Was fehlt: das E-Book Bücherregal

Ein Bücherregal ist für mich aus einer Wohnung eigentlich nicht wegzudenken. Wenn ich irgendwo zu Besuch bin, werfe ich sowieso immer einen Blick in die Bücherregale oder auf Bücherstapel und nsere Gäste machen es meist auch nicht anders. Es ist eben immer interessant zu sehen, was die anderen so lesen – und daraus entwickeln sich dann meist interessante Gespräche.

Inzwischen spiele ich mit dem Gedanken, von gedrucktem Papier mehr oder weniger komplett auf ein Amazon Kindle umzusteigen. Doch irgendwie hält mich der Gedanke, dass sich dann das Bücherregal nicht mehr weiter füllen wird, davon ab.

Was mich auf den Gedanken brachte – warum gibt es eigentlich kein Bücherregal für E-Books?

Das könnte ein einfaches großes E-Paper Display sein, das formschön verpackt ist und an die Wand gehängt wird. Im extremen Idealfall ist es auch gleich wandfüllend anstatt der Tapete eingearbeitet.

Das Display ist mit dem eigenen Amazon-Account verknüpft und zeigt dann im einfachsten Fall die Bücher an, die man gekauft hat: Buchrücken oder FrontCover Ansichten, akkurat sortiert oder wild durcheinander. Wie man will. Nach dem Zufallsprinzip oder vorher festgelegter Reihenfolge könnten auch Zitate aus den Büchern riesengroß typographisch schön aufgemacht angezeigt werden – Anwendungen sind viele denkbar.

Auch sonst könnte so ein riesiges E-Paper im Wohnzimmer sinnvoll nutzbar sein. Angezeigt werden könnten z.B.:

  • großflächige Muster (ähnlich wie beim Bildschirmschoner des Kindle)
  • s/w Kunst
  • Breaking News
  • Einkaufslisten, 2do Listen
  • Hinterlassen von Nachrichten („Bin mit dem Hund raus“)
  • Nachrichten von Unterwegs („Komme später“)
  • Wettervorhersage
  • Benachrichtigung über verpasste Anrufe und E-Mails
  • tweets, andere Status-Updates
  • Musiktitel, die gerade abgespielt werden

Kurzum, Anwendungsmöglichkeiten für ein superflaches, supergroßes und superchickes E-Paper Display gäbe es genug. Auch technisch wäre es kein großes Problem: eInk Anzeigen wurden auch schon in Plakatgröße gefertigt, viel Rechenleistung wird nicht benötigt und die Daten kämen über WLAN. Der Stromverbrauch der Technologie ist minimal, so dass man mit einem eingebauten Akku die meiste Zeit ohne störendes Stromkabel auskäme.

Ich bin gespannt, ob ich in wenigen Jahren mein virtuelles Bücherregal im Wohnzimmer hängen habe…

Das Kindle Fire mit Doppel-Display – oder das Ende der reinen E-Books

Die Verkäufe reiner E-Book-Reader wie die des Amazon Kindle brechen nach Angaben des Marktforschungsinstituts iSuppli massiv ein. So sollen 2012 weltweit nur noch 14,9 Millionen reine Reader verkauft werden, was gegenüber dem Höchststand 2011 mit 23,2 Millionen Einheiten einen Rückgang um 36% bedeutet. Für 2016 rechnen die Analysten mit nur noch 7,1 Millionen Readern. Auch wenn die Entwicklung zumindest derzeit in Deutschland noch gegenläufig sein dürfte – wir hinken hier den USA hinterher – dürfte der Höhepunkt hierzulande in diesem Jahr (2012) überschritten werden.

Einerseits Tablets wie das iPad oder das Microsoft Surface und andererseits Smartphones mit großem Display wie das Nokia Lumia 920 oder das Samsung Galaxy Note II ersetzen die reinen Reader zusehends. Und für all diese Geräte stehen entsprechende Kindle-Apps zur Verfügung – und natürlich auch andere E-Book-Anwendungen.

Allerdings haben die Displays dieser Geräte einen Nachteil gegenüber den E-Ink Displays der reinen Reader – sie sind bei normalen Lichtverhältnissen nicht so gut und angenehm zum langen lesen. Und mehr Strom verbrauchen sie auch noch.

Dabei liegt eine Lösung ganz nahe: ein Tablet, bei dem auf der Rückseite ein E-Paper Display angebracht ist. Dieses wäre vielfältig nutzbar:

  • Zum einen eben zum angenehmeren und akku-sparenden Lesen.
  • Dann zur Individualisierung des Tablets, indem man über das E-Ink Display sozusagen sein individuell gestaltetes Cover anzeigen lässt -es wird ja nur Strom verbraucht, wenn das Display aktualisiert wird.
  • Auch statische Informationen könnten auf dem zweiten Display dauerhaft angezeigt werden: Der Tagesterminkalender, eine Anfahrtsbeschreibung, Zugverbindungsdetails, To do Listen…
  • Auch für die stromsparendere Darstellung von Push-Notifications kann das zweite Display genutzt werden: neue E-Mails, Statusmeldungen bei facebook und twitter, Breaking News…
  • Und selbst für spezielle Apps ließe sich so ein Display nutzen: Kreuzworträtsel, Notizen, Sudoku… eben Anwendungen, bei denen man keine Farbe und keine schnelle Display Aktualisierung braucht.

Solch ein zweites E-Ink-Display könnte also sinnvoll genutzt werden – nicht nur bei Tablets, sondern auch bei großen Smartphones.

Gerade Amazon wäre ansonsten prädestiniert, solch ein Tablet auf den Markt zu bringen: das Kindle Fire HD Dual Tablet…

Nachtrag 1: Wie ich gerade bei weiteren Recherchen zum Thema gesehen habe, deuten entsprechende Patente von Amazon darauf hin, dass ein solches Dual-Screen Tablet tatsächlich in Planung sein könnte.

Nachtrag 2: Mit dem Popslate ist eine E-Ink Hülle für das iPhone in Planung.

Nachtrag 3: (12.01.2013) – Mit dem Yota Phone wurde ein Android Smartphone mit solch einem Display-Konzept vorgestellt. Mehr Infos dazu bei Mobiflip. Mobiflip berichtete übrigens das erste mal am 12. Dezember 2012 über das Konzept – am gleichen Tag veröffentlichte ich diesen Artikel.