Angela Merkel CVIII – Besuch von Yad Vashem

Angela Merkel CVIII.

Am 29. Januar 2006 begibt sich Angela Merkel auf ihren Antrittsbesuch nach Israel und besucht auch die Gedenkstätte Yad Vashem.

Karikatur mit Midjourney erstellt.

Angela Merkel CV

Angela Merkel CV.

Am 26. Januar 2015 hält Bundeskanzlerin Merkel anlässlich der Gedenkveranstaltung des Internationalen Auschwitz-Komitees zum 70. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau. Die Rede haben wir hier dokumentiert.

Karikatur mit Midjourney erstellt.

Dokumentiert: Das Riegner Telelegramm

Das Riegner-Telegramm, gesendet am 8. August 1942 von Gerhart M. Riegner, dem Büroleiter des Jüdischen Weltkongresses in Genf, war vermutlich die erste Mitteilung an die Alliierten über die beginnende Judenvernichtung in Polen. Riegner wurde vom deutschen Industriellen Eduard Schulte über die „Endlösung“ informiert. Das Telegramm, das detaillierte Pläne zur Ausrottung der Juden in von Deutschland besetzten Gebieten erwähnte, fand anfangs keinen Glauben bei den Alliierten.

Das Telegramm, das über britische und amerikanische diplomatische Kanäle nach London und Washington geschickt wurde, beschrieb die Pläne zur Ermordung von 3,5 bis 4 Millionen Juden, unter anderem durch den Einsatz von Blausäure. Trotz früherer Berichte über Massenexekutionen in Polen und an der Ostfront, wurden die Informationen des Telegramms vom amerikanischen State Department und dem britischen Foreign Office zunächst als unglaubwürdig abgetan.

Erst Ende August 1942 erreichte das Telegramm den Rabbiner Stephen Wise in New York, der es an Felix Frankfurter, einen Richter am Supreme Court, und weiter ins Weiße Haus leitete. Auch der Vatikan und das Internationale Komitee vom Roten Kreuz wurden informiert, konnten jedoch die Glaubwürdigkeit des Berichts nicht bestätigen.

Die später veröffentlichte Interalliierte Erklärung zur Vernichtung der Juden ab dem 17. Dezember 1942 zeigte, dass die Alliierten umfassend über den Holocaust informiert waren. Das State Department wurde jedoch beschuldigt, Informationen über den Holocaust zu unterdrücken und Hilfsleistungen zu verhindern. Ende 1943 wurde dieser Vorwurf durch einen Bericht an Finanzminister Henry Morgenthau bestätigt. Anfang 1944 wurde auf Vorschlag von Morgenthau das War Refugee Board gegründet, um Hilfsmaßnahmen für Kriegsflüchtlinge zu koordinieren.

Der wesentliche Text lautet im Original:

Received alarming report stating that, in the Fuehrer’s Headquarters, a plan has been discussed, and is under consideration, according to which all Jews in countries occupied or controlled by Germany numbering 3½ to 4 millions should, after deportation and concentration in the East, be at one blow exterminated, in order to resolve, once and for all the Jewish question in Europe. Action is reported to be planned for the autumn. Ways of execution are still being discussed including the use of prussic acid. We transmit this information with all the necessary reservation, as exactitude cannot be confirmed by us. Our informant is reported to have close connexions with the highest German authorities, and his reports are generally reliable. Please inform and consult New York.

In deutscher Übersetzung:

Erhielt einen alarmierenden Bericht, wonach im Führerhauptquartier ein Plan erörtert wurde und erwogen wird, wonach alle Juden in den von Deutschland besetzten oder kontrollierten Ländern, die 3½ bis 4 Millionen ausmachen, nach der Deportation und Konzentration im Osten auf einen Schlag vernichtet werden sollen, um die Judenfrage in Europa ein für allemal zu lösen. Es wird berichtet, dass die Aktion für den Herbst geplant ist. Über die Art und Weise der Durchführung wird noch diskutiert, auch über den Einsatz von Blausäure. Wir übermitteln diese Informationen mit dem nötigen Vorbehalt, da wir sie nicht genau bestätigen können. Unser Informant soll enge Verbindungen zu den höchsten deutschen Stellen haben, und seine Berichte sind im allgemeinen zuverlässig. Bitte informieren und konsultieren Sie New York.

