP) ist das inzwischen einfach zu wenig. Bei Amazon ist es übrigens gerade für 699 649 EUR gelistet.

Und viele der gelobten Funktionen haben die Wettbewerber schon lange. Bedienung des Touchscreens auch mit Handschuhen? Haben die Nokia Lumias der neuen Generation schon. Burst Mode der Kamera? Hat Windows Phone schon (Blink) und ist auch beim iPhone 5 ist die Funktion an Bordper App nachrüstbar. AirView/AirGesture? Im Sony Xperia Sola gab es das schon vor über einem Jahr.

Bei der Kamera folgt man übrigens dem Megapixel-Wahn, der nicht zwingend zu besseren Bildern führt, ganz im Gegenteil. Aber es hört sich eben toll an, wenn man sagen kann „Was, dein HTC One hat nur 4 Megapixel? Und Dein Lumia 920 auch nur 8,7? Ich hab S4, ich hab 13, Alter“. HTC und besonders Nokia setzen auf andere Technologien zur Bildverbesserung, was sich z.B. bei den herausragenden Nachtaufnahmen des Lumia 920 zeigt.

Die TouchWiz Oberfläche ist nach meinem Geschmack zu bunt und zu verspielt, die zahlreichen einzelnen Funktionen könnten zudem besser aufeinander abgestimmt sein. Auch hier kein Vergleich zu iOS oder Windows Phone 8.

Gespannt darf man sein, was die Neuigkeit beim Galaxy S5 sein wird. Vielleicht ist dann der Fuchsschwanz fürs Smartphone. Denn den gibt’s ja auch schon.

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Nachtrag: Vielleicht überzeugt das Galaxy S5 tatsächlich damit, dass darauf kein Android mehr läuft.

Nachtrag 2: Viele Tests bestätigen meine Wahrnehmung übrigens – „Those features may work well in Samsung’s ads, but not in real life.“ schreibt z.B. phys.org.

Nachtrag 3: Sogar bei The Verge schnitt das Lumia 925 besser ab als das S4.

Das Nokia Lumia 920 – ein persönlicher Test

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Der erste Eindruck

Es ist rot. Sehr rot. Glänzend rot. Und das sieht verdammt gut aus. Wahrscheinlich wäre nicht auf die Idee gekommen, es mir in dieser Farbe zu bestellen, aber jetzt werde ich es durchaus in Erwägung ziehen – auch wenn mich fast jeder fragte, ob das Nokia Lumia 920, das ich gut zwei Wochen testen durfte, von Vodafone kommt.

Gebaut ist das derzeitige finnische Smartphone Flaggschiff aus Polycarbonat. Mit dem Material habe ich ja bei meinem Lumia 800 bereits beste Erfahrungen gemacht: es liegt gut in der Hand ist faktisch unkaputtbar. Allerdings ist der Kunststoff beim roten 920er recht glatt geraten – ich könnte mir durchaus vorstellen, dass es einem leicht aus der Hand gleitet, wenn man einmal verschwitzte Hände hat. Wer hier in Sorge ist, sollte zum schwarzen Modell greifen, das matt gearbeitet und dadurch etwas griffiger ist. Weitere derzeit in Deutschland angebotene Farbalternativen sind weiß und das besonders begehrte gelb, die ebenfalls in der glänzenden Ausführung kommen.

An der Verarbeitung ist ansonsten nichts auszusetzen. Wie heißt es in allen anderen Tests so schön? „Es gibt keine Spaltmaße und nichts knarzt.“ Die physikalischen Buttons für Power, Lautstärke und Kamera sind sogar noch besser gearbeitet als beim Lumia 800 und lassen sich gut bedienen. Auf jeden Fall erhält man für sein Geld ein sehr wertiges Gerät, um das man sich aufgrund der stabilen Materialien keine so großen Gedanken machen muss.

Der zweite Eindruck ist, dass das Smartphone recht schwer ist, jedenfalls dann wenn man wenige Minuten vorher noch das Lumia 800 zum Vergleich in der Hand hält. Allerdings gewöhnt man sich an das Gewicht sehr schnell, denn das Smartphone liegt gut austariert in der Hand und der wertige Eindruck wird dadurch weiter unterstrichen. Tatsächlich bringt das Lumia 920 auch nur rund 185g auf die Waage – das ist gar nicht so weit weg vom Apple iPhone 4S und Nokia Lumia 800, die je um die 140g wiegen. Und das iPhone 5 mit seinen 112g wirkt dagegen nicht nur mir schon zu zerbrechlich. Wenn man dann noch berücksichtigt, dass Lumia 920 über einen 4,5″ Screen verfügt, relativiert sich das mit dem Gewicht weiter. Jedenfalls passt es gut in eine Sakkotasche oder in eine Damenhandtasche – und wenn man nicht gerade extra-slim-cut Jeans mit kleinen Taschen trägt, kann man es auch in die Hosentasche stecken.

