10 Fakten über Allerseelen

  1. Allerseelen – in commemoratione omnium fidelium defunctorum – findet jedes Jahr am 2. November statt.
  2. Es ist ein katholisches Fest zum Gedächtnis aller Vestorbenen im Fegefeuer.
  3. Auch in der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche kann der „Gedenktag der Entschlafenen“ ebenfalls am 2. November gottesdienstlich begangen werden, ansonsten wird der Verstorbenen in den evangelischen Kirchen aber am Ewigkeitssonntag gedacht.
  4. Allerseelen geht auf ein Dekret des Abts Odilo von Cluny aus dem Jahr 998 zurück, in dem er diesen Tag für die von Cluny abhängigen Klöster anordnete. Aus den Klöstern heraus verbreitete und verfestigte sich der Brauch.
  5. Besonders Ablässe für die Sünden der Verstorbenen waren beliebt. Auch jetzt noch kann durch Gebete der Allerseelenablass für die Sünden erreicht werden.
  6. Allerseelen ist kein gesetzlicher Feiertag. In Österreich allerdings findet an öffentlichen Schulen kein Unterricht statt und an einigen Universitäten ist der Tag vorlesungsfrei.
  7. In Mexiko ist an Allerseelen der dritte und letzte Tag des Totenfestes „Día de los muertos“, das auch Elemente von Allerseelen und Allerheiligen mit indigenen Traditionen vermischt.
  8. An sich zündet man an Allerseelen den Toten auf den Friedhöfen Kerzen an. Da dieser Tag aber kein gesetzlicher Feiertag ist, hat sich dieser Brauch weitgehend auf das am Vortag stattfindende Allerheiligen verlegt. Auch die Gräbersegnung, die eigentlich Allerseelen stattfinden sollte, wird oft am Nachmittag an Allerheiligen durchgeführt.
  9. Im Raum Mainz gibt es spezielle traditionelle Kerzen für die Gräber, Newweling genannt.
  10. Besonders im Alpenraum gibt es zu Allerseelen spezielles Gebäck wie Allerseelenzöpfe, die auch den Seelen an speziellen Orten, meist den Gräbern, hinterlegt werden.

10 Fakten zum 2. November

  1. Heute ist der katholische Gedenktag Allerseelen, an dem man der Verstorbenen und der armen Seelen im Fegefeuer gedenkt – es ist kein gesetzlicher Feiertag.
    Außerdem ist der dritte Tag des Fests der Toten in Mexiko. An diesem Tag treffen sich die Familien auf den Friedhöfen mit ihren Verstorbenen und feiern zusammen mit diesen, bis sie um Mitternacht wieder für ein Jahr ins Jenseits zurückkehren.
  2. Am heutigen Tag finden häufig Präsidentschaftswahlen in den USA statt.
    1852 besiegt der Kandidat der Demokraten, Franklin Pierce gegen Winfield Scott von der „United States Whig Party“, John Parker Hale von der „Free Soil Party“ und Daniel Webster von der „Union“.
    1948 gewinnt Harry S. Truman gegen Thomas E. Dewey.
    1976 geht Jimmy Carter von den Demokraten als Sieger gegen Gerald Ford hervor.
    2004 gewinnt der Republikaner George W. Bush gegen den Demokraten John F. Kerry.
    Und wo wir schon bei US-Präsidenten sind: der hierzulande eher unbekannte James K. Polk wird an diesem Tag im Jahr 1795 geboren.
  3. Am 2. November 1887 erteilt das Kaiserliche Patentamt Carl Benz das Patent auf das von ihm entwickelte Automobil.
  4. Der Sender KDKA startet in Philadelphia 1920 als erstes regelmäßiges Radioprogramm der Welt und der BBC Television Service beginnt als erster hochauflösender Fernsehsender im Jahre 1936 seinen Betrieb.
  5. 1945 tritt das alliierte Kontrollratsgesetz Nr. 4 in Kraft, das das deutsche Gerichtswesen wieder auf die vor der NS-Zeit üblichen Gliederung in Amts-, Land- und Oberlandesgerichte wiederherstellt. Mitglieder der NSDAP dürfen nicht als Richter oder Staatsanwalt tätig sein.
  6. 1981 beginnen unter starken Protesten die Bauarbeiten an der Frankfurter „Startbahn West“. Es wird jahrelange heftige Konflikte geben; so werden auch an diesem Tag im Jahr 1987 bei einer Demonstration zwei Polizisten von Demonstranten erschossen.
  7. Die drei Mitglieder der ISS-Expedition 1, William McMichael Shepherd, Sergei Konstantinowitsch Krikaljow und Juri Pawlowitsch Gidsenko, treffen im Jahr 2000 als erste Langzeitbesatzung auf der Internationalen Raumstation (ISS) ein.
  8. Der niederländische Regisseur Theo van Gogh wird 2004 auf offener Straße in Amsterdam von einem islamischen Fundamentalisten erstochen.
  9. 1755 kommt Marie-Antoinette von Österreich-Lothringen auf die Welt, die spätere französische Königin.
  10. Johann Joseph Wenzel Anton Franz Karl Graf Radetzky von Radetz wird 1766 geboren.

