Warum ich @victoriahamburg nicht mehr so ganz glauben kann (jetzt aber doch wieder)

Vorgestellter Nachtrag: Inzwischen hat Victoria Schwartz die Ungereimtheiten unten in einem Kommentar erläutert. Ich halte diese Erläuterung für plausibel.

Nachtrag 2: Inzwischen hat Victoria Schwarz über diese Geschichte ein Buch geschrieben:
Wie meine Internet-Liebe zum Albtraum wurde: Das Phänomen Realfakes

Donnerstag Abend, SternTV. „Echte Liebe für eine Fälschung“ – ein Beitrag über Fakeidentitäten im Netz. Unter anderem tritt Viktoria Schwartz auf. Sie berichtet, wie sie zunächst über twitter Kontakt zu einem Mann bekam, in den sie sich schließlich verliebte. Doch leider stellte sich nach einiger Zeit heraus, dass es ihn gar nicht gibt. Eine Fake-Identität. Nachzulesen unter obigem Link. Oder auch in Ihrem eigenen Blogbeitrag.

Von letzerem kenne ich die Geschichte schon. Seit Ende Juni 2013, als @victoriahamburg sie über twitter verbreitete. Alles klingt fast unglaublich, doch habe ich alles geglaubt.

Bis gestern.

Denn im Gespräch im Studio stellt sie ihre Erlebnisse in entscheidenden Punkten anders dar. Im SternTV Beitrag wurde gesagt, sie hätte über ein Jahr Kontakt mit dem Fake-Flirt gehabt, was dann von Ihr direkt danach bestritten wird. Es seien nur 10 Monate gewesen. Liest man ihren ursprünglichen Artikel wird einem klar, dass das nicht stimmen kann. Denn auf Bitte ihres Freundes…

…hörte ich von einem Tag auf den anderen mit dem Twittern auf. Für ein ganzes Jahr. Es war kein spektakulärer Abgang. Nein, ich schrieb einfach nichts mehr.

Und diese Entscheidung, nicht zu twittern, traf Sie – so ergibt es sich aus dem Kontext – erst nach einigen Monaten, zumindest mehreren Wochen. Dass es nur 10 Monate Kontakt waren, erscheint mir allein deswegen unwahrscheinlich. Auch die weiteren zeitlichen Eckdaten – sie lernt ihn im September 2011 kennen, ihr Artikel erscheint im Juni 2013 – sprechen eher für den längeren Zeitraum.

Weiter sagt sie im Studio, dass sie das falsche Spiel sehr schnell durchschaut habe (bereits nach etwa einem Monat, wenn ich mich recht entsinne) es aber weitergespielt habe, um die Identität des Fakers zu entlarven. Davon liest man bei ihr zunächst nichts. Erst in Ihrem Fake Teil 2 schreibt sie das auch – der allerdings erscheint erst gut vier Monate nach der Veröffentlichung des ursprünglichen Beitrags und erst, nachdem es wohl viele Zweifel an der ursprünglichen Geschichte gab.

In Ihrem Fortsetzungsbeitrag deutet sie übrigens an, dass sie 11 Monate nach dem Kennenlernen gravierende Zweifel an der Identität ihres Gegenübers hatte. An anderer Stelle liest es sich wieder so, als sei es bereits nach wenigen Tagen gewesen. Auch sonst ergeben sich immer wieder kleine Ungereimtheiten zwischen Ursprungsartikel, „Fake Teil 2“, dem Stern TV Beitrag und ihrem Live-Auftritt bei Steffen Hallaschka.

So oder so – die Geschichte lief nicht so, wie im ursprünglichen Blogartikel geschildert.

Allein schon ausweislich ihres dies vier Monate später klarstellenden zweiten Artikels. Das ganze dann als „eine wahre Geschichte“ zu titulieren ist zumindest fragwürdig.

Über die Gründe von Victoria Schwartz mag man nur spekulieren. Der Dramaturgie wegen? Dann hat sie der Sache einen Bärendienst erwiesen.

Fakes im Internet sind ein Problem, insbesondere, wenn sie sich ins Leben anderer Menschen einschwindeln und beginnen, Einfluss auf andere zu nehmen. Aber durch die Ungereimtheiten und den augenscheinlich überzogenen ersten Blogeintrag entstehen Zweifel. Und diese Zweifel schaden dem mehr als berechtigten Anliegen, über Faker aufzuklären und zu warnen.

Bonner: Paul Graf Wolff Metternich zur Gracht

Paul Graf Wolff Metternich zur Gracht (geboren 5. Dezember 1853 bei Bonn auf Schloss Alfter; gestorben 29. November 1934 in Heppingen, Rheinprovinz) war ein deutscher Diplomat. Er wurde bekannt durch seine Tätigkeit als deutscher Botschafter in London (1901–1912) und im Osmanischen Reich (1915–16), hier besonders im Zusammenhang mit seiner Rolle als Zeuge des Völkermords an den Armeniern.

Köpfe: Robert Craig Perry

Robert Craig Perry war ein hinsichtlich seiner Herkunft nicht erfasster Mann (43), der am 5. Dezember 2013 in Stockton (CA) von der Polizei erschossen wurde. Er selbst war mit einem Messer bewaffnet.

Köpfe: George D. Reynolds

George D. Reynolds war ein hinsichtlich seiner Herkunft nicht erfasster Mann (49), der am 5. Dezember 2013 in Independence (MO) von der Polizei erschossen wurde. Er selbst war mit einer Schusswaffe bewaffnet.

Dokumentiert: Trump auf twitter – 05. Dezember 2013

Der 05. Dezember 2013 war ein Donnerstag und der 1677. Tag von @realdonaldtrump auf twitter. Er schrieb an diesem Tag 10 Tweets, die zusammen insgesamt 2.223 Likes sowie 3.603 Retweets erhielten. Die tweets finden Sie hier bald.