100 spontane Antworten auf die 100 Fragen von Jan Böhmermann

100antworten

Die Fragen

Jan Böhmermann hat im Nachgang zu den Anschlägen in Paris auf Facebook 100 Fragen gestellt. Ich habe sie ihm spontan beantwortet.

Die Antworten auf die Fragen

1. Warum?

Falsch verstandener Islam, mangelnde Integration, Frust.

2. Warum hat das niemand verhindert?

Weil es keiner wusste.

3. Wozu die ganze Polizei, Überwachung, all die Geheimdienste und Militäreinsätze?

Das sind ja wohl ganz verschiedene Themen. Manches ist gut, manches ist schlecht.

4. Wozu wird unsere Telekommunikation überwacht, wozu haben wir Geheimdienste, wozu wissen die Behörden, was wir im Internet machen, wenn nicht zur Verhinderung von Taten wie dieser?

Die ein oder andere Tat wurde ja dadurch verhindert.

5. Bin ich Deutschland, Frankreich oder Europa?

Woher weiß ich, wo Sie gerade sind!?

6. Warum bin ich nicht Polen, obwohl ich viel mehr Polen bin als Frankreich?

Wie gesagt, Ihre Reisepläne entziehen sich meiner Kenntnis. Aber anscheinend ist die Wahrscheinlichkeit, dass Sie in Polen sind, größer als die, dass Sie in Frankreich sind.

7. Bin ich Deutscher oder Europäer – und was ist der Unterschied?

Wohl beides. Aber das müssen Sie für sich selbst entscheiden. Für die einen ist der Unterschied, dass Sie einfach Nationalisten sind, für die anderen, dass Sie gerne französischen Wein, britisches Bier, belgischen Schinken, spanisches Schwein, luxemburgische Steuern…

8. Stehe ich hinter Thomas de Mazierè?

Ich denke, nur begrenzt. Wenn überhaupt.

9. Steht Thomas de Mazierè hinter Angela Merkel?

Ich denke nur begrenzt. Wenn überhaupt. „100 spontane Antworten auf die 100 Fragen von Jan Böhmermann“ weiterlesen

Wie Stefan Kuzmany dafür sorgt, dass sie am Montag wieder „Lügenpresse, halt die Fresse“ rufen werden

denkverbot

Diskussionsverbote

Es mag zur Hybris eines „DER SPIEGEL“ Redakteuers gehören, dass man sich für einen der großen Weltversteher und Erklärer berufen fühlt. Und dass man davon überzeugt ist, dass das Publikum nur simple plakative Botschaften versteht.

Anders lässt sich Stefan Kuzmanys Kommentar über die „Die Früchte des Terrors“ nicht erklären, in dem er Diskussionen über einen Zusammenhang mit der Flüchtlingsdiskussion und den Terroranschlägen von Paris abtut:

Ausgerechnet jene des Terrors zu verdächtigen und deshalb aussperren zu wollen, die vor genau diesem Terror zu uns fliehen, kann man dabei nur mit viel Nachsicht als offensichtlichen Denkfehler bezeichnen.

Über Einwanderung, Flüchtlinge und einen eventuellen Zusammenhang mit Terror zu sprechen, ist also mindestens ein offensichtlicher Denkfehler und daher unzulässig. Beschlossen und Verkündet. Gezeichnet Kuzmany (DER SPIEGEL).

Diese Diskussion muss aber geführt werden. Allein schon deswegen, weil sie ohnehin schon geführt wird und man sie daher nicht den radikalen Köpfen beider Seiten überlassen darf. Einerseits Denkverbote und „Refugees welcome, jetzt erst recht“ und andererseits „Macht die Grenzen dicht“ und – schlimmer noch – Anschläge auf Unterkünfte oder gar Menschen. Ich habe dazu gestern schon etwas zu dem Thema geschrieben (bitte alle lesen, die jetzt schon hyperventilieren und mich jetzt in eine Ecke stecken wollen).

Es mag richtig sein: ein Großteil der Flüchtlinge flieht vor diesem Terror (oder waren bis Freitag Abend nicht bei über 70% der Syrer Assads Fassbomben Motiv für die Flucht?). Ein anderer Teil vielleicht auch nur aus wirtschaftlichen Erwägungen. Einzelne nutzen die Balkanroute auch mit nicht so hehren Motiven.

So oder so: wir müssen darüber diskutieren können, wie wir die Flüchtlingsbewegung steuern (ich habe nicht Ströme oder Lawine geschrieben…), welchen Schutzstatus wir gewähren, wie wir den Familiennachzug regeln, welche Menschen dauerhaft hier bleiben dürfen und wie wir diese integrieren und verhindern können, dass Parallelgesellschaften frustrierter, sich abgelehnt fühlender Menschen entstehen, die eine Brutstätte für radikale Ansichten und in letzter extremer Konsequenz Gewalt sein können. Wie man es nicht machen sollte, sehen wie in den französischen Banlieues.

Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass, Hass führt zu unermesslichem Leid.

Yoda

Die Fragen nach dem Zusammenhang zwischen Flüchtlingen und Terror in der Bevölkerung sind da. Einige Menschen haben vielleicht sogar Ängste.

Wenn sich die Politik und die Medien differenzierten Diskussionen aber verweigern und denen, die Fragen stellen, Denkfehler vorwerfen, fühlen sich viele Menschen nicht mehr ernstgenommen. Einige wenden sich einfach nur von der Politik ab, andere gehen auf die Straße – „Lügenpresse, halt die Fresse!“

Aus Furcht wird Wut.

Wir dürfen nicht zulassen, dass durch solche herablassenden Kommentare notwendige Diskussionen nur noch in Kreisen geführt werden, in denen die Antworten ohnehin schon vorher klar werden. Und aus Wut Hass und schlimmeres wird.

Wir brauchen einen breiten, auf Fakten basierenden, differenzierten gesellschaftlichen Diskurs, der den Menschen die Furcht nimmt und Lösungen findet. Für alle.

Köpfe: Jamar Clark

Jamar Clark war ein schwarzer Mann (24), der am 15. November 2015 in Minneapolis (MN) von der Polizei erschossen wurde. Er selbst war nicht bewaffnet.

Köpfe: Shane Whitehead

Shane Whitehead war ein schwarzer Mann (16), der am 15. November 2015 in Germantown (PA) von der Polizei erschossen wurde. Er selbst war mit einer unbekannten Waffe bewaffnet.

Köpfe: Richard Perkins

Richard Perkins war ein hinsichtlich seiner Herkunft nicht erfasster Mann (39), der am 15. November 2015 in Oakland (CA) von der Polizei erschossen wurde.

Köpfe: Shane Tyler Whitehead

Shane Tyler Whitehead war ein schwarzer Mann (16), der am 15. November 2015 in Philadelphia (PA) von der Polizei erschossen wurde. Er selbst war mit einer Schusswaffe bewaffnet.

Köpfe: John David Livingston

John David Livingston war ein weißer Mann (33), der am 15. November 2015 in Spring Lake (NC) von der Polizei erschossen wurde.

Dokumentiert: Trump auf twitter – 15. November 2015

Der 15. November 2015 war ein Sonntag und der 2387. Tag von @realdonaldtrump auf twitter. Er schrieb an diesem Tag 22 Tweets, die zusammen insgesamt 80.095 Likes sowie 35.996 Retweets erhielten. Die tweets finden Sie hier bald.