El Gaucho in Köln

Im El Gaucho in Köln war ich früher recht oft und hielt es damals für eines der besten argentinischen Steakrestaurants in Deutschland und verbinde viele gute Erinnerungen damit.

Über 10 Jahre war ich nicht mehr da – und als wir vor einigen Tagen mit meiner Familie in der Nähe war, entschlossen wir uns spontan zu einem Besuch, wobei wir wenig Hoffnung hatten, am Freitagsabend um 20:30 einen Platz zu bekommen… Runter in den Keller, gefragt und Überraschung: „Warten Sie fünf Minuten an der Theke, dann haben wir einen Platz für Sie.“ Und so war es dann auch. Leider, um es direkt zu sagen.

Verändert hat sich in den letzten 10 Jahren nicht viel: viel Holz, viele Bilder mit prominenten Gästen an den Wänden, gemütlich. Renoviert wurde in der Zeit aber auch nicht.

Auf der Karte fällt zunächst auf, dass es gar keine Kinderportionen gibt – na gut, teilen sich die beiden eben ein 300g Steak. Meine Frau wollte vorab eine Suppe, die aber leider „schon aus“ war. Gut, stattdessen ein Shrimps-Cocktail. Ich konzentriere mich ganz aufs Fleisch und dazu eine Folienkartoffel.

Vorher bestellen wir für alle Knoblauchbrot. Dass entpuppt sich als eine Art kalte Kräutercracker, die wenigstens den Kindern schmecken: „Darf ich noch einen von den Keksen haben?“

Der Shrimpscocktail ist recht gut, vielleicht zu viel Sauce, aber jedenfalls auch genug Shrimps. Besonders freute ich mich aufs Fleisch, hatte ich doch das Filetsteak mit Kräutern dort als eines der besten Steaks meines Lebens in Erinnerung.

Nein, entweder hatte ich vor 10 Jahren sehr niedrige Ansprüche oder das El-Gaucho hat in den letzten Jahren einfach sehr abgebaut. Ich gehe von letzterem aus. Die Trockenkräuter auf dem lieblos gegrillten Filetsteak kommen aus der Streudose (so wie auch die Trockenzwiebeln). Die Fleischqualität ist ok, aber in der Pfanne zuhause kriegt es auch ein leidlich geübter Koch mindestens so gut hin. Bei den Rumpsteaks stimmt nicht mal die Qualität – einfach nur sehnig und mehr Fettrand als sonst bei diesem Zuschnitt üblich. Einfach nur schade ums Geld.

Gleiches gilt für die Beilagen: Pommes Frites fettig und kalt, Folienkartoffel mehlig und ebenfalls kalt. Überhaupt hätte ich mehr Auswahl an Beilagen gewünscht, besonders Gemüse.

Positiv hervorzuheben: der Service ist freundlich (wenn auch unorganisiert), der offene Rotwein schmeckt ordentlich. Das war es dann aber schon.

Das El Gaucho scheint nur noch von seinem Ruf zu leben.

Wer wirklich gute Steaks essen möchte sollte lieber nach Bonn fahren und das El Tarascon besuchen, das zwar etwas teurer aber dafür auch deutlich besser ist – in jeder Hinsicht.