10. Mai 1949 – Bonn wird Regierungssitz

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Im Zuge der Gründung der Bundesrepublik Deutschland stellte sich natürlich auch die Frage nach dem Regierungssitz – von Hauptstadt sollte bewusst nicht gesprochen werden, um den provisorischen Charakter der Bundesrepublik zu unterstreichen.

Berlin mit seinem besonderen Viermächte-Status schied als Regierungssitz aus. Bonn und Frankfurt am Main warfen daher schon 1948 ihren Hut in den Ring, Stuttgart und Kassel folgten später, hatten jedoch keine echten Chancen: Stuttgart, da die Stadt zu verschuldet war und Kassel, da es eine verkehrsungünstige sowie militärstrategisch problematische Lage hatte und auch sehr zerstört war. Celle und Karlsruhe waren kurzzeitig im Gespräch, wurden jedoch schnell wieder verworfen.

Besonders Konrad Adenauer setzte sich für Bonn ein. Dafür hatte er mehrere Gründe:

  • in der Tat war Bonn verkehrsgünstig gelegen und wenig zerstört
  • Adenauer wohnte in Rhöndorf bei Bonn und war Rheinländer
  • Frankfurt am Main war die „Hauptstadt“ der USA in Deutschland; der Regierungssitz sollte aber besatzungsfrei sein
  • nach wie vor war zu befürchten, dass die linksrheinischen Teile Deutschlands Frankreich zugeschlagen oder zumindest als eigener Staat abgetrennt würde (Rheinstaat) – ein linksrheinischer Regierungssitz würde das zumindest erschweren

Letztlich ausschlaggebend dürften aber parteipolitische Muskelspiele gewesen sein. Die SPD trat für Frankfurt ein, die CDU für Bonn. Die ganze CDU? Nein, die hessischen Abgeordneten plädierten für das hessische Frankfurt. Vor der entscheidenden Abstimmung zeichnete sich ab, dass Frankfurt eine Mehrheit der Stimmen erhielte.

Doch auch diese konnte Adenauer überzeugen: er ließ bei den CDU Abgeordneten eine angebliche dpd Meldung durchsickern, laut derer sich der SPD-Vorsitzende Kurt Schumacher schon darüber erfreut gezeigt habe, dass es eine „sichere Niederlage“ der CDU in der Regierungssitz-Frage geben würde. Auch wenn sich Schumacher über eine CDU Niederlage sicher gefreut hätte – diese Meldung hat es so nie gegeben. Die Delegierten überzeugte er damit dennoch.

Am 10. Mai 1949 entschied dann der parlamentarische Rat mit 33 zu 29 Stimmen, dass Bonn Regierungssitz werden solle.

Die SPD versuchte dann noch einmal im Bundestag, Frankfurt am Main zum Regierungssitz zu wählen, was bekanntlich scheitern sollte.

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