Der Lieferumfang

So, was ist noch im Karton? Außer dem Smartphone zunächst noch die Nokia in-Ear Kopfhörer WH-208 in der passenden Farbe und mit verschiedenen „Aufsätzen“ für verschiedene Ohrformen. Dann das runde kleine Nokia USB-Schnellladegerät AC-16 – leider nicht in der passenden Gerätefarbe mit dem ebenso weißen Micro-USB Lade/-Datenkabel (Nokia CA-190CD). Und schließlich außer einem Kurzhandbuch noch ein von Nokia als „Schlüssel“ bezeichnetes Werkzeug für den SIM-Karten-Slot.

Der Lieferumfang ist gut – auch wenn man sich noch ein zumindest einfaches kabelloses Aufladegerät wünschen würde. Ansonsten hat man aber alles da, um mit dem Handy direkt loszulegen.

Die erste Einrichtung

Die Einrichtung ist wie von Windows Phone 8 gewohnt sehr einfach – einfach seine Live ID eingeben und Kontakte und E-Mail sind eingerichtet. Die Dateneinstellungen des Mobilfunknetzes hat sich das Handy von der SIM Karte gezogen, WLAN und weitere Accounts wie facebook und twitter lassen sich einfach über das Einstellungen Menü abrufen. Alles in allem habe ich keine 5 Minuten gebraucht, bis das Smartphone für mich grundlegend einsetzbar war. Einige wichtige und interessante Apps – wie der DB Navigator oder n-tv News – sind bereits vorinstalliert. Andere wie z.B. SkyDrive unerklärlicherweise nicht – aber das lässt sich ja schnell nachholen.

Das Display

Jetzt aber einmal zum Display – von den aktuellen Spitzen-Smartphones kenne ich z.B. das vom iPhone 5 oder vom Samsung Galaxy S3. Und diese beiden müssen sich dem Lumia 920 klar geschlagen geben. Auf den 4,5″ stellt das Finnenphone 1280*768 Pixel dar und kommt damit auf  336 ppi (Bildpunkte pro Zoll). Das S3 bringt es auf 1280*720 auf 4,8″ (306ppi) und zeigt Schrift deutlich fransiger und schwarz weniger schwarz an. Das iPhone 5 ist von der Pixeldichte (1136*640 auf 4″ entsprechend 326ppi) und von der Farbqualität näher am Lumia Display, erreicht aber dessen Schärfe nicht ganz.

Zudem reagiert das Display sehr schnell auf Toucheingaben und wirkt vom Bildaufbau extrem rasant. Und nicht zuletzt lässt sich sogar mit Handschuhen bedienen, wenn man bei den Einstellungen hohe Empfindlichkeit eingestellt hat. Damit ist es vielleicht schwieriger, längere E-Mails zu schreiben, aber um Anrufe entgegenzunehmen oder mal schnell auf eine SMS zu antworten, muss man seine Finger endlich nicht mehr der Kälte aussetzen.

Man kann also getrost sagen, dass das Lumia 920 derzeit das wohl beste Display in diesem Segment bietet. Das S3 und auch das iPhone 5 müssen sich ihm jedenfalls klar geschlagen geben. Anders wird es vielleicht im Vergleich zu 1080p Smartphones sein, die tauchen gerade erst aber langsam auf.

Die Kamera

Als besonderes Highlight des Lumia 920 gilt die Kamera, die seitens Nokia als PureView klassifiziert wird. Das erste PureView Modell kam vor einem Jahr mit dem Nokia 808 PureView, das mit einer 41 MP Kamera begeisterte und gleichzeitig Nokias letztes Symbian Modell sein sollte. Mit 41 Megapixel kann das Lumia 920 nicht dienen, Nokia argumentiert aber, dass PureView generell für Kameratechniken stehe, die für besonders hochwertige Bilder sorgen.

Beim Lumia 920 kommt neben einem hochwertigen 8,7MP Bildsensor eine optische Bildstabilisierung (OIS) zum Einsatz. Die führt dazu, dass die Belichtungszeit bei schlechten Lichtverhältnissen deutlich länger sein kann, da die Fotos eben nicht verwackeln. Damit sind Aufnahmen in der Dämmerung und bei Nacht besonders gut und z.B. deutlich besser als die von kompakten Digitalkameras, wie mir ein schneller erster Kameratest mit Nachtaufnahmen zeigte. Derzeit dürfte es wohl auch kein Smartphone geben, das unter schlechten Lichtverhältnissen bessere Bilder macht. Aufgefallen ist das auf einer Party in einem dunklen Club: die Gäste standen schließlich Schlange, um sich von mir mit dem Lumia 920 fotografieren zu lassen.

Wenn es dann zu normalen Fotos bei Tageslicht kommt, ist der Abstand zu anderen Spitzensmartphones nicht ganz so groß, die Bildqualität zwar etwas besser, man muss aber durchaus etwas genauer hinschauen.

Ebenfalls herausragend sind dann aber wieder die Video-Aufnahmen – sowohl bei Tage als auch bei Nacht. Denn gerade auch hierbei kann die Bildstabilisierung ihre Stärke voll ausspielen. So sind jetzt schon Videomitschnitte von Konzerten mit dem Lumia 920 auf youtube besonders beliebt.

