Hintergrund: Wasserdichtigkeit-Schutzklassen und mehr bei Fitnessbändern, Smartwatches und anderen Wearables

Wearables werden immer wichtiger. So sind Fitnessbänder und Smartwatches schon fast dabei, normale Uhren zu verdrängen.

Ein wichtiges Kriterium bei der Entscheidung, welches Wearable man kaufen soll, ist die Wasserdichtigkeit und der Schutz gegen andere Umwelteinflüsse wie Staub und Stöße. Hier gibt es verschiedene Standards und Bezeichnungen, über die wir an dieser Stelle näher informieren wollen.

atm

Bei alten klassischen Uhren hatte es sich eingebürgert, die Wasserdichtigkeit nach atm (Physikalischen Atmosphären) anzugeben. Manchmal wird diese Angebe auch noch bei Smartwatches verwendet.

So entsprechen z.B. 3atm einem Druck von 3 bar bzw. 30m Wassersäule. Das heißt nun aber nicht, dass man mit einer Smartwatch, bei der 3atm angegeben sind auch 30m tief tauchen kann. Die Angabe stellt nur klar, dass die Uhr eine kurze Zeit einen Wasserdruck von 3 bar aushalten kann. Durch Schwimm- und Tauchbewegungen kann aber an einzelnen Stellen ein erheblich höherer Druck entstehen. Sogar beim Händewaschen, abspülen oder Duschen kann der Wasserstrahl oder einzelne Spritzer einen deutlich höheren Druck ausüben, so dass in die Uhr Wasser eindringen kann!

Folgende atm Angaben sind üblich und bedeuten in der Praxis:

1 atm

(ca. 1 bar, ca.10m Wassersäule) – eine Smartwatch, bei der 1atm angegeben ist, ist nur gegen leichtes Spritzwasser geschützt. Duschen ist damit nicht möglich und auch beim Händewaschen muss man schon vorsichtig sein.

3 atm

(ca. 3 bar, ca. 30m Wassersäule) – eine Smartwatch, bei der 3atm angegeben sind, ist wasserabweisend. Einzelne Spritzer, leichter Regen oder Schweiß machen ihr nichts aus. Sie sollte aber nicht in einen Wasserstrahl oder Starkregen geraten.

5 atm

(ca. 5 bar, ca. 50m Wassersäule) – eine Smartwatch, die 5atm Wasserdicht ist, ist für den Alltag schon deutlich besser geeignet. Händewaschen, Starkregen, extrem starker Schweiß der einem in Strömen herabfließt und Duschen sind kein Problem. Baden geht auch, wenn man nicht extrem „planscht“ und z.B. eine Wasserschlacht macht oder Wasserball spielt).

10 atm

(ca. 10 bar, ca. 100m Wassersäule) – wenn Ihr Wearable einen atm Wert von 10 hat, können Sie damit auch schwimmen und schnorcheln.

20 atm

(ca. 20 bar, ca. 200m Wassersäule) – Bei 20 atm spricht man bereits von einer Taucheruhr. Allerdings sind damit nur gerätefreie Tauchgänge in geringer Tiefe gemeint.

IP Schutzklassen Codes

Anders als bei den Uhren haben sich bei den meisten anderen Wearables wie Fitnessbändern die IP Codes durchgesetzt. IP steht für International Protection. Der IP Code besteht in der Regel aus 2 Elementen. Der erste Codeteil gibt die Schutzklassse gegen Fremdkörper, der zweite den Wasserschutz an.

Hierbei bedeuten beim Fremdkörperschutz:

0 – kein Schutz
1 – geschützt gegen Teilchen ab 50 mm (bei Wearables kommt dieser Wert nicht vor)
2 – geschützt gegen Teilchen ab 12,5 mm Durchmesser (bei Wearables kommt dieser Wert nicht vor)
3 – geschützt gegen Teilchen ab 2,5 mm Durchmesser (bei Wearables kommt dieser Wert nicht vor)
4 – geschützt gegen Teilchen ab 1 mm Durchmesser (bei Wearables kommt dieser Wert praktisch nicht vor)
5 (oder 5K) – geschützt gegen Staub in schädigender Menge
6 (oder 6K) – geschützt gegen Staub

Beim Wasserschutz:

0 – kein Schutz
1 – geschützt gegen Tropfwasser
2 – geschützt gegen fallendes Tropfwasser bei Gehäuseneigung bis 15°
3 – geschützt gegen fallendes Sprühwasser bei Gehäuseneigung bis 60° gegen die Senkrechte
4 – geschützt gegen allseitiges Spritzwasser
4K – geschützt gegen allseitiges Spritzwasser mit erhöhtem Druck
5 – geschützt gegen Strahlwasser
6 – geschützt gegen starkes Strahlwasser
7 – geschützt gegen zeitweiliges Untertauchen
8 – geschützt gegen dauerndes Untertauchen
9 – geschützt gegen Dampfstrahl und Hochdruckstrahl

Ist also bei einem Fitnessband angegeben, es habe die Schutzklasse IP68, so ist es staubdicht und geschützt gegen dauerndes Untertauchen. Manchmal sieht man nur die Angabe IPX7, dann ist hinsichtlich des Schutzes gegen Fremdkörper keine Klasse angegeben – in dem Fall wird das X auch manchmal weggelassen und der Hersteller schreibt nur „Wasserschutz nach IP 7“.

Über den Fitbit Börsengang, Smartwatches und Fitnessbänder

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Fitbit geht an die Börse –  und so manche Analysten machen sich Sorgen, ob klassische Fitnesstracker nicht durch Smartwatches abgelöst werden. Gemeint ist damit: warum ein Fitness Band, wenn es doch die Apple Watch und andere Smartwatches gibt.

Zufällig habe ich gerade vor zwei Tagen darüber geschrieben, warum ich derzeit eine Fitbit Charge einer klassischen Smartwatch vorziehe. Darunter sind sicher viele sehr persönliche Gründe (Stichwort: digitale Entschleunigung). Aber die deutlich längere Akkulebensdauer, die Konzentration auf das wesentliche und das geringere Gewicht dürften auch andere Nutzer überzeugen. So z.B. auch US Präsident Obama, der ein Fitbit Surge trägt und eben keine Apple Watch.

Beide Produkte – Surge und Apple Watch – zeigen aber, wie fließend die Grenzen zwischen klassischen Fitntessbändern und Smartwatches sind: Das eine ist ein Tracker, der viele Anleihen beim Uhrdesign macht, das andere eine Smartwatch, die auch als Fitness Tracker taugt. Auch bei den Android Wear Watches gilt nichts anderes oder bei der Pebble Uhr. Ebenfalls ein Wanderer zwischen den Welten ist das Microsoft Band, das in der Gestalt eines Bandes (heißt ja auch so) daherkommt, aber vom Funktionsumfang viel von einer Smartwatch hat.

Insoweit halte ich die Sorgen der Analysten was fitbit angeht für unbegründet. Angesichts der derzeitigen Vorteile einfacherer Tracker gegenüber der noch unausgereiften smarten Uhren wird es noch einige Zeit einen großen Markt für diese geben. Andererseits zeigt fitbit mit dem Modell Surge, dass das Unternehmen auch in Richtung Smartwatch gehen kann.

Und mit den Millionen, die man beim Börsengang einsammelt, kann man so einiges entwickeln. Zudem wird es immer Nutzer geben, die die Schlichtheit eines einfachen Bandes dem Funktionsoverkill einer Smartwatch vorziehen werden.

Nein, ich will keine Apple Watch (und auch keine mit Android Wear)

Als ich früher noch eine Armbanduhr trug, habe ich wahrscheinlich alle fünf Minuten einen Blick drauf geworfen – aus purer Gewohnheit. Irgendwann hat mich das ganze so genervt, dass ich die Uhr ganz abgeschafft habe. Die Folge war, dass ich ein sehr gutes Zeitgefühl entwickelt habe und weniger hektisch wurde.

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Mein Smartphone ist so oft wie möglich auf lautlos gestellt, die Benachrichtigungen über eingehende Nachrichten habe ich auf ein Minimum reduziert. Das hat mir zwar schon den ein oder anderen Rüffel von meiner Frau eingebracht – „Manchmal frag ich mich, wozu Du ein Handy hast!“ – aber doch deutlich zu einer digitalen Entschleunigung beigetragen. Auch meine E-Mails überprüfe ich mehrmals am Tag „am Stück“ und nicht zwanghaft, sobald eine eingeht.