 

Whoopi Goldberg und ihre Holocaust Aussagen in der ABC Today Show

In der Berichterstattung über Whoopi Goldberg und ihre umstrittenen Äußerungen über den Holocaust in der von ihr modereierten Today Show auf ABC bin ich auf zwei verschiedene Aussagen gestoßen, einmal in der BILD, einmal in Der Spiegel:

Bild: Ihre Bemerkung, dass es in Nazi-Deutschland und beim Holocaust nicht um Rassen ging, sondern um eine Verfolgung von Weißen durch Weiße, sei ignorant, dumm und verletzend.

Der Spiegel: Mit der Behauptung, beim Holocaust sei es nicht »um Rasse« gegangen, hat sie für Empörung gesorgt. Bei der systematischen Verfolgung und Tötung von Juden habe es sich um »Unmenschlichkeit des Menschen gegenüber dem Menschen« gehandelt, sagte die Afroamerikanerin.

Was hat sie jetzt aber wirklich gesagt.

Ihre erste Aussage war tatsächlich:

“If you’re going to do this, then let’s be truthful about it, because the Holocaust isn’t about race. It’s about man’s inhumanity to man. That’s what it’s about.

Ihr Co ModeratorJoy Behar merkte dann aber an:

“Well, they considered Jews a different race.”

Worauf die Anna Navarro anmerkte

„…it’s about white supremacy!”

Goldberg erwidert in der Show darauf:

„But these are two white groups of people. You’re missing the point. The minute you turn it into race, it goes down this alley. Let’s talk about it for what it is. It’s how people treat each other. It’s a problem. It doesn’t matter if you’re Black or white, cause Black, white, Jews … everybody eats each other.

ABC suspendierte sie daraufhin für zwei Wochen von der Moderation der Show, Goldberg entschuldigte sie sich für Ihre Aussagen auf twitter mit obigem Statement.

Die unterschiedlichen Aussagen in Bild und Spiegel beruhen auch darauf, dass Bild den Autor John Podhoretz zitiert, der in seiner New York Post Kolumne Goldberg stark kritisierte und forderte, sie solle ihren – selbst gewählten – jüdisch klingenden Nachnamen ablegen.

Anmerken sollte man weiter, dass der Begriff „Race“ in den USA anders als hier nicht unüblich ist und nicht ganz deckungsgleich mit unserem Verständnis ist.

Dokumentiert: Der Einkaufszettel / Holocaust tweet der ZDF heute-show – und die misslungene Entschuldigung

Mit diesem tweet erinnerte die ZDF Heute Show an den Holocaust Gedenktag:

Dinge, die man mal vergessen kann: Milch, Butter, Mehl.

Dinge, die man nie vergessen darf: den Holocaust. #WeRemember #HolocaustGedenktag

Nicht wirklich überraschend wurde der tweet stark kritisiert. Woraufhin sich das ZDF entschloss, den tweet zu löschen und sich zu entschuldigen, hier zum tweet. Ob es diese nicht noch eher schlimmer macht, soll jeder für sich selbst beurteilen:

Die Absicht unseres heutigen Tweets zum Gedenktag war erkennbar gut gemeint, die Umsetzung für manche Menschen leider missverständlich. Deswegen haben wir ihn gelöscht.

Dokumentiert: Der Tom Radtke tweet der DIE LINKE Hamburg

Der Kandidat Tom Radtke der DIE LINKE Hamburg bei der Bürgerschaftswahl Hamburg 2020 hatte mit einem Vergleich von Holocaust und Klimawandel für einen Skandal gesorgt.

Die Partei hat schnell reagiert und teilt auf twitter folgendes mit:

#Antifaschismus ist Grundkonsens unserer Partei. Wer ihn nicht mitträgt, ist in der #Linke|n falsch. Nach intensiver Beratung beenden wir die Zusammenarbeit mit Tom R., fordern ihn auf, seine Kandidatur zurückzuziehen & beraten ein ordentl. Parteiverfahren bis hin zum Ausschluss.

Köpfe: Tom Radtke

Tom Benjamin Radtke wurde 2001 geboren und ist Stand Januar 2020 Schüler.

Er ist Mitglied der Partei Die LINKE und kandidiert bei der Bürgerschaftswahl 2020 in Hamburg für die Partei.