Hier sind weitere Infos rund um den 2. November.

Halloween und Deutschland

halloween-kritiker

Es ist wieder Halloween und reflexhaft empören sich die Kritiker über den „Brauch aus Amerika“.

Liebe Halloween Gegner, Ihr müsst jetzt ganz stark sein: Halloween kommt nicht aus den USA. Vielmehr ist es ein alter Brauch, der aus Irland stammt und von dort nach Schottland und England gebracht wurde – das war im 16. Jahrhundert. Später kam das Fest dann mit irischen Auswanderern nach Amerika. Gefeiert wird jedenfalls „All Hallows‘ Eve“, also der Allerheiligenabend. Ob sich darüber hinaus Verbindungen zu alten keltischen oder gar germanischen Totenfesten herleiten lassen, ist zumindest umstritten.

So oder so – wenn überhaupt kann man allenfalls von einem Reimport aus den USA nach Europa sprechen.

Und tatsächlich haben viele der Dinge, die man so zu Halloween macht, auch Vorbilder in unserem Kulturraum. So ziehen die Kinder besonders im Rheinland schon seit gefühlten Ewigkeiten von Tür zu Tür und singen für Süßigkeiten: und zwar zu Sankt Martin am 11. November – zurückhaltender als „Süßes oder Saures“, aber immerhin.

Die „wilderen“ Elemente von Halloween stehen eher in der Tradition der „Unruhnächte“ wie die Walpurgisnacht oder Sylvester und die anderen Rauhnächte, zu denen es auch im deutschsprachigen Raum viele Bräuche gab und vereinzelt noch gibt.

Vorräte anlegen (an den Türen schnörzen/erbetteln/verlangen…), die Angst vor der Dunkelheit, den bösen Geistern mit Lichtern, Feuern, Feiern und Streichen vertreiben, der Toten gedenken – all das ist nicht fremd und gab es schon, bevor Amerika von Europäern besiedelt wurde. Die Zeit rund um den ersten November verlangt eben nach so etwas – das Gedenken an die Toten trägt immer auch die Angst vor ihren Geistern in sich.

Doch viele dieser alten Winterbräuche waren hierzulande in der Breite zwischenzeitlich verschwunden. Halloween befriedigt dieses in vielen von uns schlummernde Bedürfnis danach.

Na gut, werden jetzt einige entgegnen, aber zumindest wie wir Halloween feiern ist doch sehr amerikanisch beeinflusst. Ja, das mag sein. Aber eine gewisse Amerikanisierung erleben wir in vielen Bereichen: man denke nur an den Weihnachtsmann, der sich anschickt, in Deutschland das Christkind zu verdrängen. Und ohnehin werden unsere Feste immer kommerzieller – das wahrscheinlich sogar ganz ohne US-Einfluss.

Ach ja, und dann ist in Teilen Deutschlands ja auch noch Reformationstag – den gibt es erst seit 1667 und hat daher nicht die Tradition der alten Sitten und Gebräuche, die sich in Halloween wiederfinden. Wer weiß, vielleicht wurde er ja bewusst auf diesen Tag gelegt, um alte „heidnische“ und „katholische“ Gepflogenheiten  zu überdecken…

Natürlich kann man die Entwicklung kritisch sehen – so beklagte Reverend John M. Wilsons zu Halloween die „abergläubischen, heidnischen und höchst tadelnswerten Riten, die gegen den gesunden Menschenverstand, die guten Sitten und die christliche Religion“ verstoßen würden. Das war im Jahr 1852. In den USA.

Es wäre wünschenswert, wenn bei allem Spaß die Ursprünge nicht vergessen werden – man sollte aber auch sehen, dass sich Bräuche und Traditionen weiterentwickeln und wandeln. Etwas mehr Lockerheit kann unserem Land jedenfalls nicht schaden.

Ich halte es mit Christian Stöcker und feiere Halloween – unser Kürbis ist jedenfalls schon geschnitzt.