Was noch besonders hervorzuheben ist: die Kamera startet sehr schnell und kann direkt mit dem Kamerabutton aufgerufen werden. Damit ist sie durchaus für spontane Schnappschüsse brauchbar.

Ein weiteres Feature das neu mit Windows Phone 8 gekommen ist, sind verschiedene Kamera-Apps, die sich direkt in die Kamera-Anwendung einklinken. Mit diesen lassen sich dann Spezialeffekte erzeugen, Panoramaaufnahmen erstellen oder schnelle Serienaufnahmen schießen.

Kurzum – wer ein Smartphone mit einer guten Kamera sucht, kommt nicht umhin, sich das Lumia 920 näher anzusehen. Den Kameras von iPhone 5 und Samsung Galaxy SIII ist sie jedenfalls klar überlegen – ganz zu schweigen vom Nexus 4 und auch der hoch gelobten Kamera des HTC One, die in der Praxis dann doch arg enttäuscht.

Das Nokia Lumia 920 und Musik

Inzwischen ersetzen Smartphones ja auch den MP3 Player. Und auch in der Kategorie Musikhören kann das Lumia 920 punkten. Egal ob man mit Nokia Music, XBox Music oder Spotify hört – der Sound auch aus den mitgelieferten Ohrhörern ist satt und lässt sich mit dem Equalizer unter den Einstellungen den persönlichen Vorlieben anpassen.

Ein kleines Manko vorweg: es gibt keinen UKW Empfänger. Eingebaut ist er zwar wohl, wird aus unerfindlichen Gründen von Windows Phone 8 noch nicht unterstützt. So besteht zumindest Hoffnung, dass das Feature einmal nachgeliefert wird. Für mich ist es zwar nicht relevant – die FM Radio App auf meinem Lumia 800 habe ich nur zum Testen gestartet – aber es ist so ein bisschen wie mit der Badewanne in einer Wohnung. Man nutzt sie zwar nie, freut sich aber über das Gefühl, die Möglichkeit zu haben. Wer darauf tatsächlich nicht verzichten will, kann sich mit dem Nokia BH-221 Bluetooth Stereo Headset behelfen.

Dafür aber gibt es Nokia Music. Hier kann man aus zahlreichen Channels, Mix Radio genannt, zu wählen und dann kostenlos und unbegrenzt Musik zu hören, die zudem noch offline verfügbar gemacht werden kann, so dass man sich seine Lieblings-Mixe unterwegs anhören kann, ohne sein Datenvolumen zu belasten. Die zur Verfügung stehende Musik-Auswahl ist dabei sehr gut und sollte einem einmal ein Song nicht gefallen, so kann dieser übersprungen werden. In der kostenlosen Variante ist allerdings die Zahl dieser „Skips“ begrenzt, ebenso können nicht beliebig viele Mixes offline verfügbar gemacht werden. In der Praxis hat mich das allerdings nie groß gestört, für einen kostenlosen Streaming Dienst ist der Funktionsumfang großartig. Und wer diese Einschränkungen nicht in Kauf nehmen will, kann für 3,99 EUR monatlich Nokia Music+ buchen und hat dann auch noch eine bessere Streaming-Qualität.

Auch mit an Bord ist Microsofts XBox Musik, das ebenfalls Musik-Streaming beinhaltet. Tipp: Einfach mal das kostenlose 30-tägige Probe-Abo ausprobieren.

Ansonsten habe ich ausgiebigen Gebrauch von der Spotify App für Windows 8 gemacht, die  ansprechend im Modern UI Design (fka Metro) umgesetzt ist und genau das gut macht, was man vor ihr erwartet: Musik aus Spotify abspielen.

Und wem das nicht reicht, dem bietet Microsofts App Store für Windows Phon eine gute Auswahl an verschiedenen weiteren Streaming-Clients und Internet-Radio-Apps.

…und sonst

Auch die anderen Funktionen möchte ich wieder mehr unter dem Aspekt darstellen, was mir im Smartphone Alltag wichtig ist.

  • Browser: Der Internet Explorer 10 rendert Seiten so, wie es auch ein Desktop macht. Dank des hervorragenden Displays macht das Betrachten auch komplexer Websites Spaß und bleibt übersichtlich. Flash wird nicht unterstützt, doch das ist gewollt und das machen auch die anderen neuen mobilen Browser nicht mehr.
  • Daten: Die Websites kommen übrigens sehr schnell auf den Screen. Das liegt nicht nur daran, dass der Browser sehr schnell rendert, sondern auch daran, dass das Lumia 920 alle wichtigen schnellen Datenstandards unterstützt. Großer Vorteil: Während das iPhone 5 nur einigen der LTE Frequenzen der Telekom funktioniert, fühlt sich das Lumia 920 in allen in Deutschland gebräuchlichen 3.9G Netzen wohl und ist auch wieder die bessere Wahl.
  • Telefonie: Ach ja, telefonieren kann man damit auch. Und das erwartungsgemäß mit sehr guter Sprachqualität.

Hinweis: dieser Test ist noch nicht abgeschlossen und wird fortlaufend ergänzt.