Auf seiner Homepage tomradtke.de bezeichnete er sich selbst als Klimaaktivist, der seit 2 Jahren gegen den Klimawandel kämpft und sich für radikalen Umweltschutz einsetzt. Er habe sich auch bei den Klimastreiks von Greta Thunberg in Schweden beteiligt und habe dort Greta persönlich kennengelernt. Er bezeichnet sich als ein Freund von ihr und stehe in direktem Kontakt. Auch Luisa Neubauer sei mit ihm befreundet („meine Freundin“) und mit ihr organisiere er Fridays for Future und den Aufbau der Klimabewegung in Hamburg.

Radtke sorgte Ende Januar 2020 für einen Skandal, indem er zum 75. Gedenktag der Befreiung von Auschwitz u.a. auf seiner Website und twitter schrieb:

Heute vor 75 Jahren wurde Auschwitz befreit. Der Holocaust war eines der größten Verbrechen im 2. Weltkrieg. Die Nazis gehören auch zu den größten Klimasünder*innen, da ihr Vernichtungskrieg und ihre Panzer riesige Mengen an CO2 produziert haben. Viele Politiker sagen, dass sich das nicht wiederholen darf. Aber was tun sie gegen den Klima-Holocaust, der in diesem Moment Millionen Menschen und Tiere tötet? Greta Thunberg hat in Davos richtig gesagt, dass seit Beginn der Klimaproteste nicht genug getan wurde. Wir müssen die Klimaerwärmung jetzt stoppen damit sich ein Holocaust nicht wiederholt.

Den tweet hat er inzwischen gelöscht, ihn aber danach noch verteidigt, was eine entsprechende weitere Diskussion mit Schlammschlacht nach sich zog.

Am 9. Mai 2022 sorgte er wieder mit einem tweet für Aufsehen, der ihn wohl bei der Militärparade in Moskau zeigt:

Dokumentiert: Rede von Bundeskanzlerin Merkel beim Gedenkkonzert zum 75. Jahrestag der Befreiung des KZ Auschwitz am 27. Januar 2020 in Berlin

Sehr geehrter Herr Ministerpräsident Morawiecki,
sehr geehrter Herr Professor Barenboim,
sehr geehrte Frau Friedländer,
sehr geehrte Staatsministerin Monika Grütters,
Exzellenzen,
Kolleginnen und Kollegen aus dem Deutschen Bundestag,
meine Damen und Herren,

vor 75 Jahren, am 16. April 1945, genau einen Tag nachdem britische Truppen das Konzentrationslager Bergen-Belsen befreit hatten, gab die damals 19-jährige Anita Lasker der BBC ein Interview. Sie hatte zusammen mit ihrer Schwester Renate Bergen-Belsen überlebt – und zuvor auch die Hölle von Auschwitz. Darüber sagte sie in dem Interview: „Die Auschwitzer Häftlinge, die wenigen, die geblieben sind, fürchten alle, dass die Welt nicht glauben wird, was dort geschehen ist. […] Ich selbst befand mich in der Musikkapelle. Zu den furchtbarsten Dingen wurde Musik gemacht.“

Wie, meine Damen und Herren, konnte es an einem solchen Ort des Grauens Musik geben? Eine zutiefst verstörende Ambivalenz. 73 Jahre später, am 31. Januar 2018, fand Anita Lasker-Wallfisch, inzwischen 92 Jahre alt, für diese Ambivalenz in ihrer Rede vor dem Deutschen Bundestag folgende Worte: „Für viele war Musik in dieser Hölle eine absolute Beleidigung, für manche vielleicht eine Möglichkeit, sich für Momente in eine andere Welt zu träumen.“ Diese Worte geben Zeugnis von dem Grauen des von Deutschland begangenen Zivilisationsbruchs der Shoa. Für Anita Lasker-Wallfisch waren die Musik und ihr Cello-Spiel in der Lagerkapelle Birkenau eine Geschichte des Überlebens.

Auch die Geschichte Margot Friedländers ist eine Geschichte des Überlebens. Liebe Frau Friedländer, ich freue mich außerordentlich, dass Sie heute Abend hier sind. Das berührt mich sehr.

Doch unfassbar viele Lebensgeschichten endeten mit dem Tod, der systematischen Ermordung. Heute gedenken wir ihrer. Wir gedenken der ermordeten sechs Millionen Juden. Wir gedenken der Sinti und Roma, der Menschen mit Behinderungen, der politischen Gefangenen, der Homosexuellen, der Zwangsarbeiter.

