Nein, Carsten Linnemann fordert kein Grundschulverbot

Die üblichen Empörten auf twitter echauffieren sich wieder – der CDU Politiker Carsten Linnemann habe ein Grundschulverbot für Ausländer gefordert. Er würde ausgrenzen und sein Vorschlag wäre die Vorstufe für viel schlimmeres…

Doch was hat er wirklich gesagt:

Es reicht nicht nur, Sprachstandserhebungen bei Vierjährigen durchzuführen, sondern es müssen auch Konsequenzen gezogen werden. Um es auf den Punkt zu bringen: Ein Kind, das kaum deutsch spricht und versteht, hat auf einer Grundschule noch nichts zu suchen. Hier muss eine Vorschulpflicht greifen, notfalls muss seine Einschulung auch zurückgestellt werden. Das kostet Geld, aber fehlende Integration und unzureichende Bildung sind am Ende viel teurer.

Und dagegen ist nichts einzuwenden, ganz im Gegenteil – es ist ein Vorschlag, der der Integration hilft, was ich aufgrund meiner langjährigen Mitarbeit in Schulkonferenzen in Grundschulen und Gymnasien durchaus einschätzen kann. Natürlich gibt es immer wieder Kinder, die ohne Sprachkenntnisse in eine Klasse kommen und sich diese dann selbst erarbeiten, doch sind dies die Ausnahmen. Und wenn man in einer Grundschulklasse eine Handvoll Kinder ohne jegliche Deutschkenntnisse hat, geht dies zu Lasten aller.

Kurzum – kein Rassismus hier, ganz im Gegenteil.

Das ganze Interview können Sie übrigens hier lesen.

Nachtrag 7. August 2019:

Wie ich gerade feststellte, ist das Interview nun hinter einer Schranke verschwunden. Normalerweise verlinke ich nicht auf Paid Content, da man sich aber auch kostenlos anmelden kann, lasse ich den Link stehen.

Zum Thema Interviews hinter der Bezahlschranke hat Thomas Knüwer übrigens aus gegebenem Anlass die Linnemann-Regel aufgestellt…

Der alljährliche Wahnsinn – Gastbeitrag von Dutchhamptoner

schulformempfehlung

So, ich schreibe mit einem riesigen Stressulcus im Magen, der mir schon den Spaß am Essen klaut. Seit Freitag ist es amtlich: das Familienunwort des Jahres lautet „eingeschränkte Gymnasialempfehlung“!

Plopp, da steht es nun! Die Vorverurteilung einer Neunjährigen. Das war’s… Ende aus Micky Maus, gefolgt von Hätte, Hätte, Fahrradkette. Das wäre alles nicht so dramatisch und fatal, würde man nicht, mit dem Ergebnis, in unserem Stadtteil damit die Daseinsberechtigung verlieren. „Ach Gott, ihr Armen“ oder „Mist, das ist aber auch gemein.“ Die besten Kommentare sind aber: „Zum Glück haben wir ja nie Schwierigkeiten mit unseren Kleinen.“ Danke, hast mir sehr geholfen.

Letztendlich stelle ich mir heute an Tag drei die Frage, ob ich nicht edukativ genug war. Mist, habe keinen Privatlehrer arrangiert wie manche andere in meinem Veedel. Mandarin, Ballett, Aquarellmalerei etc, alles nicht angeboten. Also habe ich auf ganzer Länge verkackt. Somit hat nicht mein Töchterchen die Reife nicht bekommen sondern ich. Liegt da der Fehler? Sicherlich!!!! Wir projizieren unsere eigenen Unzulänglichkeiten auf die lieben Kleinen. Davon bin ich überzeugt und nicht nur ich. Das Dilemma fing im Frühjahr 2012 an weil unsere Kleine, im Gegensatz zu den anderen Kindern, gar nicht in die Schule wollte. Beim Schularzt half kein bitten und betteln, eingezogen heißt eingezogen an die Schulfront. Ergebnis, sie war grad erst sechs Jahre alt und fand sich wieder in der Leistungsgesellschaft.

Bei ihrer Mutter erkannte man damals schon früh:“Näää, loss dat Kink nu jät spille unn bring se mit sivve Joar inne Scholl!“ Problem erkannt, Problem gebannt! 33 Jahre später andere Situation. Das Mädel hatte noch ein anderes Problem, stand bei der Einschulung auf dem Schulhof und kannte keine Sau weil sie in einem entlegenen Kindergarten war. So brauchte sie auch viel länger um Vertrauen zu fassen und Freunde zu finden.

Ich fand dazu einen sehr interessanten Spiegel Artikel aus dem hervorgeht, dass zu früh eingeschulte Kinder weniger Chancen auf eine Gymnasialempfehlung haben. Warum? Ganz klar, manche Klassenkameraden sind ein Dreiviertel Jahr älter…..das ist in dem Alter eine ganze Latte! Quasi so: ein Vierzigjähriger sucht sich Freunde im Altenheim. Das funktioniert nicht. Wissen Wissenschaftler, Psychologen oder pfiffige Leute mit gesundem Menschenverstand. Warum holt man unsere Kinder nicht dort ab wo sie stehen? Einerseits essen wir alle Health Food, Quinoa, Soulfood und bloß wenig Kohlenhydrate, andererseits schmeißen wir unsere Kleinen dem System zum Fraß vor. Weil wir keine andere Wahl haben!!!

Früher gingen wir zur Schule und unsere Eltern hatten damit nur vier Berührungspunkte:
2x Elternsprechtag plus 2x Zeugnisse

Heute: Nacharbeiten, Nachhilfe, Elternsprechtag, Elternstammtisch, Familienwandertag mit der Klasse etc etc etc und somit stelle ich mir noch oft die Frage, was überhaupt noch ohne uns Eltern stattfindet?! Ach ja, die Klassenfahrt. Da blättern wir spontan mal 500,-€ hin und es handelt sich nicht einmal um die Abschlussfahrt. Muss das sein? Die Antwort lautet leider ja, denn ich gehöre noch zu den Dödeln, die sich nicht entgegenstellen und ganz laut:“Nö, mit mir nicht!“ brüllen.

Zurück, wir warten jetzt, Bauchschmerzen, auf das Gespräch am Gymnasium! Zeigen ein Zeugnis mit vier Dreien, einer Eins und Rest Zweier und fragen uns warum das passieren konnte;-)

Gastbeitrag von Dutchhamptoner.

Und wenn ihr euch fragt wo die Dutchhamptons sind…..viel Spaß beim Knobeln.

Auflösung folgt irgendwann.