Ausgetrunken: Birkensaft

Es gibt Getränke, von denen wusste ich gar nicht, dass es sie gibt. Birkensaft gehörte bis gestern dazu. Eigentlich war ich auf der Suche nach etwas ganz anderem, als ich diese Flasche im Reformhaus entdeckte:

birkensaft

Nach kurzer Recherche weiß ich: Birkensaft wird im Frühjahr aus Birken gewonnen, indem man einfach ein Loch in eine Birke bohrt und mit einem Schlauch das aus den Wurzeln in die Äste fließende Wasser abzapft. Das Loch wird danach wieder mit Baumwachs verschlossen. Wenn Sie eine Birke Ihr eigen nennen, können Sie das selber machen, alle anderen werden im Reformhaus oder aber auch bei Amazon fündig.

Da Xylityol – eine Zuckerart – enthalten ist, schmeckt der Birkensaft leicht süßlich, ein bisschen so, als hätte man Wasser mit etwas Zuckersirup versetzt. Bei dem hier ausprobierten Birkensaft von Birkengold noch Zitronensäure und Ascorbinsäure (zusammen 1%) zugesetzt sind, kommt eine erfrischend zitronige Note dazu. Es gibt übrigens auch aromatisierte Birkensaftprodukte sowie leicht vergorene (Birkensekt).

Birkensaft war früher überall verbreitet, wo es Birken gab. Heute ist er noch in den skandinavischen Ländern und Osteuropa verbreitet, von dort kommen auch die meisten Produkte, die auf dem Markt sind.

Und was bringt Birkensaft? Traditionell empfohlen wird er gegen Diabetes und Gelenkentzündungen; zudem soll er eine harntreibende Wirkung haben. Klinische Untersuchungen dazu gibt es aber nicht. So stellt sich mir die Frage, ob es sich auch aus ökologischen Gesichtspunkten lohnt, Birkensaft aus dem hohen Norden nach Deutschland zu transportieren.

Bei äußerer Anwendung soll Birkensaft übrigens gut für die Haare sein, was sich einige Haarpflege Produkte (Birkin) zunutze machen (Birkin).

Nicht verwechseln darf man Birkensaft mit Birkenwasser, das aus Birkenblättern gewonnen wird und z.B. zu Entwässerungskuren eingesetzt wird.

Getränk: Birkenbier

Birkenbier (Birchbeer) ist ein Getränk, das im Allgemeinen als kohlensäurehaltiges Erfrischungsgetränk aus Kräuterextrakten und Birkenrinde hergestellt wird.

Ursprünglich wurde es aus den Extrakten von Eichen- und Kiefernrinde – manchmal auch allen zusammen kombiniert – hergestellt. Es gibt Dutzende von Birkenbiermarken.

Birkenbier ist vor allem im Nordosten der Vereinigten Staaten und in Neufundland in Kanada verbreitet.

In Pennsylvania wird ein Eis mit Vanilleeis und Birkenbier als „birch beer float“ bezeichnet, während Schokoladeneis und Birkenbier eine „black cow“ ergeben.

Alkoholisches Birkenbier, bei dem der Birkensaft vergoren wird, ist mindestens seit dem siebzehnten Jahrhundert bekannt. Das folgende Rezept stammt aus dem Jahr 1676:

Zu jeder Gallone davon füge ein Pfund raffinierten Zucker hinzu und koche es etwa eine viertel oder halbe Stunde; dann lasse es abkühlen und füge ein wenig Hefe hinzu, und es wird gären und sich dadurch von dem bisschen Schlacke reinigen, das der Likör und der Zucker ergeben können: dann setzt man ihn in ein Faß, und fügt ihm einen kleinen Anteil von Zimt und Muskatblüte zu, etwa eine halbe Unze von beiden auf zehn Gallonen; dann wird er sehr dicht gestopft, und nach etwa einem Monat in Flaschen abgefüllt; und in wenigen Tagen wird man einen sehr delikaten, lebhaften Wein von rheinischem Geschmack haben. Seine Spirituosen sind so flüchtig, dass sie dazu neigen, die Flaschen zu zerbrechen, es sei denn, sie werden in ein Kühlhaus gestellt, und wenn sie ausgegossen werden, geben sie einen weißen Kopf im Glas. Dieser Likör ist nicht lange haltbar, wenn er nicht sehr kühl aufbewahrt wird. Bier, das aus diesem Saft oder Saft gebraut wird, wird als sehr bekömmlich angesehen.

In Europa ist inzwischen Birkensaft beliebt.