Wir gedenken der polnischen Opfer der deutschen Besatzung. Ich danke Ihnen, lieber Herr Ministerpräsident Morawiecki, dass wir im Dezember gemeinsam die Gedenkstätte des deutschen Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz besuchen konnten und dass Sie heute Abend hierhergekommen sind.

Wir gedenken aller Opfer der Shoa, die mit sämtlichen Werten der Zivilisation gebrochen hatte.

Wir denken auch an alle, die überlebt hatten. Sie waren von den erlittenen Qualen schwer gezeichnet. Sie, liebe Frau Friedländer, haben dazu in Ihren Erinnerungen geschrieben: „Sie mussten erst wieder lernen, dass sie Menschen waren. Menschen, die einen Namen hatten.“

Wir müssen die Erinnerung pflegen und wachhalten. Wir müssen uns entschieden gegen Intoleranz und Hass, gegen Rassismus und Antisemitismus, gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit wenden. Wir tragen Verantwortung dafür, dass sich alle Menschen bei uns in Deutschland und Europa sicher und zu Hause fühlen können.

Wir müssen dafür ganz besonders die jungen Menschen sensibilisieren. Deshalb ist es gut, dass der Erlös dieses Konzerts der Stiftung Auschwitz-Birkenau für Jugendprojekte zugutekommt.

Meine Damen und Herren, Adam Kopyciński – er war Dirigent eines Männerorchesters in Auschwitz, überlebte das Grauen und war nach dem Krieg an namhaften polnischen Opernhäusern tätig – hob die Bedeutung der Musik so hervor: Die Musik „förderte die Selbstachtung des Menschen, die in der Zeit des Lagerlebens so grausam mit Füßen getreten wurde.“

Ich danke Ihnen, lieber Herr Barenboim, wie auch dem Chor und dem Orchester sehr herzlich dafür, dass wir der Opfer der Shoa mit diesem Konzert gedenken können. Danke schön.

Dokumentiert: Der KZ tweet von Jan Böhmermann

Böhmermann twittert mal wieder:

Idee: Als KUNSTAKTION ein echtes KZ bauen! Mit echten Häftlingen und echten Morden! Aber erstmal ohne, dass es jemand mitbekommt.

Pointe: Nach 5 Jahren löst man die Aktion auf und wirft der Gesellschaft vor, dass sie wieder einmal von nichts etwas gewusst hat! Lektion erteilt!

10 Fakten zum 18. Dezember

  1. Es ist der internationale Tag der Migranten, der im Jahr 2000 von der UNO eingeführt wurde. Erinnert wird daran, dass am 18. Dezember 1990 die Internationale Konvention zum Schutz der Rechte aller Migranten und ihrer Familienangehörigen von der UN-Vollversammlung angenommen wurde.
    Samantha hat heute Namenstag.
  2. Alfons I. erobert 1118 im Rahmen der Reconquista die von Moslems gehaltene Stadt Saragossa.
  3. In den USA wird im Jahre 1865 durch den 13. Zusatzartikel zur Verfassung die Sklaverei verboten.
  4. Gaston de Chasseloup-Laubat stellt 1898 den ersten verbrieften Automobil-Geschwindigkeitsrekord auf: Er erreichte mit einem Jeantaud-Elektroauto eine Geschwindigkeit von 62,78 km/h.
  5. Die UFA (Universum-Film AG) wird 1917 in Berlin auf Wunsch der Obersten Heeresleitung als Zusammenschluss verschiedener privater Filmfirmen gegründet.
  6. Das Oberkommando der Wehrmacht (OKW) wird an diesem Tag im Jahre 1940 von Adolf Hitler angewiesen, unter dem Codenamen „Unternehmen Barbarossa“ den Angriff auf die Sowjetunion zu planen.
  7. 1942 geben die Alliierten  Belgien, Großbritannien, Niederlande, Griechenland, Luxemburg, Norwegen, Polen, USA, Sowjetunion, Tschechoslowakei, Jugoslawien und Frankreich die sog. „Interalliierte Erklärung zur Vernichtung der Juden“ heraus. Man kann also ganz sicher nicht sagen, damals habe man ja nichts gewusst.
  8. Die französische Zeitung „Le Monde“ erscheint 1944 zum ersten mal.
  9. Joseph John Thomson – Entdecker des Elektrons und Physik-Nobelpreisträger – kommt 1856 auf die Welt.
  10. Paul Klee erblickt 1879 das Licht der Welt.

Hier sind mehr Infos rund um den 18. Dezember.