Warum Luisa Neubauer den Aufsichtsratposten bei Siemens abgelehnt hat

Siemens Vorstand Joe Kaeser hatte der Friday for Future Aktivistin Luisa Neubauer medienwirksam einen Position als Aufsichtsrat in dem neuen Unternehmen Siemens Energy angeboten. Neubauer hatte kritisiert, dass Siemens zwar Klimaneutralität bis 2030 anstrebt, aber trotzdem ein Projekt unterstützt, das noch Jahrzehnte Kohle in Australien fördern soll, die Mine Adani; Kaeser hatte ihr dann ein Gespräch angeboten, was Neubauer annahm, und in dem Zusammenhang dann den Posten angeboten.

Teils wurde der Schritt als mutig und visionär bezeichnet, teils wurde es kritisch gesehen, dass eine 23 Jahre alte Aktivistin ohne hinreichende Erfahrung einen Aufsichtsratsposten in einem renommierten Unternehmen erhält.

Neubauer lehnte den Posten jedoch ab. Sie betonte dabei, unter anderem im Gespräch mit Bild plus, dass sie nach Annahme des Postens nicht mehr so frei sein könnte, Siemens unabhängig zu kritisieren. Diese Möglichkeit wolle sie nicht aus der Hand geben. Tatsächlich sehen die aktienrechtlichen Vorschriften für Aufsichtsratsmitglieder natürlich entsprechende Einschränkungen sowie Treuepflichten und Verschwiegenheitspflichten vor. Außerdem sagte sie, dass sie wichtigeres zu tun habe, nämlich Ihre Aufgabe bei FFF.

Stattdessen hat Neubauer Joe Kaeser vorgeschlagen, ein Mitglied von Scientists for Future in den Aufsichtsrat zu berufen.

Außerdem schaltete sich die Klimaaktivistin Greta Thunberg in die Auseinandersetzung im weitesten Sinne ein und forderte ihre Anhänger dazu auf, Siemens dazu zu drängen, sich aus dem Geschäft mit der australischen Kohle zurückzuziehen.

Respekt, Uli Hoeneß

Uli Hoeneß verzichtet auf eine Revision in seiner Steuerstrafsache und legt seine Ämter als Präsident und Aufsichtsratschef des FC Bayern zurück. Man mag darüber streiten, ob letzteres nicht schon überfällig war, aber gerade der Verzicht auf die Revision nötigt mir Respekt ab.

Er steht damit zu seinen Fehlern und akzeptiert die Haftstrafe. Anderen „Herren“ in der Öffentlichkeit würde so viel Anstand gut zu Gesicht stehen.

Um es mit Christoph Metzelder zu sagen:

Jetzt, da Justitia gesprochen hat, könnte die Häme aufhören! #Hoeneß

Hier noch seine Erklärung im Wortlaut:

Nach Gesprächen mit meiner Familie habe ich mich entschlossen, das Urteil des Landgerichts München II in meiner Steuerangelegenheit anzunehmen. Ich habe meine Anwälte beauftragt, nicht dagegen in Revision zu gehen. Das entspricht meinem Verständnis von Anstand…, Haltung und persönlicher Verantwortung. Steuerhinterziehung war der Fehler meines Lebens. Den Konsequenzen dieses Fehlers stelle ich mich.

Außerdem lege ich mit sofortiger Wirkung die Ämter des Präsidenten des FC Bayern München e.V. und des Aufsichtsratsvorsitzenden der FC Bayern München AG nieder. Ich möchte damit Schaden von meinem Verein abwenden. Der FC Bayern München ist mein Lebenswerk und er wird es immer bleiben. Ich werde diesem großartigen Verein und seinen Menschen auf andere Weise verbunden bleiben solange ich lebe.
Meinen persönlichen Freunden und den Anhängern des FC Bayern München danke ich von Herzen für ihre Unterstützung