Sie merken schon – eine Apple Watch, die mich pausenlos über neue E-Mails, tweets, Whatsapp Nachrichten, facebook Meldungen oder neue Bilder auf Insta  informiert und auf der dazu noch Anrufe ankommen wäre nichts für mich. Mal ganz abgesehen davon, dass sie ohne ein iPhone mehr oder weniger nutzlos, zu teuer und derzeit auch noch unausgereift ist. Mir wäre Sie zudem zu groß und zu schwer, aber das ist ja Geschmacksache.

Aus ähnlichen Gründen würde ich übrigens auch keine Android Watch kaufen. Und selbst das Microsoft Band wäre mir wohl zu sehr überladen. Klar, die ganzen Benachrichtigungen kann ich auch deaktivieren. Aber dann brauche ich auch keine teure Smartwatch, deren Akku nur leidlich über den Tag kommt.

Bei Wearables gilt für mich: „Weniger ist mehr“. Ich möchte kein Gerät an meinem Handgelenk, das meine Aufmerksamkeit beansprucht und für noch mehr Hektik sorgt. Die Lösung für mich: Der Fitbit Charge.

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Wenn ich einen Blick auf mein Handgelenk werfe, sehe ich ein schwarzes Band. Sogar die Uhrzeit wird mir nur angezeigt, wenn ich zwei mal drauf tippe. Auch die Benachrichtigung bei Anrufen oder Messages nutze ich nicht.

Der Blick auf so ein schwarzes Band hat übrigens irgendwie etwas sehr beruhigendes.

Dennoch trackt der Charge zuverlässig meine gegangen Schritte und Stockwerke, berechnet daraus die zurückgelegte Strecke und die verbrannten Kalorien. Auf Wunsch kann er meine  Laufstrecke aufzeichnen, mich wecken und die Zeit anzeigen. Dazu hält der Akku über eine Woche, ich merke den Tracker kaum am Handgelenk und für den Preis einer Einsteiger Apple Watch kann ich mir ca. drei Charge kaufen. Meine weiteren Eindrücke zum Charge gibt es hier ausführlich.

Für mich persönlich ist es jedenfalls eine gute Lösung.

Ich bin sehr gespannt, in welche Richtung die Reise bei Smwartwatches und anderen Wearables geht und wie die Nutzer im Alltag damit umgehen werden.

Apple Watch

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Apple S1 Prozessor, Apple 7000er Aluminium, X-Ion Glas, Apple Force Touch, Apple Taptic Engine, MagSafe Technologie und natürlich Retina. Alles ist so „awesome“, wenn es um die Apple Watch geht. Geschenkt, so tickt Apple nun mal.

Betrachtet man die Apple Watch Sport einmal nüchtern, ist das eine grundsolide Smartwatch – zumindest für Nutzer, die ohnehin schon tief im Apple Ökosystem verankert sind. Allein die Akkulebensdauer von maximal 18 Stunden könnte sich als Showstopper erweisen; die Praxis wird es zeigen. Mit 399 Euro geht es bei der Sport los – das ist mehr als bei den Wettbewerbern, aber noch im (Apple-) Rahmen.

Über den Grundpreis der Edelstahlvariante (ab 649 Euro) kann man streiten, 1.249 Euro für die Ausführung mit dem Gliederband sind für ein Wearable, das in einem Jahr schon mehr oder weniger veraltet und nach fünf Jahren Elektroschrott sein wird, hingegen sehr ambitioniert. Bei der Apple Watch Edition – ab 11.000 Euro bis hin zu 18.000 Euro – kann man durchaus von Irrsinn sprechen.

Nicht dass ich missverstanden werde – auch die Edelvarianten der Apple Watch werden wohl ihre Zielgruppe finden und die Apple Gewinne weiter steigern. Ob das aber die typischen Käufer klassischer hochwertiger Uhren sein werden, wage ich zu bezweifeln.

Auch bin ich mir nicht sicher, ob es sinnvoll war, das an sich gleiche Gerät in einer so großen preislichen Bandbreite anzubieten. Es mag sein, dass der Luxusschein der teuren Modelle auf die günstigen abfärbt. Anderseits gibt es auch viel Kritik, was das Pricing angeht, was auch auf das Einstiegsmodell abfärben kann. Die Apple Watch lässt mich daher etwas ratlos zurück.

Apple hat es jedenfalls geschafft, das Thema Wearables stärker in die Öffentlichkeit zu bringen.

Links rund um die Apple Watch