Warum es gleichzeitig gut und schlecht ist, dass KTG einfach mal ruhig ist

Soso, Karl-Theodor Maria Nikolaus Johann Jacob Philipp Franz Joseph Sylvester Freiherr von und zu Guttenberg (KTG) will bis auf weiteres nicht mit deutschen Medien sprechen. Mir wäre gar nicht aufgefallen, dass er schon seit einiger Zeit ruhig ist, hätte nicht SPON darauf hingewiesen.

Nun ist das einerseits kein Umstand, über den man traurig sein müsste. Ganz im Gegenteil – es ist sogar recht wohltuend.

Andererseits ist es aber auch eine Schande. Denn immerhin soll KTG die EU Kommission im Rahmen der Europäischen „No-Disconnect“-Initiative beraten, „wie Internetnutzer, Blogger und Cyberaktivisten in autoritär regierten Ländern auf Dauer unterstützt werden können“. Dazu hatte er inzwischen über 12 Monate Zeit. Passiert ist seitdem nicht viel, wie z.B. Manuel Bewarder in der Welt berichtet. So ist ein noch vor sechs Monaten angekündigter Bericht über die Berater-Aktivitäten noch nicht erschienen und wird es wohl auch nicht.

Auch wenn KTG kein Honorar für seine Untätigkeit erhält – gemunkelt wird nur von einer knapp sechsstelligen Aufwandsentschädigung – ist der Schaden insoweit da, dass eben nichts für Cyberaktivisten in Diktaturen und Regimen getan wird. Und gerade angesichts der Situation in vielen arabischen, afrikanischen, asiatischen und anderen Ländern wie z.B. Russland und Venezuela wäre das bitter notwendig.

Insoweit sollte der Freiherr doch etwas sagen – oder die zuständige EU Kommissarin Neelie Kroes sollte die Größe haben, ihren Fehler bei dieser Personalie zuzugeben und ihn auszutauschen.

Die Konrad Adenauer Stiftung diskreditiert sich

Wie Medienberichten zu entnehmen ist, soll der ehemalige „Bundespräsident“ Christian Wulff auf einer Veranstaltung der Konrad Adenauer (KAS) Stiftung vor 52 Integrationsbeauftragten und Islamvertretern über Ausländerpolitik sprechen.

Einmal abgesehen davon, dass Wulff zu diesem Thema wohl kaum etwas von wirklichem Belang beitragen kann – sein Satz „der Islam gehört zu Deutschland“ hat die gleiche Qualität wie „Regen gehört zu Deutschland“ – ist die Einladung mehr als unpassend.

Noch läuft ein Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft Hannover gegen Wulff, zu ungeschickt war sein Verhalten rund um Ehrensold und Zapfenstreich, zu frisch ist das medienwirksame Vorgehen seiner Frau Bettina Wulff gegen Gerüchte, sie sei Prostituierte im Hannoveraner oder Berliner Rotlichtgewerbe gewesen.

Und mit ihrem Buch hat Frau Wulff auch noch gleich ungewollt gezeigt, welches geistige Niveau in der Familie Wulff zu herrschen scheint. Wenn hiergegen nun eingewandt wird, das sei ja ihr Buch und habe mit dem ehemaligen „Bundespräsidenten“ nichts zu tun, so ist dagegen einzuwenden, dass er das Buch tatkräftig unterstützt haben soll.

Sollte sich herausstellen, dass Hans-Gert Pöttering tatsächlich Christian Wulff als Redner eingeladen haben sollte, so hat sich die Konrad Adenauer jedenfalls diskreditiert.

Und natürlich bleiben dann auch Fragen – z.B. nach Wulffs Honorar und wer die Übernachtung zahlt…

Die Veranstaltung soll übrigens in der „Villa La Collina“ am Comer See in Cadenabbia (Italien) in einem ehemaligen Ferienhaus von Altbundeskanzler Konrad Adenauer stattfinden. Ein schönes Reiseziel.